Würzburg Was verbindet die Würzburger Residenz mit dem Enryakuji-Tempel im japanischen Otsu? Bei aller Verschiedenheit so einiges: Sind doch die Baudenkmäler nicht nur durch eine seit beinahe 25 Jahren bestehende Städtepartnerschaft näher zusammengerückt - beide sind auch auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes vertreten.
Seit 1972 tritt das Komitee für das Welterbe einmal jährlich zusammen, um "Denkmäler von herausragender, weltweiter Bedeutung zu schützen und zu erhalten". Derzeit 50 solcher Stätten liegen laut dem Vorsitzenden der Würzburger Sieboldgesellschaft, Wolfgang Klein-Langner, allein in Japan. Um diese auch hierzulande bekannt zu machen, hat er eine sehenswerte Wanderausstellung des Japanischen Kulturinstituts Köln an den Main geholt, die nicht nur Wiedererken-nungswert für Japankenner bietet, sondern auch Anreize für solche, die es werden wollen.
In 54 faszinierenden Aufnahmen zeigt der renommierte Fotograf Kazuyoshi Miyoshi im Sieboldmuseum "Weltkulturerbe in Japan": Dazu gehört das nebeldurchwaberte, urwüchsige Shirakami-Gebirge und die verwunschene Insellandschaft auf Yakushima mit ihren knorrigen Bäumen ebenso wie die entlegenen, tief verschneiten Dörfer Gokayama und Shirakawa. Hinzu treten unzählige Schreine und buddhistische Tempel in Kyoto, Nara, Nikko und Hiroshima sowie ausgedehnte Palastanlagen und Gärten der alten Kaiserstadt.
Abwechslungsreich und mit viel Gespür für Stimmungen entführt Miyoshi zu Pagoden im glühenden Abendlicht, Tempeln inmitten sattgrüner Wälder oder in kunstvolle Gartenanlagen mit sanft gebändigter Vegetation. Staunen macht die mittelalterliche Himeji-Anlage, die die zart-schwebende japanische Architektur mit der trutzigen Wucht einer Burg verbindet.
Neben einfühlsamen Totalen gewährt Miyoshi auch Einblicke in das Innere der Bauwerke. Eine Stätte des Grauens und der Verwüstung gehört indes ebenso zum Weltkulturerbe: Seit 1945 erhebt sich in Hiroshima das mahnende Skelett des durch die Atombombe zerstörten Doms, während in unmittelbarer Nähe das Leben weitergehen muss.
Dienstag bis Freitag 15--7 Uhr, Samstag und Sonntag 10-12 und 15-17 Uhr. Info: Tel. (09 31) 41 35 41. Bis 18. April.