Kein Matsch und trotzdem im August Heavy Metal satt – kann nicht Wacken sein. Jawohl, ist Summerbreeze. Auch wenn Petrus warnend für die Nacht vom Freitag auf Samstag sein Fingerchen hebt und mit Regen droht, bis dato ließ bestes Wetter rund 40.000 Fans in Dinkelsbühl ausgelassen das größte Metal-Festival Süddeutschlands feiern. Mit Amon Amarth, In Extremo, Powerwolf und Megadeath haben sich auch schon einige Schwergewichte vorgestellt.
2017 tun sie das auf einer völlig neu konzipierten, gewaltigen Bühne. Es wird schließlich Geburtstag gefeiert: 20 Jahre Summerbreeze. Und da sind die beiden vergleichsweise kleinen, im Wechsel bespielten Hauptbühnen Geschichte. Stattdessen steht da nun ein Stahlmonster mit beidseitig bedrohlich platzierten Gargoyles, mystischen Drachen, die bei den nächtlichen Headlinern auch mal Feuer speien. Der Clou: eine drehbare Bühne, auf der im Hintergrund stets bereits die Aufbauten der nächsten Band platziert werden können.
Headliner spielen teilweise zweimal
Und noch ein musikalisches Gimmick: Am Mittwochabend, bisher beschaulicher Auftakt mit nicht zu prominenten Combos, geben sich bereits echte Hausnummern der Szene auf der etwas weniger bombastischen T-Stage die Klinke in die Hand. Zahlreiche Headliner spielen somit gleich zweimal. Zweimal werden auch die Würzburger Hardrocker The New Black auftreten, jeweils am Samstag: Erst gibt’s mittags auf der Hauptbühne das klassische Best-of-Set, ein paar Stunden später im Zirkuszelt eine akkustische Session für einen kleinen Kreis. Mit Der Weg einer Freiheit schlägt, ebenfalls am Samstag, eine weitere Würzburger harte Töne an: dann gibt’s nicht ganz klassischen Black Metal, roh und doch mit Prog- und Ambient-Elementen.
Hier gibt's für alle was
Nicht ganz klassisch ist längst auch die Verpflegung auf den Festivals aller Genres. Da steht das Summerbreeze natürlich nicht hintenan: Klar, Veganes muss sein. Und auf der Shoppingmeile hat’s neben schwarzen Klamotten, allerlei Nieten-Zeug und CD’s auch avantgardistische Röcke und Corsagen – eben für alle was. Musikalisch freilich auch: Es wird nicht nur geknüppelt (Death, Thrash, Black) oder vergleichsweise herkömmlich gerockt – mit den US-amerikanischen Crossover-Alternative-Metallern Korn und den deutschen Mittelalter-Rockern Corvus Corax läuten interessante Acts das Finale ein. Letztere führen ihr Mammut-Projekt „Cantus Buranus“ auf und fordern den Fans mit ihrer Neuvertonung mittelalterlicher Handschriften den Fans nochmal einiges ab.