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WERTHEIM: Neuer Ärger um Hörls Hitlerzwerge

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Neuer Ärger um Hörls Hitlerzwerge

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    Es ist das erste Mal überhaupt, dass Hörl seine Wichtel-Installation auf einem öffentlichen Platz präsentiert. „Ich will damit aufzeigen, dass rechtes Gedankengut in den Köpfen von uns allen steckt“, sagt Hörl, der auch Präsident der Akademie der Künste in Nürnberg ist. Die Figur des Gartenzwergs erscheint ihm dafür besonders geeignet: Mit ihr könne er „nicht ganz ernst und ohne Zeigefinger ein ernstes Thema bearbeiten“. Dass er damit provoziert, nimmt Hörl in Kauf. „Ich brauche natürlich einen Aspekt, der stark genug ist, um Diskussionen anzukurbeln.“ In Straubing ist der Ärger bereits vor der Eröffnung groß. „Schon im Vorfeld gibt es Widerstand: politischen, bürgerlichen und von Kollegen“, berichtet Hörl.

    Doch genau das gehört für den Künstler, der sich mit dem Thema Gartenzwerge seit Jahren auseinandersetzt und etwa nach der Wahl Joseph Ratzingers zum Papst betende Zwerge gestaltet hat, dazu. „Solange ich auf eine gewisse Art und Weise polarisiere, mache ich es richtig. Ich will ja Bewegung in Gang bringen.“ Ob die Zwerge gefallen oder nicht: Bis Montag, 19. Oktober, gehört der Ludwigsplatz den 1250 Hitlergruß-Zwergen. Auf einem zwölf Meter breiten und 50 Meter langen Raster aus Dachlatten angeschraubt, strecken die 39 Zentimeter hohen Zwerge den rechten Arm in den Himmel.

    Ihre Farbgebung ist unauffällig: Die Hälfte der Figuren hat Hörl schwarz gestaltet, die übrigen in einem dunklen Anthrazit. Dazwischen tummeln sich ein paar goldene. Die Farben hat er „wegen dem Bild von der grauen Masse“ gewählt. Dass die Zwerge den Hitlergruß nicht in Reih und Glied, sondern in verschiedene Richtungen zeigen, symbolisiere den individuellen Charakter der rechten Gedanken in der Gesellschaft. Dass die Zwerge am Ende der Installation noch genau so dastehen, glaubt Hörl trotz der Überwachung – tagsüber haben Mitglieder der Bürgerinitiative „Runder Tisch gegen Rechts“ ein Auge auf sie, nachts ein professioneller Wachdienst – nicht. „Ich glaube, dass sie beschädigt werden. Sie stehen im öffentlichen Raum. Ich habe kein Recht darauf, dass sie dort in Ruhe gelassen werden.“

    In Nürnberg hatte die Staatsanwaltschaft wegen eines Hitlergruß-Zwergs im Juli Vorermittlungen veranlasst, sah jedoch von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens ab und erklärte Hörls Zwerg als Kunst.

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