Schon das Wort Ehrensold gefällt mir im Zusammenhang mit Herrn Wulff nicht. Nach 20 Monaten Dienst für den Staat besitzt Herr Wulff die Unverschämtheit, das Geld auch noch anzunehmen. Wenn er mehr Charakter hätte, würde er dieses Geld ablehnen. Für was, bitteschön, benötigt Herr Wulff nach seinem Ausscheiden (nicht aus politischen oder gesundheitlichen Gründen) einen Dienstwagen mit Chauffeur, ein Büro und einen persönlichen Referenten. Dieser Ehrensold für Herrn Wulff ist für alle Rentner ein Schlag ins Gesicht. Ich bin nach 49 Jahren aus meinem Beruf ausgeschieden, musste jede Menge Abzüge in Kauf nehmen. Im Höchstfall stehen Herrn Wulff Hartz-IV-Bezüge zu – nach 20 Monaten können die aber nicht hoch sein. Ich fordere die Regierung auf, allen Rentnern in Deutschland das Gehalt, das sie vor der Rente erhalten haben, auszuzahlen. Wenn das Herrn Wulff bis an sein Lebensende zusteht (wenn er noch 25 Jahre unter uns weilt, sind das knapp fünf Millionen Euro), haben wir Rentner schon lange Anspruch auf eine ordentliche Rente.
Günter Kram, 97505 Geldersheim
Was für ein unverhofftes Glück, dass die Vergütung bis ans Lebensende gewährt wird. Für 20 Monate im Amt 199 000 Euro pro Jahr plus Büro, Mitarbeiter, Personenschützer und Dienstwagen. Die Entscheidung durch das Bundespräsidialamt erfolgte flott, ohne lange Debatte. Was für eine Eile. Welcher Personenkreis bildet überhaupt das Bundespräsidialamt? Die Erklärung, dass die Voraussetzungen für den Ehrensold gegeben sein sollen, verstehen wir Bürger auf keinen Fall. Warum ist der Ehrensold so hoch wie die Bezüge im Amt? Jeder Rentner bekommt nach Beendigung seiner Arbeitszeit niemals die vollen Bezüge seiner Arbeitszeit. Darum werden die Bürger die Entscheidung niemals verstehen und akzeptieren.
Maria Gaban, 97072 Würzburg
Es kommt einem so vor, dass es Mode wird, dass Bundespräsidenten nach zwei oder drei Jahren keine Lust mehr auf ihr Amt haben. Ich würde mich an Herrn Köhlers und Wulffs Stelle schämen. Bei Herrn Köhler habe ich den Verdacht, dass er einfach keine Lust mehr hatte. Wulff weigerte sich bis zuletzt, und ich hätte ihm zugetraut, dass er nicht zurücktritt. Er hat aber nur so lange gewartet, bis politische Gründe Anlässe hierfür waren. Es geht ja um den Ehrensold. Warum bekommt man, wenn man nicht mehr mag oder gar unangenehme Sachen treibt, Ehrensold? Auch wenn es gesetzlich ist. Gesetze kann man ändern. Bei Rentnern und Arbeitern hat man das ja auch getan. Man redet von Sparen. Hier müsste die Regierung Vorbild sein und das Geld nicht aus dem Fenster werfen. Ich bin der Meinung, wenn ein Bundespräsident seine volle Amtszeit ausübt, soll er auch den Ehrensold erhalten.
Artur Seubert, 97259 Greußenheim
Mit den Vergleichen und Interpretationen, die Presseorgane anstellen oder unterlassen, entlarven sie sich bei nachdenklichen Zeitgenossen selbst: Den Betrag, der die Champagnerquelle speist, erhält die Journalistin M. Lierhaus im halben Jahr für Nichtarbeiten. Im zweiten Halbjahr kommt der gleiche Betrag plus Weihnachtsgeld, ebenfalls aus quasiöffentlichen Mitteln, noch einmal hinzu. Wenn man das Geschehen der letzten Wochen und Monate Revue passieren lässt, kommt man zu dem Schluss, dass nicht nur in der Politik (das hat Herr Toepfer gut im Griff), sondern auch im Journalismus einiges im Argen liegt. Zum Beispiel, dass es bei uns genügend Presseorgane gibt, die freiwillig die Funktion der Organe übernehmen, die „Das Leben der Anderen“ ausgespäht haben.
Dr. Ulrich Erhard, 97082 Würzburg
Der als Bundespräsident nach kurzer Amtsdauer zurückgetretene CDU-Politiker Christian Wulff erhält bis an sein Lebensende Jahr für Jahr 199 000 Euro Ehrensold. Dazu noch einmal 280 000 Euro an Kosten für Büro, einen persönlichen Referenten, Schreibkräfte und Dienstwagen plus Fahrer. Ein Normalrentner, der im Gegensatz zum Herrn Wulff sein Leben lang gearbeitet hat, kann nur davon träumen. Nach einer Untersuchung der Uni Freiburg haben gesetzlich Versicherte bei 45 Versicherungsjahren einen durchschnittlichen Rentenanspruch von 984 Euro im Monat, die sie dann auch noch versteuern müssen. Jedem rechtschaffenen Menschen muss sich der Magen umdrehen. Es ist Wahnsinn, einem Politiker im Alter von 52 Jahren für noch nicht mal zwei Jahre Dienstzeit lebenslang das volle Gehalt zu zahlen. Als Wulff Bundespräsident werden wollte, da meinte er zum „Ehrensold“, das müsste verändert werden, da sollte man Abstriche vornehmen. So ist es. Wulff würde glaubwürdiger, wenn er diesen Worten jetzt auch Taten folgen ließe und verzichtete.
Holger Schiffermann,
97469 Gochsheim
Als Katholik schäme ich mich für die Geldgier dieses Katholiken Wulff. Er hat sein Land in aller Welt blamiert. Alle Bundespräsidenten haben unser Deutschland in würdiger Weise vertreten. Wenn er noch einen Funken Anstand hat, lehnt er den Ehrensold ab. Wenn ein Mann, der ein Staatsamt vertritt, so nur auf seinen Vorteil aus ist, hat er keinen Ehrensold verdient. Viele ältere Menschen, hauptsächlich Frauen, die Deutschland nach diesen von Deutschen angezettelten Krieg wieder aufgebaut haben, mussten und müssen in ärmlichen Verhältnissen leben.
Georg Härth, 97082 Würzburg
Verständlich ist die Aufregung über die Genehmigung des Ehrensoldes für den gestrauchelten Bundespräsidenten Wulff. Gegen die Befürworter dieser etwas anrüchigen Tatsache will man jetzt sogar gerichtliche Schritte einleiten. Dabei sind Bezüge in dieser Größenordnung gegenüber denen von Vorstandsvorsitzenden oder von Bankmanagern, denen ein wesentlich höheres kriminelles Handeln nachgewiesen werden kann, beinahe lachhaft. Nicht nachvollziehbare finanzielle Bezüge gibt es eine ganz Menge: Manche Sportler erhalten Jahresgehälter von zehn Millionen Euro und mehr. Diese Wahnsinnsgehälter sind eine Provokation gegenüber jedem Arbeitnehmer.
Rudolf Gfrerer, 97447 Gerolzhofen
Aus formaljuristischen Gründen mag die Entscheidung des Bundespräsidialamtes korrekt sein, dem ehemaligen Bundespräsidenten Wulff den Ehrensold von etwa 200 000 Euro zu gewähren. Doch der gesunde Menschenverstand legt eher nahe, dass die Entscheidungsgrundlage für den Rücktritt sich aus dem persönlichen Fehlverhalten von Herrn Wulff ergibt. Ehrenvoll und eines ehrenwerten Politikers würdig wäre es daher, wenn Herr Wulff von sich aus auf diesen Ehrensold verzichten würde, zumal er aus seiner Tätigkeit als niedersächsischer Ministerpräsident und Landtagsabgeordneter Versorgungsbezüge in beträchtlicher Höhe bezieht und ihm zusätzlich noch weiterhin Büro, Mitarbeiter und Dienstwagen zustehen. Zudem sollte der Bundestag unbedingt das Gesetz von 1953 ändern, durch das die Festlegung des Ehrensoldes geregelt ist. Das Geld kommt schließlich, das darf man nicht vergessen, aus Steuermitteln, also auch von den kleinen Steuerzahlern.
Arno Schmidmeier, 97270 Kist
Ich schlage ein Mindestalter für Bundespräsidenten von 85 Jahren vor. Dann kann ein Politiker, der aufgrund der Altersregelung nicht mehr kandidieren kann, sich nach einer kurzen Erholungsphase wieder als Gutmensch unter Beweis stellen. Die Regelung wäre sinnvoll, denn sie ist schneller biologisch abbaubar.
Hermann Lazi, 97265 Hettstadt
Gratulation, Herr Wulff: Sie haben es wirklich geschafft! Ihr Schnäppchengipfel ist ihr lebenslanger sogenannter Ehrensold. Diesen haben Sie sich aber unehrenhaft und unredlich verdient. Sie sind ganz persönlich verantwortlich, wenn der Bundespräsident nicht mehr „vom Vertrauen einer breiten Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger getragen wird“ (Zitat Wulffs Rücktrittsrede 17. 2. 12). Das wissen Sie und Ihr „Freund von Ihren Gnaden“ Lothar Hagebölling im Bundespräsidialamt doch genauso wie alle anständigen Bürger. Ich an Ihrer Stelle würde mich schämen und sofort auf diesen ganzen Ehrensold verzichten. Dann sind Sie uns allen endlich ein wirkliches Vorbild.
M. Kaaden, 97209 Veitshöchheim