Telestar, Luniks und Jupiters. So hießen die Bands, mit denen seine Musikerlaufbahn begann. So richtig in Fahrt kam sie dann mit den Puhdys – im Jahr 1969. Dieter Birr steht seither nicht nur als Sänger auf der Bühne, sondern komponierte über 250 Songs; darunter viele Nummer-1-Hits in der DDR.
Die Puhdys – eine der bekanntesten und erfolgreichsten ostdeutschen Bands – sind nun 45 Jahre alt. Ihr Sänger, zweifacher Großvater, feiert am 18. März 70. Geburtstag. Sich und seine Fans beschenkt er mit einem Soloalbum und einer Autobiografie. Beide haben den schlichten Titel „Maschine“. Diesen Spitznamen trägt der Hüne seit Jahrzehnten. Puhdys-Keyboarder Peter Meyer soll einst gesagt haben: „Er frisst für drei, ’ne richtige Fressmaschine!“
Beim Blick zurück steht für den gelernten Universalschleifer fest: „Ich find' es schön, dass ich mein ganzes Leben lang mein Hobby ausüben konnte.“ Schon als Teenager war dem in Köslin (Koszalin/Polen) geborenen Birr klar: Er wollte sein wie Elvis Presley oder Peter Kraus; also singen und Gitarre spielen können und auch noch gut aussehen; so beschreibt er es in seiner Autobiografie. Trotz seines jahrzehntelangen Erfolgs ist der über 1,90 Meter große Musiker ein Kumpeltyp mit Bodenhaftung geblieben. Er freut sich noch immer über Autogrammwünsche. „Es ist schön, wenn jemand ein Autogramm will“, sagt Birr. Und ob Fan oder Journalist – das Du ist ihm am liebsten: „Da ist Vertrauen dabei.“
Silly-Gitarrist Uwe Hassbecker bezeichnet Birr als „Macher, der einfach in der Mitte steht“ – und der am liebsten alles unter Kontrolle haben will. Ein Kellner von Birrs Stamm-Italiener in Schöneiche bei Berlin beschreibt den Musiker als „lieben Kerl, der überhaupt keine Star-Allüren hat“. Beruflich wie privat: Beständigkeit durchzieht das Leben von „Maschine“. Von klassischen Star-Skandalen gibt es in seiner offiziellen Autobiografie keine Spur. „Natürlich hatte ich noch ein paar Freundinnen mehr, aber so richtig Liebe – da gibt es nur drei“, berichtet Birr. Seine heutige Frau, Sylvie, lernte er 1979 kennen und heiratete sie wenig später. Mit ihr teilt er auch die Tierliebe.
Die Ansprüche des Komponisten, Texters, Sängers und Gitarristen an sich sind hoch: „Für mich bleibt wichtig: Ich muss mich mit der Musik identifizieren können. Natürlich möchte ich auch Erfolg haben. Aber nicht um jeden Preis.“ Und: Als Band dürfe man das Publikum nicht langweilen. „Die Leute haben ja eine Menge Geld bezahlt für so einen Abend“, schreibt er.
Seinen 70. Geburtstag feiert er ohne die Band – nur im kleinen Kreis. Es sei bis Ende April der einzige Tag, an dem er frei habe, sagt Birr. Einen großen Wunsch hat er zum Geburtstag: „Na klar will ich Nummer eins werden mit meinem Album. Das wäre ein maximaler Höhepunkt.“ Und auch wenn mit den Puhdys Ende 2015 Schluss ist, wie sie kürzlich verkündeten – der rastlose Birr will auch danach weiter Musik machen.