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WÜRZBURG: Evelyn Meining: "Es wurde gewagt und gewonnen"

WÜRZBURG

Evelyn Meining: "Es wurde gewagt und gewonnen"

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    Am Sonntagabend ging mit der Jupiternacht das Mozartfest 2018 zu Ende – Intendantin Evelyn Meining zieht Bilanz und antwortet auf den Samstagsbrief.
    Am Sonntagabend ging mit der Jupiternacht das Mozartfest 2018 zu Ende – Intendantin Evelyn Meining zieht Bilanz und antwortet auf den Samstagsbrief. Foto: Foto: Angie Wolf

    Liebe Frau Natter,

    wenn man das Glück hat, einen solchen Samstagsbrief von Ihnen zu erhalten, löst das ganz unterschiedliche Impulse aus. Der erste ist, dass ich mich sehr bedanken möchte bei Ihnen. Die Wertschätzung, die aus jeder einzelnen Ihrer wohlüberlegten Zeilen spricht, erfüllt mich mit Dankbarkeit und Stolz. Nicht weil ich meine Eitelkeit befriedigt sehe, sondern weil ich spüre, dass Sie die Arbeit für das Mozartfest in all ihrer Umfänglichkeit und Tragweite verstanden haben. Und weil Sie das als so wichtig einschätzen, dass Sie dafür ein weitreichendes Forum gewählt haben in Form dieses offenen Briefes.

    Es geht ja letztendlich um das Mozartfest, um die Chancen für die Stadt Würzburg, also um unser aller Mozartfest. Und Sie haben mich offensichtlich so wahrgenommen, dass ich mich mit ganzem Herzen und ganzer Seele dafür verströme.

    Daher hatte ich nach anfänglicher Zeitknappheit im Festival bewusst entschieden, meine Antwort für das Ende des Festivals aufzusparen. Zumal: Sie haben nicht kritisiert, Sie haben gelobt. Auf kritische Töne hätte ich sicherlich schnell mit Gegenargumenten oder Rechtfertigungen eine Antwort parat gehabt.

    So jedoch hielt ich es für richtig, die vier Wochen Festivalgeschehen abzuwarten und dann die Frage neu zu stellen: Ob Mozart wohl auch nach dieser Saison mit unserem Festival einverstanden wäre, vielleicht sogar glücklich oder ob er uns die Namenslizenz entzogen hätte.

    „Mozart ist mehr…“ haben wir uns vor fünf Jahren als Leitspruch auf die Fahnen geschrieben. Mehr an Emotion, Innovation, Faszination. Ja, es gab große Emotionen auf der Bühne und im Saal, es wurde gelacht und geweint (in den Konzerten), getanzt und gefeiert (in den lockeren Formaten, z.B. im Odeon), diskutiert und philosophiert, um Geistiges gestritten (im MozartLabor), es wurde gewagt und gewonnen (z.B. Wetterentscheidungen bei den beiden Nachtmusiken), riskiert und triumphiert („Zauberflöte reloaded“, „Jupiternacht“) und manchmal auch nur gestaunt und geschwiegen angesichts der Größe und Meisterschaft der Musik und ihrer Aufführungsqualität.

    Künstler aus aller Welt waren zu Gast in Würzburg und haben unsere Stadt zu einem internationalen Treffpunkt des Musiklebens gemacht. Unsere knapp 25.000 Besucher waren ein fantastisches Publikum - kenntnisreich, neugierig, dankbar und haben unsere Künstler mit ihrer Begeisterung und Wertschätzung auf Händen getragen. Die Künstler spüren den Unterschied – alle wollen wiederkommen angesichts dieser nichtalltäglichen Atmosphäre der kreativen Interaktion. Und Sie, liebe Frau Natter, und all Ihre Kollegen unserer Medienpartner, haben diese Saison noch intensiver und großartig begleitet. Bis auf ein einziges der 61 Konzerte und Veranstaltungen wurde über alles berichtet: in Zeitungen im Vorfeld und danach, online, mit Radioberichten und Konzertübertragungen, als Videostream oder im Fernsehen. Zig Tausende können durch Ihre Arbeit zusätzlich vom Mozartfest erfahren und teilhaben an dem, was hier in Würzburg blüht und gedeiht.

    Ich habe versucht, mit Mozart ins Zwiegespräch zu treten. Ich habe ihm gesagt, dass wir uns als Festival für und mit ihm verstehen, aber vor allem durch ihn. Alles drei, meint er, sei in diesem Jahr zu seiner Freude gelungen.

    Und „…Das ist aus lauter freude geschehen, daß einmahl wieder Ehrliche und gleichdenkende leute zusammen kommen sind.“– ob in Jeans oder Frack, das sei ihm egal, sagt er und freue sich aufs nächste Jahr.

    Mit sehr herzlichen Grüßen, Evelyn Meining, Intendantin

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