Mit grau meliertem Bart und langen weißen Haaren ließ sich Michael Douglas Anfang September beim Filmfestival im kanadischen Toronto blicken. Der neue Look ist kein Mode-Bekenntnis zum 70. Geburtstag, den der Hollywoodstar an diesem Donnerstag, 25. September, feiert, sondern rein beruflicher Natur, versicherte er. In seinem nächsten Film, dem Superheldenstreifen „Ant-Man“, spielt er den ergrauten Wissenschaftler Professor Dr. Hank Pym.
Wird es eine Familienfeier geben? Douglas und seine Frau Catherine Zeta-Jones haben am selben Tag Geburtstag. Die walisische Schauspielerin und Oscarpreisträgerin („Chicago“) ist 25 Jahre jünger. Vor einem guten Jahr hatte das Paar nach fast 13 Jahren Ehe eine Beziehungspause eingelegt. Seitdem wurden die Eltern von Sohn Dylan und Tochter Carys bei Premieren und anderen Events wieder Seite an Seite gesehen.
Die letzten Jahre waren für Hollywoods Power-Paar nicht leicht. Cameron Douglas, der Sohn aus erster Ehe mit der Produzentin Diandra Douglas, sitzt seit 2010 wegen Drogenhandels eine längere Haftstrafe ab. Zeta-Jones leidet unter Depressionen und musste mehrfach in einer Klinik behandelt werden. 2010 stellten Ärzte bei Douglas Kehlkopfkrebs fest. Während monatelanger Chemotherapie und anderen Behandlungen verlor er stark an Gewicht, doch 2011 erklärte Douglas, er habe den Krebs besiegt. Mit dem Drama „Liberace – Zuviel des Guten ist wundervoll“ feierte er im vergangenen Jahr ein couragiertes Comeback. Für Steven Soderberghs Werk verwandelte er sich in den schwulen, grell-glamourösen Entertainer und Pianisten Liberace (1919-1987). Der mutige Einsatz wurde belohnt. Douglas holte die Emmy-Trophäe und den Golden Globe als bester Schauspieler in einem TV-Film.
Im Schatten seines berühmten Vaters Kirk Douglas (97, „Spartacus“) hatte es der Sohn anfangs in Hollywood nicht leicht. Seinen eigenen Platz fand Michael in den 1970er Jahren als feinfühliger Detektiv in der TV-Serie „Die Straßen von San Francisco“. Bald kam ein noch größerer Erfolg hinzu. Gerade 31 Jahre alt, produzierte er „Einer flog über das Kuckucksnest“. Das Psychodrama mit Jack Nicholson gewann fünf Oscars, darunter als bester Film auch für Douglas als Produzenten.
Den zweiten Oscar holte Douglas 1988 für seine Hauptrolle als skrupelloser Finanzhai Gordon Gekko in Oliver Stones Börsendrama „Wall Street“. 2010 trat er für Stone in „Wall Street – Geld schläft nicht“ noch einmal mit aalglatter Miene und undurchsichtigen Machenschaften vor die Kamera.
Die ganze Bandbreite
In den Jahrzehnten dazwischen zeigte Douglas die ganze Bandbreite seines Könnens. Mit Jane Fonda drehte er den Atomkraft-Thriller „Das China Syndrom“, Glenn Close stellte ihm in „Eine verhängnisvolle Affäre“ nach, mit Sharon Stone ging er in „Basic Instinct“ gewagt-erotisch zur Sache. In „Falling Down – Ein ganz normaler Tag“ lief er Amok, in dem Drogenthriller „Traffic – Macht des Kartells“ glänzte er als Drogenzar der US-Regierung.
Jobsorgen hat Douglas auch mit 70 nicht. Mit „Ant-Man“ dreht er nun seinen ersten Superhelden-Film. Im November starten die Dreharbeiten für den Polit-Thriller „Unlocked“ mit Douglas Rapace und Orlando Bloom. Zudem soll der liberale Hollywoodstar der als UN-Friedensbotschafter tätig ist und sich für atomare Abrüstung stark macht, US-Präsident Ronald Reagan spielen.