Fischer möchte viel lieber über die ARD-Krimireihe „Pfarrer Braun“ sprechen (nächste Folge am morgigen Donnerstag, 10. April, 20.15 Uhr in der ARD), in der er als gewitzter Geistlicher und Hobbyermittler Guido Braun Kriminalfälle löst. Die Öffentlichkeit sei bislang „in der Regel respektvoll“ mit ihm und seinem Wunsch nach Diskretion umgegangen, sagt der schwergewichtige Schauspieler, der mit seiner Frau und zwei Töchtern in München lebt.
Scherze über Schüttelreime
Im Umgang mit den Medien ist Ottfried Fischer zurückhaltend, spätestens seit er 2006 mit einem Seitensprung und öffentlich ausgetragenem Ehekrieg in die Schlagzeilen des Boulevard geriet. Der Fernsehstar freut sich über jede Frage zur Sache. Über die guten Zuschauerzahlen von „Pfarrer Braun“ etwa, die er selbstbewusst so erklärt: „Ich halte es für sehr gehobene Fernsehunterhaltung, und deshalb würde es mich auch wundern, wenn das keiner einschalten würde.“
Bei Fans und Kollegen hat Fischer eine gewisse Scheu bemerkt, ihn zu fragen, wie es ihm geht: „Das Problem ist, dass die Leute glauben, dass man in Tränen ausbricht, wenn sie einen darauf ansprechen. Man muss den Leuten die Befangenheit nehmen“, sagt er. Deshalb habe er bei einem öffentlichen Auftritt unlängst auch erst mal über Schüttelreime geflachst – Parkinson wird im Volksmund Schüttellähmung genannt. Seine Schlagfertigkeit hat sich Ottfried Fischer, der 1953 als Sohn eines Landwirts im niederbayerischen Untergriesbach zur Welt kam, bewahrt. Auf die Frage, ob er sich für „Der Bulle von Tölz“ oder „Pfarrer Braun“ entschiede, würde man ihm die Pistole auf die Brust setzen, sagt er spontan: „Dann würde ich sagen: Wenn Ihr mit der Pistole kommt, dann mache ich überhaupt nichts.“
Ottfried Fischer ist von der Krankheit deutlich gezeichnet. Er läuft steif, sein Gesicht ist maskenhaft – Symptome des Nervenleidens. Im Lauf des Gesprächs wirkt Fischer zunehmend erschöpft. Dass er ab Sommer mit einem neuen Kabarettprogramm auf der Bühne stehen will, wirkt in diesem Moment ziemlich unrealistisch. Momentan arbeite er nur an seinem Bühnenprogramm und drehe keine Filme, berichtet Fischer – für dieses Jahr stehen lediglich noch zwei weitere „Pfarrer Braun“-Fälle auf seinem Drehplan, außerdem will er die Sendung „Ottis Schlachthof“ im Bayerischen Fernsehen weiterhin moderieren.
Der Tölzer Bulle ohne Ruth Drexel
Auch wenn Ottfried Fischer das nicht so deutlich sagen will, scheint jetzt sein allmählicher Abschied aus dem Fernsehen zu beginnen. „Man muss das kritisch beobachten, wie lange das trägt, und dann muss man das entscheiden“, sagt er vage, zunächst wolle er einfach nur kürzer treten: „Ich habe die letzten elf Jahre über 100 Filme gemacht, so kann es nicht weitergehen.“
Gut möglich, dass eine Belastung ohnehin bald wegfällt: die 1996 gestartete Krimireihe „Der Bulle von Tölz“ (Sat.1). Die fünf neuen Filme, die Sat.1 ab 16. April ausstrahlt, mussten ohne die ebenfalls schwer erkrankte Volksschauspielerin Ruth Drexel produziert werden, die in den Kultkrimis die resolute Mutter des von Fischer gespielten Kommissars Benno Berghammer verkörpert. Mit dem Ergebnis ist der Schauspieler nicht so ganz zufrieden. Er sagt: „Wenn die Ruth nicht mehr kommt, höre ich auch auf. Ohne Ruth Drexel, ohne Resi Berghammer, ist das, was den Bullen von Tölz wesentlich ausgemacht hat, nicht mehr da.“