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WÜRZBURG: Monika Gruber und die Erotik von Leberkäs

WÜRZBURG

Monika Gruber und die Erotik von Leberkäs

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    Roland heißt er, spielt nett Gitarre und singt durstige Lieder vom „Urlaub auf der Wies?n“, dem Leben vor dem Tod und vom Schönsaufen. So bringt diese verschmitzte Stimmungskanone die gut gelaunten Besucher im siet geraumer Zeit schon ausverkauften Würzburger Congress Centrum auf Trab für den Auftritt der großen Blonden, deren „Schuhe höher sind als ihr IQ“: Monika Gruber zahlt junge Männer fürs Vorspiel und zieht dann eine heiße Nummer ab.

    „Irgendwas is‘ immer“ heißt das Programm der 44-jährigen Kabarettistin, und wenn mal nix is, macht sie was draus. Die Beschimpfungspalette ist üppig bestückt und der Fundus der Kraftausrücke unerschöpflich. Nach frech kommt rotzfrech, und dahinter fängt „die Gruberin“ an mit respektlosen Tiraden, die den Saal zum Toben bringen. In urbayerischem Dialekt sprudeln aus ihr zwei Stunden lang satirische Spitzen, patzige Gemeinheiten und bittere Wahrheiten heraus. Kein Hänger, kein Versprecher stoppt die Wortflut! Hochachtung!

    Eine gehörige Portion Selbstironie

    Grubers Erfolgsrezept basiert auch auf einer gehörigen Portion Selbstironie. Sie kokettiert mit ihrem Alter, plaudert von schrecklichen Erlebnissen mit ihrem Spiegelbild im Bad, von Faltenwurf und Lidstrichchaos. „Wenn ich nicht manchmal am Flughafen abgetastet würde, hätte ich gar kein Sexualleben“, kalauert der attraktive Feger und stilisiert den Kauf einer Leberkässemmel zu einem orgiastischen Erlebnis; „Scheiß auf 'Fifty Shades of Grey' Das ist wahre Erotik!“

    „Hundsverschissene political correctness“ – der Schriftzug ziert den Bühnenhintergrund und signalisiert ein Reizthema für die „goscherte Rampensau“. Wer heute einer bildungsfernen Schicht angehört, war früher „brunshaferlblöd wie fünf Meter Feldweg“. Gesunder Rassismus gehört zur bayerischen Kultur, lautet ihr kabarettistisches Credo. Sie hat nichts gegen die holländischen „Gurkenschüttler“ und die österreichischen „Schluchtenscheißer“ – sie mag sie halt nicht! 70 000 Tote Raucher im Jahr werden ersetzt durch einströmende Rumänen und Bulgaren, die die Wirtschaft hierzulande ankurbeln: Einbruchsicherungen an Tür und Fenster boomen!

    Ihre bissige Persiflage auf den Gleichberechtigungsirrsinn gipfelt im Wegfall des Begriffs „Frau“: Die heißt künftig „Mensch mit Menstruationshintergrund“!

    Päpstliche Arbeitsmoral

    Gruber witzelt über die Arbeitsmoral der beiden Vorgängerpäpste: „Typisch! Der Pole buckelt, bis er umfällt, der Deutsche geht in Frührente!“ Mit ihrer Sicht auf psychische Probleme im Berufsleben klettert sie auf der Lachskala nach oben: „Ein Beamter mit Burnout ist wie ein Eunuch mit Vaterschaftsklage!“

    Gruber lebt als Single. Wenn sie diesen Status ändert, wird sie sich einen heiteren Partner suchen, denn schon die Oma hat gewusst: „Aus einem traurigen Arsch kommt kein freudiger Schiss!“ Deftig und laut – wie der fetzige Abend, so der Schlussapplaus.

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