Pastorale Leitlinien haben heute Hochkonjunktur, nicht nur in Würzburg. Wenn diese Leitlinien in die Zukunft tragen sollen, müssen sie von gegenseitigem Respekt und Vertrauen getragen sein. Wer um Kompetenzen rangelt, hat noch nicht begriffen, was es geschlagen hat. Die Kirche der Zukunft ist eine geschwisterliche Kirche oder sie wird nicht mehr sein. Und die Zukunft beginnt heute. Pfarrer Mai beklagt, dass es hinter der Fassade bröckelt. Das ist kein Geheimnis, sondern augenscheinlich. Wenn dieser Prozess gestoppt werden soll, ist es unabdingbar, den Scherbenhaufen zusammenzukehren, den die Theologen angerichtet haben. Der Neutestamentler Klaus Berger schreibt: „Es wurde alles Porzellan zerschlagen bis zur letzten Blumenvase.“ Das ist schön am Credo zu sehen, das wir in jeder Heiligen Messe sprechen dürfen. Es ist ausgehöhlt wie ein Kürbis zu Halloween. Wenn hier keine Wende gelingt, brauchen wir für die Zukunft keine Leitlinien, denn es wird keine Zukunft geben.
Hermann Michel, 97957 Wittighausen