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SCHWEINFURT: Ursula Buschhorn: Von "Unser Charly" bis zum "Großen Gatsby"

SCHWEINFURT

Ursula Buschhorn: Von "Unser Charly" bis zum "Großen Gatsby"

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    Mit Francis Fulton-Smith alias Dr. Kleist.
    Mit Francis Fulton-Smith alias Dr. Kleist. Foto: Foto: martin schutt, dpa

    Man kennt sie als Tierärztin in „Unser Charly“, vom „Traumschiff“ und aus der ARD-Serie „Familie Dr. Kleist“. Ursula Buschhorn spielt seit mittlerweile 20 Jahren regelmäßig in Fernsehserien und Spielfilmen mit. Den Veränderungen in ihrer Branche steht sie kritisch gegenüber. Ein Gespräch mit der Münchnerin über Kürzungen, Schubladendenken und den Schein der Glitzerwelt.

    Frage: Frau Buschhorn, ich erreiche Sie nur im Hotel. Verbringen Sie mehr Nächte unterwegs oder daheim?

    Ursula buschhorn: Das hält sich gerade die Waage. Momentan kann ich natürlich nicht einfach mal nach München fahren. Zumindest sind wir blockweise unterwegs, sodass ich zwischendrin auch wieder für einen längeren Zeitraum zu Hause sein kann.

    Sie sind die Tochter einer Ärztin und eines Physikers. War es da schwer, den Weg der Schauspielerei zu gehen?

    buschhorn: Meine Eltern waren nicht gerade begeistert, haben mir aber auch keine Steine in den Weg gelegt. Als Akademiker war es ihnen wichtig, dass ich die Aufnahmeprüfung an einer Staatlichen Schauspielschule schaffe. Sonst hätten sie mich wahrscheinlich nicht unterstützt.

    Seit Ihrem Durchbruch in der ZDF-Serie „Alle meine Töchter“ mit 25 Jahren hatten sie unzählige Auftritte in bekannten Fernsehserien. Was reizt Sie an diesem Format?

    buschhorn: Drehen macht einfach Spaß, es ist eine Form des Geschichtenerzählens. An Serien reizt mich, dass man in einem Ensemble arbeitet und sich die Figuren erst nach und nach formen. Es ist sehr spannend, mit einem Charakter über einen längeren Zeitraum auf eine Reise zu gehen. Zumal man oft ja nicht weiß, wie sich die Rolle entwickelt.

    Sie haben in den letzten Jahren viele verschiedene Charaktere gespielt. Sehen Sie es als Vorteil oder Nachteil, dass man Sie nicht mit einer bestimmten Rolle verbindet?

    Buschhorn: Ich sehe das für mich natürlich als Vorteil, und es freut mich sehr, wenn das so wahrgenommen wird. Leider ist das nicht immer der Fall. Schauspieler werden generell oft und gerne in Schubladen gesteckt. Ich bin allerdings der Meinung, dass ich relativ vielseitige Rollen gespielt habe.

    Setzen Sie sich nach Feierabend noch vor den Fernseher?

    Buschhorn: Leider viel zu selten. Ich würde mir gerne mehr anschauen und auch öfters ins Kino gehen. Durch die Familie habe ich dazu aber schlichtweg zu wenig Zeit. Meine eigenen Filme sehe ich mir aber natürlich noch an.

    Neben Film und Fernsehen sind Sie derzeit auch auf der Theaterbühne zu sehen. Eine wiederentdeckte Leidenschaft?

    buschhorn: Ja, ich habe erst vor kurzem wieder angefangen, Theater zu spielen. Meiner Meinung nach ist das der Ursprung und die Mutter der Schauspielerei, und ich würde es sehr gerne wieder intensivieren. So einmal im Jahr auf der Bühne zu stehen, wäre mein Traum.

    Woran lag es, dass Sie diesen Traum so lange nicht verwirklichen konnten?

    buschhorn: Das ist einfach eine Frage der Zeit. Wenn ich von einer Theaterproduktion angefragt wurde, kamen oft Dreharbeiten dazwischen. Außerdem muss ja auch noch das ganze Drumherum stimmen.

    Wann sagen sie Ja zu einer Rolle?

    Buschorn: Wenn das Drehbuch mich anspricht und die Regie stimmt. Sollten dann auch noch tolle Kollegen mitspielen und die Zeit passen, sage ich gerne zu.

    Wie unterscheiden sich die Vorbereitungen auf eine Rolle für das Fernsehen im Vergleich zum Theater?

    buschhorn: Das Arbeiten ist in diesen beiden Bereichen komplett unterschiedlich. Das Fernsehen ist mittlerweile sehr schnell geworden. Als Schauspieler musst du auf den Punkt funktionieren. Es stimmt nicht, dass es unendlich viele Klappen gibt und man sich dadurch einige Fehler erlauben darf. Es wird in immer kürzeren Zeiten produziert, und das wirkt sich wiederum negativ auf die künstlerische Gestaltung aus. Das empfinde ich als einen sehr großen Druck.

    Ist das beim Theater nicht genauso?

    buschhorn: Beim Theater kann man sich einer Figur während der Probephase sehr lange und intensiv annähern. Man hat die Freiheit, die Rolle selbst zu erarbeiten und zu erproben. Außerdem kann man sein Ergebnis auch von Vorstellung zu Vorstellung noch variieren.

    Derzeit spielen Sie in der Theateradaption des Fitzgerald-Romans „Der große Gatsby“ die wohlhabende Daisy Buchanan. Wie sehr fasziniert Sie das in dem weltberühmten Buch geschilderte ausschweifende Leben in den goldenen Zwanzigern?

    buschhorn: Ich denke, dass diese Glitzerwelt auf jeden Menschen irgendeine Faszination hat. Egal, ob man sich hingezogen oder abgestoßen fühlt. Für mich ist dieser funkelnde Schein allerdings nicht das Interessante an dem Stück.

    Was beeindruckt Sie stattdessen?

    buschhorn: Mich interessiert, wie Menschen ihren zerplatzen Träumen noch jahrelang nachhängen. Es geht in dem Roman sehr viel um Liebe und Verrat – und eben auch um das Aufgeben von Träumen.

    Eine Erfahrung, die Sie selbst schon machen mussten?

    buschhorn: Ach, ich lebe viele Träume. Mit jeder Rolle tauche ich in eine neue Traumwelt. So auch jetzt gerade als Daisy Buchanan.

    Vor kurzem kam die neuste Verfilmung des großen Gatsby in die deutschen Kinos. Der Film mit Leonardo DiCaprio lebt von beeindruckenden Kulissen und prachtvollen Kostümen. Was macht Ihre Inszenierung im Theater so besonders?

    Buschhorn: Das Stück ist allein schon wegen des Inhalts sehenswert. Diese Ausstattungsorgie, die in dem opulenten Film gezeigt wird, können wir natürlich nicht auf die Bühne bringen. Zumal wir mit dem Stück auf Tournee gehen. Aber gerade das macht es ja auch spannend: zu sehen, wie wir versuchen, diese Scheinwelt auf der Bühne darzustellen und wie wenig Mittel es dazu im Endeffekt bedarf. Die Rückmeldungen bisher zeigen uns, dass wir es gut hinbekommen haben.

    Ursula Buschhorn und „Der große Gatsby“

    Ursula Buschhorn wurde 1969 in Kalifornien geboren und wuchs in München auf. Zur Ausbildung ging sie an die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst nach Stuttgart. Ihren Durchbruch schaffte Buschhorn Mitte der 90er Jahre in der ZDF-Serie „Alle meine Töchter“. Seitdem spielte sie in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mit. Ursula Buschhorn wohnt mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter in München.

    In den letzten Jahren spielte Ursula Buschhorn unter anderem in „Edel & Starck“, „Ich leih dir meinen Mann“, „Pfarrer Braun“, „Die Rosenheim-Cops“, „Das Traumschiff“, „ Auf den Spuren der Vergangenheit“, „Vaterherz“, „SOKO Köln“ und „Unser Charly“ mit. Seit 2013 ist sie die neue Frau an der Seite von Dr. Christian Kleist in „Familie Dr. Kleist“.

    Der große Gatsby ist ein 1925 erstmals veröffentlichter Roman des US-amerikanischen Autors F. Scott Fitzgerald. Er schildert das Leben des mysteriösen Millionärs Jay Gatsby, der mit allen Mitteln versucht, seine Jugendliebe Daisy Buchanan zurückzugewinnen. Ursula Buschhorn ist in dem gleichnamigen Theaterstück an der Seite von Thorsten Nindel am 15. und 16. März jeweils um 19.30 Uhr im Theater der Stadt Schweinfurt zu sehen. text: mro

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