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Schweinfurt: "Save the Date" soll Corona-konforme Konzerte möglich machen

Schweinfurt

"Save the Date" soll Corona-konforme Konzerte möglich machen

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    Die Hoffnung ist da, auf ein Mission-Ready-Festival in Giebelstadt.
    Die Hoffnung ist da, auf ein Mission-Ready-Festival in Giebelstadt. Foto: Fabian Gebert

    "Je länger es dauert, desto schwieriger wird es", sagt Steffen Rose. Gemeint ist der Stillstand in der Veranstaltungsbranche. Rose ist in der Punk- und Hardcore-Musikszene als "Onkel Punkrock" bekannt. Mit seiner Agentur Navigator war er vor Ausbruch der Pandemie seit vielen Jahren unglaublich umtriebig mit Konzerten in Schweinfurt, Würzburg und Nürnberg sowie seit 2017 mit dem "Mission Ready Festival" auf dem Gelände des Giebelstädter Flughafens.

    Sein Kampfgeist und seine Einstellung sind, obwohl er seit elf Monaten keinerlei Veranstaltungen durchführen kann, bemerkenswert. "Im Endeffekt stehen wir immer noch an dem Punkt, an dem wir zugesperrt haben", sagt er. Trotzdem tüftelt und macht er im Hintergrund weiter und denkt dabei gerne immer ein paar Schritte voraus.

    Dazu vernetzt er sich auch mit Kollegen aus der Branche. Die Sorgen dort sind vielfältig und für Außenstehende oft auf dem ersten Blick nicht erkennbar. Die Organisatoren der großen Open Air-Veranstaltungen, wie etwa vom Wacken oder dem Hurricane, haben schon Angst, dass ihnen künftig das Fachpersonal wegfallen könnte, erklärt Rose. Einige haben schon die Branche gewechselt. Umso länger die Durstrecke dauert, desto mehr werden abwandern. In Gefahr sind freilich auch die Veranstaltungsstätten. "Was nützt es mir, wenn es vielleicht in einem Jahr weiter geht, aber der Club, in dem ich veranstalten möchte, vielleicht nicht mehr existiert?", fragt sich Rose. Den Masterplan, wie die Situation derzeit zu retten ist, hat "Onkel Punkrock" natürlich auch nicht parat. Den gibt es einfach nicht.

    Mit Bands aus dem Umkreis von 100 Kilometer

    Aber er hat einen kreativen Ansatz gefunden, wie Konzerte stattfinden können, sobald es in irgendeiner Weise wieder erlaubt sein wird. "Save the Date" nennt sich die Aktion, die von der Initiative Musik, einer Fördereinrichtung der Bundesregierung, bis Ende des Jahres gefördert wird. Konzerttermine werden dann, beispielsweise weil internationale Künstler ihre Tour aufgrund der Pandemie nicht antreten können, nicht ersatzlos gestrichen. Unter Corona-konformen Bedingungen wird am angesetzten Tag trotzdem ein Konzert stattfinden, mit Bands aus dem Umkreis von 100 Kilometer vom Veranstaltungsort.

    Damit wird lokalen Bands die Möglichkeit gegeben mal wieder aufzutreten, außerdem können Techniker, Thekenkräfte, Grafiker für die Promo und weitere nach der langen Pause mal wieder ihrem Job nachgehen – und obendrein wird dem Publikum mal wieder etwas geboten. "Das wäre wichtig, damit das Ganze nicht komplett einrostet und einschläft und wir einfach mal wieder alle Beteiligten zusammenbringen", findet Rose: "Der Gedanke dahinter ist auch, dass die Leute der Szene erhalten bleiben und wir nicht den kompletten Verlust an Personal haben."

    Ohne die Förderung wäre die Idee nicht umsetzbar, da sie durch die deutlichen Einschränkungen, die zu erwarten sind, nicht wirtschaftlich wäre. Was "Corona-konform" bedeutet, kann Rose heute noch nicht absehen. "Wenn es zum Beispiel heißt, wir dürfen 100 Leute sitzend in den Schweinfurter Stattbahnhof lassen, machen wir das. Kurzum: Wir werden das umsetzen, was uns der Gesetzgeber vorschreibt." Acht Veranstaltung sind geplant, drei davon im Stattbahnhof und fünf in Nürnberg. Im Juni könnte es damit losgehen, falls es das Pandemie-Geschehen zulässt.

    Hoffnung auf Mission-Ready-Festival

    Einen Monat später hofft Rose dann, nach der Absage im letzten Jahr, wieder am Flughafen in Giebelstadt die Pforten für das "Mission Ready" öffnen zu dürfen. Die Unwägbarkeiten in der Planung sind allerdings immens. Ob etwa die eingeplanten Bands aus den USA ihre Touren antreten können, hängt von etlichen Faktoren ab. Bei Bands aus Großbritannien kommen Probleme durch den Brexit neu dazu.

    Einen "Plan B" mit einem Lineup bestehend nur aus deutschen Bands, hat Rose aber auch schon im Hinterkopf. "Ich glaube und hoffe, dass wenn irgendwas überhaupt stattfinden kann, die Leute heilfroh darüber wären und Verständnis aufbringen würden." Bei zwei Punkten legt er sich aber fest: "Das Mission Ready kann nur stattfinden, wenn der 1,50 Meter Abstand wegfällt und Alkohol ausgeschenkt werden darf." Nicht zur Debatte stehen für ihn eine Impfpflicht für Besucher oder Corona-Schnelltests.

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