Der frühere Bandleader Les Humphries ist nach einem Bericht der „Bild am Sonntag“ tot. Dem Blatt zufolge starb der Gründer und Kopf der Les Humphries Singers bereits am 26. Dezember vorigen Jahres 67-jährig in England an einem Herzinfarkt nach einer Lungenentzündung. Sein Tod sei erst jetzt bekannt geworden.
Mit seinem aus vielen Nationalitäten zusammengesetzten Chor hatte John Leslie Humphreys – so sein Geburtsname – in den 70er Jahren Erfolge gefeiert („Mama Loo“, „Mexico“). Er verkaufte rund 48 Millionen Platten. Am Sonntag herrschte noch Rätselraten, wie es geschehen konnte, dass der Tod des bekannten Musikers so lange Zeit unbeachtet blieb. Er hatte zuletzt zurückgezogen gelebt und, laut „Bild am Sonntag“, jahrzehntelang keinen Kontakt zu seiner Familie gehabt. Die Schauspielerin Dunja Rajter, die zwischen 1972 und 1976 mit dem Sänger verheiratet war, habe erst jetzt von seinem Tod erfahren.
Inspiriert von dem Hippie-Musical „Hair“ kreierte Les Humphries in den 70er Jahren mit gemischtem Chor und modern arrangierten Gospels eingängige Party-Musik. Die Songs der Gruppe trafen den Zeitgeist der ausgehenden Flower-Power-Zeit. Der Engländer Humphries hatte ein großes Gespür und vereinte in seiner Band Lockerheit mit musikalischer Präzision.
Jeder Fan fand unter den Chormitgliedern einen Charakter, mit dem er sich identifizieren konnte. Die Les Humphries Singers verkauften zwischen 1970 und 1976 etwa 48 Millionen Platten und landeten mit „Promised Land“, „Mexico“, „Mama Loo“ oder „Kansas City“ Hits.
Menschliche Dramen
Doch hinter den glanzvollen Kulissen spielten sich menschliche Dramen ab: Eine Sängerin verfiel der Heroinsucht. Jimmy Bilsbury, mit dem Humphries die meisten Titel gemeinsam komponierte, hatte zunehmend Alkholprobleme. Zudem löste der autoritäre Führungsstil von Les Humphries heftige Spannungen aus. „Les Humphries war nicht nur ein Genie, sondern eine Respektperson“, hatte das einstige Bandmitglied Jürgen Drews („Ein Bett im Kornfeld“) erklärt. Humphries schrieb auch die Titelmelodie zur ZDF-Serie „Derrick“
1998 habe schon einmal eine Meldung vom Tod des Sängers Schlagzeilen gemacht, so die Online-Ausgabe der Tageszeitung „Die Welt“. Humphries habe damals seinen Tod selbst gemeldet – er habe sich dabei am Telefon als sein Bruder ausgegeben, hieß es.