"Mein Weg zum Erfolg" – darüber soll Philip einen Vortrag halten. Eine Motivationsrede über Mühe, eiserne Disziplin und den daraus resultierenden hart erkämpften Lohn in Form einer strahlenden Sportlerkarriere ist die Erwartung an den Fußballprofi. Philip beginnt zu reden – frei und unvorbereitet – was er gut kann, denn seine Zeit in einem Nachwuchs-Leistungszentrum hat ihn, so meint er, auf alles vorbereitet, auch auf das.
Über das Wir-Gefühl in der Kurve
Stefan Hornbachs Monolog "Schwalbenkönig", der am Freitagabend in den Kammerspielen des Würzburger Mainfranken Theaters unter der Regie von Albrecht Schroeder Premiere hatte, lässt Philip am Anfang beginnen, bei seinem ersten Stadionbesuch auf den Schultern des Vaters, beim Wunsch des kleinen Jungen, zu den Elf auf dem Rasen zu gehören, beim eifrigen Training zu Grundschulzeiten und dem Umzug in das Nachwuchsleistungszentrum eines großen Vereins. Nach und nach entgleitet das Vortagsthema Erfolg allerdings dem in Sakko und Jeans erschienenen jungen Mann, immer wieder landet Philip in seinen Gedanken bei Timo, der mehr mit der Geschichte seines Erfolges zu tun hat als es zunächst scheint.

Timo, schon seit der Grundschule Philips Freund, hat es ebenfalls ins Leistungszentrum geschafft, will sich dort aber nicht so recht einordnen lassen. Ein schweigsamer Kerl, den die anderen spöttisch als Philips Schatten bezeichnen, der sie aber alle mit spielerischer Leichtigkeit in seinen fußballerischen Schatten stellt. Philip ist hin- und hergerissen zwischen Freundschaft und Konkurrenz und der Verwirrung, in die es ihn stürzt, wenn Timo seine Nähe sucht. Eiserne Disziplin, strikte Pläne, sture Fokussierung auf das Weiterkommen, das Nicht-abgehängt-werden, all das verhindert, dass Philip sich klar werden kann, was gerade passiert, als Timo zum Schwalbenkönig wird: Systematisch foulend macht er sich als Spieler unmöglich und lässt einen erfolgreichen doch verwirrten Philip zurück.
Die Höhen und Tiefen des Erfolgs
Martin Liema kämpft sich in seiner Rolle als Philip durch all die Höhen und Tiefen, die Erfolge und Frustrationen des langen Weges zum Erfolg. Stefan Hornbachs Text macht es ihm dabei nicht gerade leicht: sehr lang und ausführlich schildert der knapp einstündige Monolog mit vielen Details das Leben als Nachwuchstalent im Leistungssport. Mit Sicherheit gut recherchiert und informativ bleiben Liema nur kurze Momente, Emotion zu zeigen – wobei ihn natürlich genau das wieder mit Philips Lebenswirklichkeit verbindet. Ein subtiler Kommentar zur Angst vor Homosexualität im Leistungssport, aber auch einfach zu Werten und Entscheidungen im Leben.