Putins Krieg hinterlässt einen Scherbenhaufen. Er hinterlässt ihn international. Der Autokrat Putin wütet machtbewusst gegen die Demokratien der freien Welt und droht ihnen bei Aufmucken mit einem Atomschlag. Wieder stehen Ausgebombte und Heimatvertriebene an den Grenzen der EU. Lassen wir uns durch diesen infamen Versuch, die europäische Gemeinschaft durch gesteuerte Fluchtbewegungen zu destabilisieren, nicht provozieren. Polen zeigt uns eine vorbildliche Antwort, indem es die Stärke von Demokratien beweist und Auffanglager baut. Es braucht jetzt gute Handwerker, die Putins Scherbenhaufen nicht aggressiv vergrößern, sondern die langfristig an einer neuen Friedensordnung arbeiten.
Kurt Riedel, 97453 Schonungen
Gut, dass sich Europa der Aggression durch Russland gemeinsam und geschlossen entgegenstellt. Auch die deutsche Regierung wurde nach anfänglichem Zögern durch ihre Partner in EU und Nato auf den richtigen Weg gedrängt. Es aber gibt einen sehr wichtigen Punkt, der bis jetzt zu wenig Beachtung findet. Öl, Gas und Strom sorgen zwar für Wärme und sonstige Annehmlichkeiten – machen aber nicht satt. Bei der Sicherung der Ernährung durch einheimische Lebensmittelerzeugung ist die EU immer noch im Blindflug in die Abhängigkeit von Importen. Denn die Schlagworte der GAP (Gemeinsamen Agrarpolitik) „Green-Deal“ und „Farm-to-Fork“ bedeuten vor allem eines: Durch massive Extensivierung zum Beispiel Zwangsstillegung von Ackerland, Reduktion von Pflanzenschutz, weitreichende Produktionsauflagen wird die Erzeugung in Europa um 20 Prozent sinken. Auch ein vorgeschriebener Bio-Anteil senkt die Erträge zusätzlich, da im Schnitt nur 50 Prozent der normalen Erntemengen erreicht werden. Auch der weiter ungebremste Flächenverbrauch schränkt die Möglichkeiten zur Nahrungsmittelerzeugung weiter ein. Das ist sehr fahrlässig. Die Ukraine und Russland gehören zu den größten Getreideproduzent der Welt. Diese beiden Länder sind auch für rund 30 Prozent des weltweiten Weizenexports zuständig. Woher sollen diese Mengen für Länder kommen, die dringend auf Importe angewiesen sind, sollten diese durch Krieg und Sanktionen ausfallen? Denn eines ist klar: Sollten die Exporte aus Russland und der Ukraine wegfallen, wird es in vielen, gerade armen Ländern, nicht genug zu essen geben. Das wird in diesen Ländern Hungerkatastrophen, viel Leid und Flucht zur Folge haben. Deshalb sollten wir jetzt in Europa unsere Gunstlagen nutzen und mehr und nicht weniger produzieren, um Ländern, die auf Importe angewiesen sind, zu unterstützen.
Michael Weigand, 97199 Goßmannsdorf
Nachdem Präsident Putin offenbar jegliche Vernunft und politische Verantwortung in den Wind schreibt, stellt sich die Frage, wie man darauf reagieren soll/muss. Eine kriegerische kann nicht die Antwort sein, denn bei Putins Unberechenbarkeit muss mit dem Äußersten gerechnet werden, also einem Atomkrieg. Es kann nur über politische, finanzielle, geschäftliche und sportpolitische Ebenen gehen. Erste Schritte sind eingeleitet, weitere müssen folgen. Es ist erforderlich, dass sämtliche russischen Sportler von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen werden. Jetzt kann man wieder sagen, „die Sportler können doch nichts dafür“, „der Sport ist unpolitisch“. Der Sport war noch nie unpolitisch, schon seit den Olympischen Spielen in Griechenland im Altertum nicht. Und ich als Deutscher kann auch nichts für die Kriegsverbrechen der Nazis, denn ich bin ja erst Jahrzehnte danach geboren worden. Ich sehe mich aber trotzdem als Teil der Deutschen, die unendliches Leid über die Menschheit gebracht haben und dass ich deshalb in einer historischen Verantwortung stehe. Also: Kompletter Ausschluss Russlands aus allen Bereichen! Finanziell, sportlich, gesellschaftlich! Und zwar ab jetzt!
Wolfgang Schmitt, 97076 Würzburg
Ihr Kommentator Stefan Lange schreibt in seinem Leitartikel: „Die Ukraine wurde allein gelassen.“ Mit seiner These, dass die Staats- und Regierungschefs nur auf die Nato blickten und so vom Versagen in der Europapolitik bezüglich der Ukraine ablenkten, hat er nicht Unrecht. Erst nach dem völkerrechtswidrigen Einmarsch der Russen in der Ukraine begreifen viele Politiker im Westen, was dieses ungeheure Ereignis bedeutet. Hier wird ein souveränes und inzwischen auch demokratisches Land von einem unberechenbaren Diktator angegriffen und seinem Schicksal überlassen. Man hat bis zuletzt gegenüber Putin auf Dialog gesetzt und das war auch gut, aber sehr naiv. Man konnte in den zurückliegenden Jahren bereits erkennen, dass Putin über Leichen geht, sein eigenes Volk manipuliert und mit dreckigen Methoden die Demokratien über den Tisch zieht. Hätte der Westen der Ukraine erlaubt, der Nato beizutreten, dann gäbe es jetzt höchstwahrscheinlich keinen Krieg in der Ukraine. Putin weiß genau, dass die Nato ein Verteidigungsbündnis ist und Russland nicht bedroht. Vielmehr hat das Putin-Regime Angst davor, dass in seiner Nachbarschaft Demokratien und offene Gesellschaften entstehen, die wirtschaftlichen Erfolg haben und dieser Freiheitsgedanke der Menschen auf Russland überspringt. Wir haben es in Georgien, Belarus und auch in Kasachstan gesehen, wie diese Diktatur mit Freiheitsbewegungen umgeht und sie mit aller Gewalt auszuschalten versucht. Leider gibt es in unserem Land viele Putin-Versteher, die das Gewaltpotenzial von Russland verharmlosen, die auch noch glauben, dass Russland nur 60 Milliarden Dollar für seine ganze Militärmacht ausgibt.
Gerold Kober, 97294 Unterpleichfeld