Im Exklusiv-Interview erklärt der Würzburger Kabarettist Frank-Markus Barwasser, 50, was ihn in die Anstalt treibt, warum er ganz von der ARD zum ZDF wechselt und er seine Sendung „Pelzig unterhält sich“ mitnimmt.
Frage: Sie sollen der Wunschkandidat für die Nachfolge von Georg Schramm in „Neues aus der Anstalt“ gewesen sein. Wie muss man sich das vorstellen? Hat Urban Priol Sie einfach angerufen und gefragt: Hast Du Lust, in die Anstalt zu kommen?
Frank-Markus Barwasser: Ungefähr so war's (lacht). Nein, er hat ganz sensibel gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte, Georg Schramm hat mich auch gefragt. Und auch die Redaktion und das ganze ZDF stehen dahinter. Ich war tatsächlich der Wunschkandidat von allen. Und das war sehr wichtig und entscheidend für mich. Natürlich habe ich anfangs etwas gezögert, weil: Ob ich will oder nicht, alle werden natürlich sagen, das ist der Nachfolger von Schramm, und der hatte seinen eigenen Stil, an dem jeder neue Partner von Urban Priol gemessen wird. Aber damit kann ich leben. Wer austeilt, muss auch einstecken können. Für mich war sehr entscheidend, dass Urban und Georg sich das beide gleichermaßen gewünscht haben.
Was reizt Sie an der Anstalt?
Barwasser: Es reizt mich, dass es zwar kein Ensemble im klassischen Sinn ist, aber ensembleähnlich gearbeitet wird. Ich werde viel dialogischer arbeiten als bisher, und die Chemie zwischen Urban und mir hat schon immer gestimmt. Das Interessante an der Anstalt ist ja, dass es nicht nur einen Gastgeber gibt, der die Gäste aufruft und dazwischen ein bisschen redet, sondern dass ein Gesamtkonzept hinter jeder Sendung steckt, die Gäste integriert werden und auch die beiden Gastgeber miteinander spielen.
Schramm war der Mann fürs Grundsätzlichere, Priol ist durch die tagespolitische Aktualität gepflügt. Wird sich an diesem Konzept etwas ändern?
Barwasser: Ich weiß noch nicht genau, wie es werden wird, wir entwickeln das ja nun erst, aber ich spreche ja auch gerne mal übers Grundsätzliche. Und ich glaube auch, dass die Figuren Priol und Pelzig gut zusammen funktionieren können.
Und was passiert mit Ihrer ARD-Sendung „Pelzig unterhält sich“?
Barwasser: Das Format an sich wird im ZDF fortgesetzt. Ich bin zweiter Gastgeber in der Anstalt und mache einen Pelzig-Talk als eigenständige Sendung. Das war ein ganzes Paket, das hat sich so ergeben. Mein Herz hing schon sehr an „Pelzig unterhält sich“. Und es war auch immer klar, dass ich sie nicht aufgeben werde zugunsten der Anstalt.
Sie sollen mit dem späten Sendeplatz in der ARD rund um die Geisterstunde schon lange unzufrieden gewesen sein. Sind Sie im Streit gegangen?
Barwasser: Nein, überhaupt nicht. Die Sendezeit war auch nicht der ausschlaggebende Grund. Das klingt nun vielleicht ein bisschen pathetisch, aber ich habe mir das nun wirklich lange überlegt. Ich bin jetzt mit meiner Radio-Zeit beim Studio Mainfranken fast 20 Jahre beim Bayerischen Rundfunk gewesen, und da sind natürlich Verbindungen entstanden, die man nicht so leicht aufgibt. Aber ich wollte mal wieder eine Veränderung, neue Wege gehen. Ich habe das in meinem Leben immer so gemacht, wenn ein Punkt erreicht ist für was Neues, habe ich das gespürt, und jetzt war wieder einer erreicht. Immer nur auf das Sichere zu setzen, kann ja auch langweilen.
Und kommt der Pelzig-Talk nun früher?
Barwasser: Das ist so vereinbart. Im September wird es dazu mehr Informationen geben.
Was auch bedeutet, dass Sie erstmal weiterhin nicht auf der Bühne stehen.
Barwasser: Ja, das ist der einzige Wermutstropfen, und der ist sogar ziemlich groß, aber das wäre einfach nicht mehr zu schaffen.
Nun bestimmen zwei Unterfranken die Satire im deutschen Fernsehen . . .
Barwasser: Dass sich Urban und ich im ZDF wieder treffen, ist schon drollig. Das muss eine Füchung sein.