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BAYREUTH: Peter Hofmann wirtd 65: Heldenhafter Kampf eines Heldentenors

BAYREUTH

Peter Hofmann wirtd 65: Heldenhafter Kampf eines Heldentenors

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    Wie kaum ein anderer Sänger wagte und schaffte er den Spagat zwischen klassischer und Rock-, Pop-, Country-Musik. Peter Hofmann wurde am 22. August 1944 im böhmischen Marienbad geboren. In seiner Nachkriegsheimat Darmstadt machte er schon bald als Sänger und Gitarrist in einer Rock'n'Roll-Band auf sein musikalisches Talent aufmerksam. Auch als Sportler war er erfolgreich: Hofmann war mehrfach hessischer Jugendmeister im Zehnkampf. Als Fallschirmspringer nahm er während seiner Bundeswehrzeit Gesangsunterricht.

    Nach dem Gesangsstudium debütierte Hofmann 1972 als Tamino in Mozarts „Zauberflöte“ in Lübeck. Zwei Jahre später sang er mit sensationellem Erfolg in Wuppertal den Siegmund in Richard Wagners „Walküre“ – sein Sprungbrett für Bayreuth und die internationale Karriere. 1976 gab er den Siegmund in der legendären „Jahrhundert-Ring“-Inszenierung von Patrice Chereau auf dem Grünen Hügel. Gleichzeitig ging der 32-Jährige als jüngster Parsifal in die Festspielgeschichte ein. Bis 1988 sang der Heldentenor dort auch Lohengrin, Tristan und den Walther von Stolzing in den „Meistersingern von Nürnberg“.

    1982 startete der Wagnertenor mit seiner Platin-gekrönten Platte „Rock Classics“ seine zweite Karriere als Popsänger. Er präsentierte seine eigene Show mit dem Titel „Hofmanns Träumereien“ und tourte mit internationalen Rock-Hits, Elvis-Presley-Titeln, deutschsprachigen Liedern und später auch Country-Musik durch Europa. Zeitweise schien er aber auch schon Mitte der 80er Jahre an seine körperlichen Grenzen zu stoßen: In Bonn brach er die „Parsifal“-Premiere ab, in Bayreuth war er bei der „Tristan“-Premiere grippebedingt ohne Stimme, in New York sagte er seinen ersten Auftritt als Siegfried krankheitsbedingt ab. Noch einmal begeisterte Hofmann 1990/91 in rund 300 Vorstellungen in Hamburg in der Titelrolle des Musicals „Das Phantom der Oper“, die ihm einen „Goldenen Löwen“ einbrachte.

    1992 tourte er erneut durch Deutschland. Mit seiner „Love-Me-Tender-Tour“ strafte er nach Einschätzung der Tageszeitung „Die Welt“ all jene Lügen, die an der Unvereinbarkeit von Klassik und Rock festhielten. Als Schauspieler wirkte er 1984 an der Seite von Richard Burton als Tristan-Sänger in der Fernsehserie „Wagner“, 13 Jahre später als Old Firehand bei den Bad Segeberger Karl-May-Festspielen mit.

    1999 bekannte sich Hofmann öffentlich zu seiner Parkinson-Erkrankung, startete aber trotzdem mit Anna Maria Kaufmann eine Deutschland-Tournee mit Highlights aus Musical und Pop. „Parkinson. Diese Krankheit passt nicht zu mir. Diese Krankheit passt zu niemandem“ – so überschrieb er sein Engagement für die Parkinson-Forschung, in der Hoffnung, dass die Schüttellähmung „schon bald niemandem mehr Grenzen setzen muss“. Seinen heldenhaften täglichen Kampf und den von mehr als 200 000 Leidensgenossen allein in Deutschland beschrieb er mit den Worten: „Sie stört und zerstört. Sie setzt immer enger werdende Grenzen.“

    Hofmann wollte nie über die Krankheit definiert werden, sondern öffentlich sein Schicksal mit anderen Menschen teilen, ihnen neuen Mut und Zuversicht geben, sagt seine Biografin Marita Türschmann über den „Sänger aus Leidenschaft“. Hofmann hat aus erster Ehe zwei erwachsene Söhne. 1983 hatte er die amerikanische Sängerin Deborah Sasson geheiratet. Mit ihr lebte er auf einem Schloss in der Oberpfalz.

    Aufgrund seiner fortschreitenden Erkrankung gab er 2004 offiziell das Ende seiner Karriere bekannt. Am 31. März 2007 heiratete er seine neue Lebensgefährtin, Sabine Zimmerer. Mit ihr hat er eine kleine Tochter.

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