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WÜRZBURG: Maria Voskania: Mit Helene Fischer auf Tour

WÜRZBURG

Maria Voskania: Mit Helene Fischer auf Tour

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    Vor 10 000 Menschen zu singen ist für Maria Voskania nichts Ungewöhnliches. Daran gewöhnt man sich schnell, wenn man mit Helene Fischer auf Tour ist. Seit Ende September reist der derzeit größte deutsche Star durch die Hallen der Republik – und die 26-jährige Studentin aus Würzburg ist als Background-Sängerin immer mit dabei.

    Maria Voskania, die mit bürgerlichem Namen eigentlich Meri Voskanian heißt, gehört schon seit Jahren zum Team von Helene Fischer. Als sie der Schlagersängerin zum ersten Mal begegnete, wusste sie allerdings nicht viel über sie. „Ich dachte, das sei eine ältere Dame“, erzählt Voskania und lacht. „Doch dann stand da ein hübsches, nettes Mädchen, das etwa so alt war wie ich – und genau so klein. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden.“

    Von Helene Fischer bekommt man im Backstage-Bereich der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle vor dem Konzert nichts mit. Ihr Team ist allerdings schwer beschäftigt. Die Tänzer und Musiker werden geschminkt, die Kostüme rausgelegt, die Instrumente gestimmt. In 80 Minuten muss Maria Voskania auf der Bühne stehen. Doch für ein Foto und ein kurzes Gespräch nimmt sie sich Zeit. Gut gelaunt posiert sie für den Fotografen, die Haare noch nicht ganz fertig gemacht. „Es läuft gut“, erzählt sie. „Auf Tour zu sein ist wie mit der Familie unterwegs zu sein“, sagt sie.

    „Farbenspiel“ heißt die aktuelle Tour von Helene Fischer – und die Show ist farbenfroh und imposant: Tänzer, Akrobaten, Live-Band und eine strahlend schöne Helene Fischer, die für jedes Lied ihr Outfit ändert, tanzt, singt und ihre 10 000 Fans in der vollen Halle „wahnsinnig herzlich willkommen“ heißt. Wenige Meter hinter dem Star steht Maria Voskania mit zwei anderen Background-Sängerinnen. Sie tanzen, singen und animieren das Publikum dazu, bei Liedern wie „Das ist unser Tag“, „Morgen früh“ und – gegen Ende der fast dreistündigen Show – „Atemlos“ mitzumachen. Die Menschen in der Halle – die meisten zwischen 30 und 60 Jahre alt – lassen sich nicht lange bitten. Schon nach wenigen Minuten haben sich viele von ihren Sitzen erhoben.

    Bevor Maria Voskania Helene Fischer traf, hatte sie mit Schlager nicht viel am Hut. Sie war sieben Jahre alt, als sie mit ihrer Familie aus Armenien nach Schweinfurt kam. Deutsch konnte sie damals noch nicht. Doch die Liebe zur Musik war schon da. „Ich habe im Fernsehen die Musikvideos gesehen und wollte das auch. Mein Vater meinte, ich könnte auch singen.“ Er förderte von Anfang an das Talent seiner Tochter – und die probierte viel aus. Sie sang mit der Bigband ihrer Schule, des Schweinfurter Celtis-Gymnasiums, und bewarb sich bei der Castingshow „Popstars“. „Ich wollte alle Chancen wahrnehmen, die mir gegeben wurden“, sagt sie heute. „Ich habe viel rumprobiert – auch viele Stile.“ Doch richtig erfolgreich wurde sie nicht. „Es gibt einfach zu viele Sänger, die Popmusik machen.“

    Dass es sie ausgerechnet in die Welt des Schlagers verschlagen würde, damit hätte Voskania nie gerechnet. Helene Fischer lernte sie durch Thomas Schmitt kennen. Er betreibt in Haßfurt eine Künstleragentur und kümmert sich von Beginn an um die Technik bei den Konzerten des Schlagerstars. Schmitt hatte mitbekommen, dass die Sängerin eine neue Band suchte. Er spielte ihr eine Demo-CD von Voskania zu – und die wurde zu den Proben eingeladen. „Ich hatte 40 Songs eingeübt und im Urlaub davor nur Helene Fischer gehört“, erzählt sie.

    Helene Fischer gefiel, wie Maria Voskania sang und sich bewegte, und so wurde sie zu einer ihrer Background-Sängerinnen. Seit vier Jahren ist sie nun regelmäßig mit dem Schlagerstar auf Tour – und hat mit der Zeit auch den Schlager lieben gelernt. „Das Publikum ist so herzlich und man darf Gefühle zeigen.“ Im Mai hat sie ihr erstes eigenes Schlageralbum („Lust am Leben“) veröffentlicht. Fast zwei Jahre hat sie daran gearbeitet: „Ich mag das Album total gerne und stehe zu 100 Prozent dahinter“, so die 26-Jährige. Mittlerweile steht Maria Voskania nicht mehr nur mit Helene Fischer auf der Bühne, sondern auch alleine. In Volksmusiksendungen wie „Immer wieder sonntags“ ist sie ein regelmäßiger Gast.

    In der Schlagerwelt fühlt sich die Studentin wohl. „Alle sind entspannt, lieb, ehrlich“, erzählt sie. „Ich mag die Nähe zu den Menschen, das Autogrammeschreiben, mit den Leuten quatschen und dass sich alle freuen, wenn man das tut.“ Maria Voskania muss jetzt nicht mehr so cool und unnahbar sein, wie man es von einem Popstar erwartet, sondern darf auch zeigen, dass sie aufgeregt ist und Lampenfieber hat. In der Castingshow „Popstars“ sei sie dafür belächelt worden, in der Schlagerwelt würden einem alle gut zusprechen und einen trösten. „Ich habe die ganze Zeit das Gefühl, auf einem Familienfest zu sein.“ Familienfeste sind für die gebürtige Armenierin etwas Schönes. Mit ihren drei Schwestern, Cousins, den Tanten und Onkeln fährt sie einmal im Jahr zusammen in den Urlaub. „Es ist laut und fröhlich“, erzählt sie. Ihre Eltern finden es gut, dass sie in der Schlagerwelt so erfolgreich ist. „Sie sterben fast vor Stolz. Meine ganze Familie steht voll hinter mir.“

    Seit sie Schlagermusik macht, würden sogar ihre Tanten in Armenien diese Musik hören. „Sie verfolgen meine Karriere sehr genau und sagen mir immer, ob sie ein Lied mögen.“ Auch ihre Freunde kommen gerne zu den Konzerten. „Mein ganzes Umfeld ist jetzt auf Schlager“, sagt Maria. „Helene Fischer hat den Schlager jünger und frischer gemacht. Sie reißt die Menschen mit.“

    Hier gehts zur Facebook-Fanpage von Maria Voskania!

    Und das will Maria Voskania auch. „Meine Musik soll gute Laune machen und die Leute vom Alltag ablenken.“ Dafür muss sie sich nicht verstellen. „Ich bin nun mal ein Gute-Laune-Mädchen.“

    Trotz ihres Erfolgs ist Maria Voskania auf dem Boden geblieben. Ihr Lehramt-Studium will sie bald beenden. „Ich brauche diese Sicherheit“, sagt sie. Falls ihre Karriere als Schlagersängerin nichts Dauerhaftes ist, will sie als Hauptschullehrerin arbeiten. „Ich war in der 5. Klasse selbst auf der Hauptschule und habe trotzdem mein Abi gemacht“, erzählt sie. Und: „Mir ist es wichtig, junge Menschen zu fördern und ihnen zu zeigen, dass sie etwas erreichen können, wenn sie sich anstrengen.“

    Im Moment fühlt sich Maria Voskania in der Schlagerwelt aber sehr wohl. „Seit ich acht war, träumte ich davon, Sängerin zu werden. Jetzt fühle ich mich zum ersten Mal angekommen.“

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