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Würzburg: Kommentar: Gut, dass die Politik den Druck auf Ungeimpfte erhöht

Würzburg

Kommentar: Gut, dass die Politik den Druck auf Ungeimpfte erhöht

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    Den 3-G-Nachweis werden wir künftig wohl nicht nur wie hier an der Kinokasse brauchen. 
    Den 3-G-Nachweis werden wir künftig wohl nicht nur wie hier an der Kinokasse brauchen.  Foto: Julian Stratenschulte, dpa

    Jetzt baut auch die Politik in Deutschland Druck auf, um mehr Menschen zu einer Corona-Impfung zu bewegen. Es ist höchste Zeit. Nur gemeinsam können wir die Pandemie besiegen. Und die Impfung ist neben dem Maskentragen und anderen Vorsichtsmaßnahmen der beste und sicherste Weg dazu. Schlimm genug, dass bereits Impfdosen verfallen sind.

    Es geht nicht darum, die Gesellschaft zu spalten. Aber die Mehrheit der Vernünftigen darf sich nicht von einer Minderheit derer, die gleichgültig, unvernünftig, egoistisch oder uneinsichtig sind, ausbremsen lassen. Deutschland wird, wie andere Länder auch, diese Pandemie besiegen. Fragt sich nur, wann  - und wie viele Einschränkungen, Schäden und Leid die Menschen bis dahin noch erleiden müssen. Die Auswirkungen gering zu halten, dazu kann jede und jeder seinen Beitrag leisten.    

    Die Impfung schützt nachweislich

    KeinMedikament ist ganz frei von Nebenwirkungen. Das trifft auch auf Impfstoffe zu - auch wenn die bislang bekannten und beschriebenen Nebenwirkungen in den allermeisten Fällen harmlos waren und die schwerwiegenden Fälle sich im Promillebereich bewegen. Trotzdem muss es jedem selbst überlassen bleiben, sich impfen zu lassen oder nicht. Klar ist aber auch, jede Fahrt über die Autobahn, jeder Schritt auf einer Leiter, jede noch so kleine Operation bergen ein viel höheres Risiko.  

    Dabei ist der Infektionsschutz der Impfstoffe wissenschaftlich unumstritten und belegt. Auch bei der ansteckenderen Delta-Variante des Virus liegt er noch bei über 90 Prozent. Die Zahl derer, die bislang trotz eines vollständigen Impfschutzes dem Robert Koch-Institut (RKI) als infiziert gemeldet wurden, liegt weit unter einem Prozent. Die allermeisten von ihnen hatten einen milden Verlauf. Was bedeutet: Die Wirkung der Impfung ist nicht perfekt, aber extrem gut. 

    Wer dennoch für sich selbst zu dem Ergebnis kommt, sich nicht impfen zu lassen, sollte an die Folgen für andere denken. Sind wir die Spritze nicht denen schuldig, die ganz besonders unter den Folgen des Lockdowns gelitten haben? Den Kranken, Alten und beeinträchtigten Mitmenschen? Den Beschäftigten im Gesundheitssystem? Und sind wir die Impfung nicht vor allem der Jugend schuldig?  Die Abifahrt, der Tanzschul-Abschlussball, die große Feier zum 18. Geburtstag - sie lassen sich nicht nachholen.

    Bei vielen folgte auf den 18. Geburtstag auch der 19. im Lockdown. Der erste Flirt, der erste Kuss - wir haben der Jugend verdammt viel genommen in dieser Pandemie. Die allermeisten Jugendlichen haben sich verantwortungsvoll an die Regeln gehalten - um Oma und Opa, die eigenen Eltern, um andere zu schützen. Mit einem kleinen Piks, damit im Herbst keine neuen Einschränkungen nötig werden, können die Älteren der jungen Generation etwas zurückgeben.  

    Impffortschritt muss wieder dynamisch werden

    Ist es da nicht beschämend, wenn derImpffortschrittschon bei 50 Prozent der Gesamtbevölkerung merklich nachlässt? Wenn dann noch Politiker wie der Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger oder Sarah Wagenknecht von den Linken öffentlich Sicherheit oder Wirksamkeit der Impfungen in Frage stellen, nur um ihre schwachen Umfrageergebnisse vor der Bundestagswahl mit den Stimmen einiger Impfgegner aufzubessern, ist das unverantwortlich und schäbig. 

    In Frankreich hat allein die Ankündigung einer Testpflicht für Ungeimpfte im öffentlichen Leben die Quote bei Erstimpfungen auf 70 Prozent schnellen lassen. Und als in Deutschland schärfere Quarantäne-Regeln für ungeimpfte Urlaubsheimkehrer diskutiert wurden, stieg in den Würzburger Impfzentren die Nachfrage nach dem Präparat, das durch eine Dosis vollen Schutz bietet. 

    Schade, dass Einsicht und Vernunft nicht genügen. Wenn dies so ist, müssen Ungeimpfte, die sich impfen lassen könnten,  eben damit leben, dass sie sich zu ihrer eigenen Sicherheit testen lassen oder zuhause bleiben müssen. Das ist in jedem Fall gerechter, als dass andere für sie zurückstecken und verzichten. 

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