Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kultur
Icon Pfeil nach unten

Mario Adorfs berühmtester Spruch

Kultur

Mario Adorfs berühmtester Spruch

    • |
    • |
    „Ich scheiß' dich zu mit meinem Jeld“: Mario Adorf als Generaldirektor Haffenloher in der Kult-Serie „Kir Royal“.
    „Ich scheiß' dich zu mit meinem Jeld“: Mario Adorf als Generaldirektor Haffenloher in der Kult-Serie „Kir Royal“. Foto: FOTO cinetext

    Er ist eine deutsche Schauspiel-Legende, hat mit Regisseuren wie Billy Wilder, Rainer Werner Fassbinder und Volker Schlöndorff gearbeitet: Mario Adorf hat in filmischen Meilensteinen wie „Die Blechtrommel“ und „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“, in der legendären Fernsehserie „Kir Royal“ und in großen TV-Mehrteilern wie „Der Schattenmann“ oder „Der große Bellheim“ mitgespielt. Ein Gespräch mit dem 76-Jährige, der abwechselnd in München, St. Tropez und Paris lebt, über Erfolge, eine erschreckende Erfindung und seinen berühmten Spruch.

    Frage: Sie haben unzählige Filme gemacht, darunter die mit einem Oscar ausgezeichnete Literaturverfilmung „Die Blechtrommel“. Welcher Ihrer Filme ist Ihr liebstes Kind?

    Adorf: Das kann ich gar nicht sagen. Ein Film ist ja zunächst auch das Kind eines Regisseurs und nicht des Schauspielers, es sei denn, er wäre für ihn gemacht worden. In dieser Hinsicht bin ich leider nie verwöhnt worden. Ich war immer derjenige, den man einsetzte, wenn es halt eine passende Rolle zu spielen gab, aber man hat nie gesagt: Jetzt müssen wir den Adorf bedienen, Bücher für ihn suchen, Geschichten, Rollen. Darüber habe ich mich immer ein bisschen gewundert. Ich hätte mir schon einen Regisseur gewünscht, der mich als sein Alter Ego gewählt hätte, so wie es bei Fellini und Mastroianni war. Helmut Dietl hätte so einer werden können, aber er ist ein so bedächtiger Arbeiter, da kommt es leider nicht zu der ersehnten Kontinuität.

    Sie glauben, dass Sie kein Liebling der Filmschaffenden sind? Aber das Publikums mag Sie: In Umfragen schneiden Sie oft als beliebtester deutscher Schauspieler ab.

    Adorf: Ich nehme Umfragen nicht so ernst.

    Aber Sie werden doch bestimmt oft auf Ihre großen Erfolge angesprochen, auf Ihre Rolle als Gangster Santer in „Winnetou“ oder auf den legendären Auftritt als Generaldirektor Haffenloher in der Serie „Kir Royal“.

    Adorf: Stimmt, auf „Kir Royal“ werde ich heute noch häufig angesprochen. Viele Leute kennen die einzelnen Sätze, die ich da sage. Vor ein paar Tagen habe ich jemanden getroffen, der hatte diesen einen bestimmten Spruch sogar auf seinem Handy gespeichert und hat mich das anhören lassen. Das war sehr lustig.

    Welchen Spruch?

    Adorf: Na, Sie wissen schon, diesen berühmten Satz: „Ich scheiß' dich zu mit meinem Jeld.“

    In dem Dreiteiler „Der Tag wird kommen“ spielen Sie den Gegenspieler der von Iris Berben dargestellten Berliner Kommissarin Rosa Roth. Kannten Sie die Krimireihe, bevor Sie die Rolle übernommen haben?

    Mario Adorf: Nein, ich kannte die Reihe überhaupt nicht. Ich hatte nie eine Folge gesehen, weil ich nur selten in Deutschland war, und dann auch nur selten Fernsehen schaute.

    Dennoch haben Sie das Angebot, den skrupellosen Waffenhändler darzustellen, spontan angenommen, wie man hört.

    Adorf: Ganz so spontan war es nicht. Ich hatte gerade mit Iris Berben ein Hörbuch gemacht, als das Angebot kam, und wollte sehr gerne mit ihr drehen. Dann habe ich das Drehbuch gelesen und fand, dass es interessant geschrieben war, sehr knapp, sehr amerikanisch – aber mir schien, dass es keine besonders große Rolle für mich war. Ich habe Regisseur Carlo Rola in Paris getroffen, und er machte mir klar, dass die Rolle etwas Besonderes sei und das Gewicht haben würde, das ich mir vorstellte. Eine Rolle, die rechtfertigt, warum man ausgerechnet mich nimmt. Daraufhin habe ich zugesagt.

    Das Angebot wäre sonst für Sie nicht interessant gewesen?

    Adorf: Richtig. Man muss ja bedenken, dass es trotz allem um eine Serie geht, auch wenn es ein außerordentlicher Dreiteiler ist. Ich habe noch nie in einer deutschen Langzeit-Serie mitgespielt, weder im „Derrick“ noch im „Alten“ noch im „Tatort“, das ist also eine Neuheit. Als Gast in einer Serie muss man sich mit den eingeführten Figuren auseinandersetzen und sich fragen: Wo bleibe ich denn da?

    Regisseur Sam Peckinpah hat Ihnen vor Jahren empfohlen, öfter Schurken zu spielen – das war, nachdem Sie Rollen in seinen Filmen „The Wild Bunch“ und „Steiner – Das Eiserne Kreuz“ abgelehnt hatten. Haben Sie diesmal an seinen Rat gedacht?

    Adorf: „The Wild Bunch“ abzusagen war vielleicht ein Fehler, weil das nachher der große Welterfolg wurde. Aber meine Absage lag nicht daran, dass es eine Schurkenrolle war – ich wollte einfach nicht zum wiederholten Mal einen Mexikaner spielen. Und bei „Steiner“ sah ich mich gar nicht in der Rolle als deutscher Landser, das passte mir nicht. Grundsätzlich habe ich nichts gegen Böse, im Gegenteil. Ich habe diese Rollen immer gern gespielt.

    Obwohl der Waffenhändler ein übler Schurke ist, wirkt er bisweilen trotzdem sympathisch.

    Adorf: Das war nicht meine Erfindung, das war schon im Drehbuch so angelegt. Er hat eine Familie und ein gehandicaptes Kind, man wollte ihn ein wenig menschlicher machen. Er ist eben ein Geschäftsmann, der im weltweiten Waffenhandel mitmischt. Mit seiner Erfindung möchte er einfach nur groß abräumen.

    Seine Erfindung ist ein Kunststoff-Keramik-Revolver, den Terroristen ohne Weiteres durch alle Sicherheitsschleusen in ein Flugzeug schmuggeln könnten . . .

    Adorf: Eine erschreckende Erfindung, von der man sich wünscht, dass sie nie Wirklichkeit wird, denn das wäre natürlich eine große Katastrophe.

    Im Blickpunkt

    undefined

    Der Tag wird kommen In dem Dreiteiler „Der Tag wird kommen“ (am 23., 25. und 28. April, jeweils 20.15 Uhr, ZDF), einem Special der 1994 gestarteten Krimi-Reihe „Rosa Roth“, spielt Mario Adorf den Gegenspieler der von Iris Berben dargestellten Berliner Kommissarin Roth – den skru- pellosen Waffenhändler Willem van Kleve. Es ist Mario Adorfs Debüt in einer deutschen Langzeit-Serie.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden