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Rätselhafte Verwandlungen der Landschaft

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Rätselhafte Verwandlungen der Landschaft

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    Würzburg "Schlichtweg überwältigt" zeigte sich Margot Garutti angesichts des Andrangs zur ersten Ausstellung in der BBK-Galerie im neuen Jahr. Unter dem Titel "Dimension 2 ¤ 3" sind neue Arbeiten der beiden bekannten Schweinfurter Künstler Heinz Altschäffel und Norbert Kleinlein zu sehen.

    Die beiden langjährigen Weggefährten zeichnen sich durch einen sehr unterschiedlichen Umgang mit dem Medium Malerei aus, sodass ihre Arbeiten in einen spannungsvollen Dialog treten. Heinz Altschäffel, der dieser Tage seinen 70. Geburtstag begeht, ist für Marlene Lauter ganz der "klassische Maler". Zentrale Inspirationsquelle ist für ihn Italien, speziell Ligurien, wo sich Altschäffel immer wieder auf die Suche nach Farbe und Licht begibt.

    Auf seinen Reisen fängt er diese Eindrücke zunächst in "Farbstenogrammen" ein: warme Erdtöne von Ocker bis Gelb bis hin zu nuanciertem Schwarz und Rostbraun. Das eigentliche Bild entsteht dann in intensiver Auseinandersetzung mit dem Motiv. Zehn bis zwölf Schichten sind oft nötig, bis die subtile Farbtiefe, Zartheit und Transparenz zu Tage tritt. Verwandlungen wie die Rückkehr des von Menschenhand Gebauten in die Natur steht dabei im Mittelpunkt. Der Betrachter erahnt Wandritzen, Zypressen, von Grün überwucherte Mauern. Bei näherem Hinsehen erscheinen dann menschliche Torsi, Füße, Hände und Köpfe: Landschaft wird figürlich, Figur zur Landschaft - und bleibt dabei doch rätselhaft.

    Auf den ersten Blick ebenso rätselhaft wirkt Norbert Kleinleins "Projekt Stadt". Halte- und Ausgangspunkt seiner Objektinstallation sind vier gelbe Planken, die ein Wegkreuz bilden und den Blick auf eine Stadtlandschaft eröffnen: Unterschiedliche Kuben formen ganze Stadtviertel, eine aufgeschnittene Metallbütte wird zu einem immensen Stadion, grobe Holzscheite zu schneebedeckten Bergen.

    "Frankfurter Kreuz" hat Kleinlein seinen Ballungsraum genannt, der ebenso Mexico, Paris oder Nirgendwo heißen könnte. Unbeherrschbar tritt hier Geplantes neben Unkontrollierbarem, Feinsinn neben Hässlichkeit. Trotz aller Rohheit strahlt die Arbeit aber eine unanfechtbare Ästhetik aus. Sie ist komponiert. So verändert sich die Stadtlandschaft je nach eingenommener Perspektive, erst im Umhergehen ergeben sich Ein-, Durch und Überblicke. Den-noch bildet das "Projekt Stadt" für Kleinlein weit mehr als Architektur: "Für mich ist das vor allem Skulptur und Farbe", erläutert der Objektkunst und Malerei verbindende Künstler. Und diese Liebe zur Farbe ist bei dem bekennenden Maler allgegenwärtig: im körperhaft-körnigen Weiß, im selbstbewussten Pink und im Kontrast aus Blau und Gelb.

    Dienstag bis Sonntag 11-18 Uhr. Bis 1. Februar. Künstlercafé am Sonntag, 18. Januar, 11 bis 13 Uhr.

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