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NÜRNBERG: Neues Museum zeigt erstmals seine Richter-Werke

NÜRNBERG

Neues Museum zeigt erstmals seine Richter-Werke

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    Gerhard Richter schuf „Schädel mit Kerze“ im Jahr 1969.
    Gerhard Richter schuf „Schädel mit Kerze“ im Jahr 1969. Foto: Foto: Neues Museum, Annette Kadisch/(c) Gerhard Richter

    Die Werke des deutschen Malers und Grafikers Gerhard Richter gehören zu den teuersten der Gegenwart: Der „Domplatz, Mailand“ brachte bei Sotheby's 37 Millionen Dollar ein. Seit knapp einem Jahr ist das Neue Museum in Nürnberg Heimat der drittgrößten Richter-Sammlung weltweit, wie der Leiter des Gerhard Richter Archivs in Dresden, Dietmar Elger, sagt. Ab Freitag, 14. November, zeigt das Haus seinen Schatz erstmals. 28 Werke sind zu sehen – in einer Schau, die der Künstler selbst gestaltet hat. Museumsdirektorin Eva Kraus hofft auf über 25 000 Besucher.

    Richter (82) arbeitete sowohl fotorealistisch als auch abstrakt. So sind in der Nürnberger Ausstellung „Ausschnitt“ etwa das „Seestück (bewölkt)“ aus dem Jahr 1969 zu sehen oder das altmeisterlich anmutende Gemälde „Schädel mit Kerze“ (1983) – sowie eine ganze Reihe abstrakter Werke wie „Sechs Farben“ von 1966 mit gleich großen Vierecken. Die Schau umfasst Gemälde aus dem Zeitraum von 1957 bis 2003.

    Die Nachricht, dass das Berliner Sammler-Ehepaar Ingrid und Georg Böckmann 29 Richter-Gemälde als Dauerleihgabe nach Nürnberg gibt, war Ende 2013 ein Paukenschlag. Zwei der Bilder aus der Sammlung hängen im Bundeskanzleramt in Berlin, wie Museumssprecherin Eva Martin sagt. „Sie bleiben auf ausdrücklichen Wunsch der Kanzlerin im Kanzleramt.“ Dafür ist ein mehrteiliges Werk aus dem Privatbesitz von Richter in der Nürnberger Schau zu sehen.

    Eine neue Richtung

    Der gebürtige Dresdner belebte die Malerei aus Sicht vieler Experten neu. Anfang der 60er Jahre sprachen viele vom Ende der Malerei. Bei möglichst realistischen Abbildungen war die Malerei der Fotografie hoffnungslos unterlegen. Im- und Expressionismus schienen ausgereizt. Richter, der 1961 aus der DDR in den Westen floh, gilt heute als derjenige, der der Malerei damals eine neue Bedeutung gegeben habe. „Er ist einer der wenigen Künstler, die das Thema Malerei umfassend in ihrem Werk behandelt haben. Er hat über Jahrzehnte immer wieder neue Ansätze und innovative Lösungen gefunden, wie ein Bild entstehen kann“, sagt Richter-Archiv-Leiter Elger. Mehr als 3000 Gemälde, Zeichnungen, Grafiken und andere Werke hat der Künstler in über 50 Jahren geschaffen.

    Richter nutzte oft Fotografien als Vorlagen für seine Gemälde. „Das Foto ist das perfekteste Bild; es ändert sich nicht, es ist absolut, also unabhängig, unbedingt, ohne Stil. Es ist mir deshalb in der Weise, wie es berichtet und was es berichtet, Vorbild“, notierte der Künstler Mitte der 1960er Jahre. Viele seiner realistischen Gemälde erscheinen dennoch wie verschwommen. Damit wollte er auf die nur scheinbare Objektivität der Fotografie hinweisen: „Wir sehen doch nur, wie es unser Linsen-Apparat Auge zufällig vermittelt.“

    Dass Richters Bilder so teuer sind, hält Elger für gerechtfertigt: „Sein Werk ist durch alle Perioden hindurch relevant. Außerdem seien seine abstrakten Werke auch optisch attraktiv für Sammler.

    Ob er selbst zur Eröffnung der Ausstellung kommt, hat Gerhard Richter bislang offen gelassen. Im Museum rechnet man eher nicht damit.

    Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag: 10-18 Uhr, Donnerstag: 10-20 Uhr. Bis 22. Februar 2015. Adresse: Neues Museum, Luitpoldstraße 5, 90402 Nürnberg

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