Dass Donald Trump das Klimaabkommen kündigen würde, war abzusehen. Er formuliert nur genauer und rücksichtsloser die Einstellung der US-Präsidenten seit 1945, die alle dem Exzeptionalismus amerikanischer Prägung folgten, der besagt dass die USA „aus der einzigartigen Rolle, die die USA im 2. Weltkrieg spielten, eine Pflicht zur Verteidigung der Freiheit in aller Welt ableiteten und die machtvollste und ehrenwerte Nation in der Geschichte der Menschheit – die Ausnahmenation sei“ (Dick Cheney). Daraus folgt: Die USA verrichten Gottes Werk, indem sie ihr politisches und wirtschaftliches System andern bringen. An völkerrechtliche Vereinbarungen sind sie nur gebunden, soweit ihnen das nützt. Die USA können gelegentlich Fehler machen, können aber aus Erwägungen keine Kriegsverbrechen begehen, auch keine Zivilisten ermorden, denn diese sterben einfach als „kollaterale“ Folgen bester Intentionen. Da die USA wesenhaft gut seien, entzögen sich ihre Taten auch grundsätzlich einer Bewertung nach völkerrechtlichen Normen. Da die USA durch das Klimaabkommen Nachteile zu erwarten haben, trat Trump aus. Die früheren US-Präsidenten wären wahrscheinlich nicht ausgetreten, sie hätten ihren Part halt nicht erfüllt.
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