Hermann Schneider wird zur Spielzeit 2016/17 Intendant am Landestheater in Linz. Das bestätigte das Theater in der oberösterreichischen Stadt auf Anfrage. Schneider, seit zehn Jahren Intendant am Würzburger Mainfranken Theater, wurde gestern in Linz als Nachfolger von Rainer Mennicken (64) präsentiert, der das Linzer Haus seit 2006 leitet. Dies berichtete der Österreichische Rundfunk ORF auf seiner Internetseite. Hermann Schneider steigt damit vorzeitig aus seinem Würzburger Vertrag aus. Der läuft an sich bis 2017. In Linz, der drittgrößten Stadt Österreichs, erwartet den gebürtigen Kölner (Jahrgang 1962) ein deutlich größeres Haus, als es das Mainfranken Theater ist: Mit mehr als 600 Mitarbeitern beschäftigt Linz fast dreimal so viele Menschen wie das Würzburger Mainfranken Theater. Linz, nach der Wiener Staatsoper zweitgrößte Oper Österreichs, bietet Aufführungen in allen Sparten an. Es gibt zudem ein eigenes Musical-Ensemble und eine eigene Sparte für Kinder- und Jugendtheater. Im Musiktheater stemmt man in der laufenden Saison Wagners kompletten „Ring des Nibelungen“. Daneben gibt es „Zauberflöte“, das Musical „Les Miserables“ und die Rockoper „Tommy“ von The Who. Nach dem Neubau eines Theaters im vorigen Jahr bespielt das Theater der Stadt, die knapp 200 000 Einwohner zählt, drei Häuser. Man habe in der ersten Saison nach dem Neubau über 342 000 Eintrittskarten verkauft – rund das Zweieinhalbfache des Mainfranken Theaters. Zur Linzer Theater- und Orchester GmbH gehört das renommierte Bruckner-Orchester. Schneider erwarten „große Aufgaben“, kommentiert der ORF, „denn das derzeit nahezu ausverkaufte Musiktheater will auch in Zukunft mit all seinen Sparten erfolgreich positioniert sein“. Laut Mitteilung des Landestheaters Linz hatte sich Schneider unter 54 Bewerbern für den Intendantenposten durchgesetzt. Würzburgs Kulturreferent Muchtar Al Ghusain geht davon aus, dass man wegen der vorzeitigen Vertragsauflösung zu einer einvernehmlichen Lösung mit Hermann Schneider kommen werde. Schneider sei 2016 zwölf Jahre Intendant in Würzburg – eine lange Zeit „die in der heutigen Zeit selten ist“, so Muchtar Al Ghusain. Da sei es nicht überraschend, wenn man sich umorientieren wolle. Hermann Schneider selbst war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
WÜRZBURG/LINZ