Die Faszination des Spektakels ist ungebrochen: „Lord of the Dance“ füllt die Würzburger s.Oliver Arena mit 2300 Besuchern, die – teils weit angereist – eine mitreißende Tanzshow erwarten. Sie werden nicht enttäuscht, sondern hineingezogen in den begeisternden Rausch der klappernden Schuhe.
Michael Flatleys kreative Idee, einer alten irische Legende tänzerische Beschwingtheit zu verleihen, stellt seit 15 Jahren ihre Attraktivität unter Beweis. Die Kompositionen von Ronan Hardiman schöpfen aus dem reichen Quell der Irish Traditional Music. Bei puristischen Verfechtern dieses Stils weckt sie mitunter verhaltene Kritik. In den Köpfen der Konzertbesucher erzählt sie vom Meer und von Regen, von Pub und Guinness auf der Grünen Insel.
Die Akteure, je zwölf Tänzerinnen und Tänzer, gestalten den Kampf zwischen den guten und bösen Mächten mit 21 bewegten Bildern in 90 fesselnden Minuten. Fünf Figuren tragen die Handlung und glänzen sowohl in den Soli als auch im Zusammenspiel miteinander.
„The little Spirit“, glitzernd, grazil und zerbrechlich wie ihre Flöte, beherrscht zusammen mit der kraftvollen Saoirse als „The Irish Colleen“ und Morrighan, der reizvollen Versucherin („The Temptress“), den weiblichen Part. Don Dorcha, „The Dark Lord“, zeigt in der Maske des Bösewichts und mit metallbesetztem Outfit seine unlauteren Absichten, umgesetzt in dominant-aggressiven tänzerischen Ausdruck.
Mit unbekümmert jungenhafter Ausstrahlung wirbelt „The Lord of the Dance“ über die ausladend dimensionierte Bühne. Die rasante Präzision im Spiel seiner Füße, Beine, Arme erwächst aus Akrobatik und Akribie, aus professioneller Ernsthaftigkeit und künstlerischer Leichtigkeit. Damien O'Kane tanzt die beeindruckende Titelrolle im Wechsel zwischen männlicher Wehrbereitschaft und verführerischer Hingebung.
21 Szenenwechsel bedeuten fast ebenso viele verschiedene Kostüme, die farbenprächtig, duftig und leuchtend das Gesamtbild komplettieren. Perfektion durchzieht die umjubelte Vorstellung bis zur letzten Sekunde. Auch bei der Zugabe passt jeder Steppschritt, sitzt jede Bewegung, verschmilzt der letzte pyrotechnische Gag mit dem Schlussakkord.