Kaum hat der Mensch den mühsamen Weg zum aufrechten Gang geschafft, zwingt ihn der Computer wieder in die Hocke. Die Degeneration des modernen Homo Sapiens zum Elektronik-Fuzzy bringt Paul Panzer in Rage. Er drückt in seinem 100-minütigen Programm die Reset-Taste der Evolution und stellt „Alles auf Anfang“.
Rein äußerlich ist die Entwicklung an Dieter Tappert – wie Paul Panzer mit bürgerlichem Namen heißt -– vorbeigegangen: Blümchenhemd, schlabbrige Hose, in die er seine Hände vergräbt und seine unnachahmliche Gabe, Worte mit seinem Sprachsprechfehler zu veralbern, weisen ihn als den viel belachten und beklatschten Comedian aus: Paul Panzer ist sich und seinen Fans treu geblieben.
Bei seinem Beutezug plaudert er vor rund 1400 Zuschauern in der Würzburger s. Oliver-Arena über die seit Jahrtausenden wachsende Einfalt des menschlichen Geistes, gibt der Idiotie gewitzt Kontra und spart nicht mit saloppen Formulierungen. Seine findige Wortwahl schwankt zwischen deftig und schrullig, abgedreht und heiter. Panzer braucht für seine Lachfallen keine obszönen Lockrufe.
Zu Beginn leistet er rabiate Geburtshilfe: „Das Kind liegt falsch? Dann dreht doch die Frau um!“ Die junge Mutter, vollgepumpt mit „Glüxhormonzen“, strahlt über das schöne Kind. Kontert Paul: „Wenn du das Gesicht vor‘s Kellerfenster stellst, machen die Ratten einen Umweg!“
Auf der Straße fühlt sich der augenzwinkernde Macho „eher als Autotyp: Wenn ich ein Fahrrad bewege, dann mit dem Kotflügel!“
Hungernd vor dem Pizzaofen
Zurück zur Steinzeit! Panzer gibt zur hellen Freude des Publikums den Urmenschen, dessen Jägerlatein aus wildem Gefuchtel und tiefen Grunz- und Schreckensrufen besteht. „Laute und Gesten hätten gereicht, aber irgendwann fingen die Frauen an nachzufragen!“ Danach hat sich der Mann zum schnellen, effektiven und anmutigen Jäger entwickelt, während die Frau, unentschlossen und versonnen, zur Sammlerin mutierte: „Holz läuft nicht weg!“
Beim Durchforsten männlicher Gene kommt der 42-jährige Dauerquassler zu dem Schluss: „Uns Männern tut am meisten leid, dass wir keine Affen mehr sind.“ Diese These setzt er in einen höchst vergnüglichen Sketch über den hungernden Zweibeiner vor dem Pizzaofen um.
Total verwirbelt wird die Sprache des Komikers, wenn er auf einer „Esoterix-Mezze“ spleenige Ratschläge von „Therazepeuten und Psychozolyten“ bekommt.
Der gemächliche Schussapplaus wird erst nach Panzers Schrei aus dem Off („Ich hör nix!“) richtig lebhaft.