Bemerkenswert deutlich haben die fränkischen Närrinnen und Narren, allen voran die Verantwortlichen und Aktiven der Fernsehsitzung "Fastnacht in Franken" aus Veitshöchheim, heuer klare Kante gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit gezeigt und ihre Auftritte zu einem Appell für Pluralismus und Demokratie genutzt.
Dieses Engagement hat Main-Post-Redakteur Folker Quack in seinem Samstagbrief an den Veitshöchheimer Sitzungspräsidenten Christoph Maul ausdrücklich gewürdigt. Jetzt hat dieser geantwortet. Maul freut sich über das positive Echo der Redaktion, berichtet aber auch, dass es nicht allen Menschen gefallen habe, dass die Faschingsakteure so eindeutig Haltung gezeigt haben. Wörtlich schreibt der Sitzungspräsident:
"Lieber Herr Quack,
vielen Dank für Ihren Samstagsbrief.
Es ist wirklich großartig zu sehen, wie Ihre Redaktion und auch Sie die Fastnacht leben und lieben. Dafür ein herzliches Dankeschön. Mindestens genauso schön ist es aber zu sehen, dass Sie nicht oberflächlich darüber berichten, sondern sich wirklich Gedanken machen und die Dinge analysieren.
Ja, die Fastnacht war in diesem Jahr politischer und wir alle sind gefragt worden, warum das der Fall war. Vermutlich ist die ehrlichste Antwort: Weil es aktuell nötig ist. Es ist nötig, Haltung zu zeigen, Stellung zu beziehen und klare Kante zu zeigen. Fastnacht mag von der Tradition her konservativ sein. Jedoch steht die Fastnacht auch und besonders für Vielfalt, Gemeinsamkeit und die freie Rede. Ob dies alles noch so möglich ist, wenn wir nicht für den Erhalt dieses so wichtigen und hart erkämpften Rechts kämpfen, ist doch stark zu bezweifeln.

Auch wird ,Fastnacht in Franken' von Menschen gemacht, die dies mit sehr viel Herzblut tun und schon immer sehr viel Persönliches mit einbringen. Seien es Geschichten, oder aber auch, wie in diesem Jahr, Dinge, die sie selbst bewegen. So treibt es eben auch die Beteiligten um, worauf wir hier eventuell zusteuern könnten.
Dies mag viele Menschen überraschen, und auch - wie man an den Zuschriften an uns erkennt - nicht allen Menschen gefallen. Aber auch das gehört dazu. Eben den Spiegel vorhalten, vielleicht aufrütteln, aber auch zum Nachdenken zu bewegen. Es war ja trotzdem noch genug an Witz, Klamauk und Unterhaltung dabei. Und auch politische Themen können ja witzig verpackt sein. Lieber bleibt dem Publikum bei so etwas mal das Lachen im Hals stecken, als dass es irgendwann ein ganz böses Erwachen gibt.

Die politische Färbung mag in diesem Jahr überrascht haben, aber für Überraschungen war ,Fastnacht in Franken' schon immer gut. Und ist es nicht traurig, wenn es Künstler gibt, die keine klare Haltung zeigen, aus Angst ihr Publikum zu vergraulen? Und müssten diese Künstler sich nicht eher Gedanken über ihr Publikum machen?
Hoffen wir, dass die Appelle zum Teil erhört und verstanden wurden. Die Fastnacht wird sich nicht verstecken und die Menschen ebenso weiter gut und überraschend unterhalten, wie sie auch weiterhin eine klare Haltung zeigen wird, wo es angebracht ist.
Ich freue mich auf weitere Treffen mit Ihnen und auch auf Ihre Berichte voller Herzblut.
Schöne Grüße aus Schillingsfürst, Christoph Maul"