Der Italiener steht noch immer vor den Kameras. Im umbrischen Gubbio wird die bereits siebte Staffel von „Don Matteo“ gedreht, in der Terence Hill einen Priester mit Spürnase und dem Herz auf dem rechten Fleck spielt – eine Art südländische Version von Pater Brown. Dank Hill ist die Fernsehserie in Italien ein Riesenerfolg.
Wie ein Italiener sieht Terence Hill auf den ersten Blick allerdings nicht aus. Das ist er auch nur zur Hälfte, denn die Mutter des späteren Westernhelden und Frauenschwarms kam aus Deutschland. Der blonde Prügler mit den blauen Augen, der eigentlich Mario Girotti heißt, hatte als Junge sogar ein paar Jahre in Deutschland gelebt. Als er, der erfolgsverwöhnte Schauspieler, vor Jahren die Stätten seiner Kindheit in Lommatzsch bei Dresden besuchte, konnte er sogar noch ein bisschen sächseln: „Och, ich kann nich glooben, wie scheen's hier ist.“
Schauspielern war schon als Kind seine große Leidenschaft – zwölfjährig erhielt er in Rom seine erste Filmrolle. Die Filme, die danach folgten, waren nicht immer künstlerisch sonderlich anspruchsvoll. Das störte die Millionen von Fans in aller Welt allerdings nicht. Denn wenn Terence Hill mit Bud Spencer (auch er ein Italiener) im Komödianten-Duo auf der Leinwand auftauchte, waren Action und humorvolle Massenkeilereien angesagt. „Gott vergibt, wir beide nie“ (1967), „Vier für ein Ave Maria“ (1968), „Die rechte und die linke Hand des Teufels“ (1970) hießen die großen Hits. Es war die Zeit der „Spaghetti-Western“, und für die internationale Karriere brauchte Girotti auch einen anderen Namen, „damit sich die Filme besser verkauften“. Man drückte ihm eine Liste mit 20 Namensvorschlägen in die Hand und gab ihm 24 Stunden – heraus kam Terence Hill.
Erfahrungen sammelte Hill auch im ernsten Fach. 1963 spielte er in Luchino Viscontis „Der Leopard“ an der Seite von Claudia Cardinale und Burt Lancaster den Freiheitskämpfer Garibaldi. Später zog es ihn dann in den wilden Westen: Kassenschlager im deutschen Kino waren Karl-May-Verfilmungen mit ihm, etwa „Winnetou 2“ und „Old Surehand“ – da spielte er noch als Mario Girotti. Doch entscheidend sollte das Zusammenspiel mit Bud Spencer bleiben, die beiden etablierten sich als ulkiges Duo. „Wenn Bud und ich zusammen drehen, macht es einfach ,klick‘ und wir sind lustig“, meinte Hill einmal. Die Rollen waren klar verteilt: Terence chic, clever und bärenstark, Bud dick und stark.
Aber auch solo machte der Frauenschwarm Karriere, etwa in „Joe, der Galgenvogel“, „Mein Name ist Nobody“ neben Henry Fonda und „Marschier oder stirb“ mit Gene Hackman und Catherine Deneuve. 1984 stand Hill erstmals vor und hinter der Kamera, in „Keiner haut wie Don Camillo“. Die Fans träumen indes davon, dass das Duo Hill/Spencer noch einmal zuschlägt.
Terence Hill, der privat als sanft gilt und ein Liebhaber der schönen Künste ist, lebt seit drei Jahrzehnten mit seiner Frau, einer Amerikanerin bayerischer Abstammung, auf einer zwölf-Hektar-Ranch im US-Bundesstaat Massachusetts. Sofern ihn nicht gerade TV-Aufnahmen rufen.