Früher war es anders. Margarethe Schreinemakers, die an diesem Sonntag (27. Juli) ihren 50. Geburtstag feiert, hat in den neunziger Jahren das deutsche Privatfernsehen entscheidend geprägt. Ihre Talkshow „Schreinemakers live“, die sie nach ersten Schritten beim WDR („Wortschätzchen“) und NDR („NDR Talkshow“) von 1992 bis 1997 für den Privatsender Sat.1 moderierte, erfreute sich von Monat zu Monat und von Jahr zu Jahr wachsender Popularität und kontinuierlich steigender Einschaltquoten. Kaum jemand, der in Deutschland Rang und Namen hatte, kam an Schreinemakers und ihrer Show vorbei.
Die Folge: Andere Privatsender und auch die öffentlich-rechtlichen Kanäle, die aufgrund der neuen Konkurrenz immer mehr Publikum verloren, richteten sich an dem Talk-Modell der gebürtigen Krefelderin mit dem kecken Mundwerk aus und versuchten, Formate ähnlichen Stils an Land zu ziehen. Doch das Kopierwerk Fernsehen scheiterte zumeist, da das Original nicht zu fälschen war. Wissenschaftler sprachen sogar schon in Büchern von der „Schreinemakerisierung“ der Medien. Gemeint war die enge Verzahnung von Betroffenheit, Emotion und Journalismus vor den Kameras. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere überkam Margarethe Schreinemakers offenbar ein Gefühl von Macht und Einfluss, das ihr zum Verhängnis werden sollte.
Sie machte ihre eigenen Steuerrückzahlungsforderungen öffentlich zum Thema, legte sich mit dem damaligen Bundesfinanzminister Theo Waigel an, lud sogar dessen Ex-Frau in ihre Sendung ein. Als sie den Streit mit dem Fiskus auch in ihrer Sendung platzierte, drehte ihr Sat.1 den Saft ab. Zu diesem Zeitpunkt stand längst ihr Wechsel zum Konkurrenten RTL fest. Doch Zuschauerzahlen um die sieben bis acht Millionen konnte sie dort nicht mehr erreichen. Das Publikum hatte ihr bereits den Rücken gekehrt. RTL beendete die Sendung nach einem Jahr. Die hippe Modeerscheinung Schreinemakers, die mit dem Bambi und der Goldenen Kamera geehrt worden war, wurde zum Auslaufmodell. Doch wahrnehmen, so ihre Kritiker, wollte die Moderatorin die Rückschläge nicht. Ihr Comeback in der RTL II-Show „Big Diet“ und ihre eigene ARD-Talkshow am Nachmittag blieben unter den Erwartungen der Sender.
Auch ihr Privatleben blieb nach den beruflichen Krisen nicht verschont. Die Ehe mit dem Anwalt Werner Klumpe, der sie stets in beruflichen Dingen unterstützt hatte, wurde 2007 geschieden. Die Kinder Lukas und Kristoph leben bei ihr im belgischen Eupen, wo sie ihre 9live-Sendung produziert. Lange schon Schnee von gestern ist ihre Kurzzeitehe mit Entertainer Jürgen von der Lippe Ende der achtziger Jahre.
Über ihre wechselhafte berufliche Vergangenheit sagte Schreinemakers im April: „Jeder hat seine Flops – auch ein Thomas Gottschalk. Meine Stärke sind eine gute Psyche und der Spaß.“