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Unfaire Angriffe oder verlorene Glaubwürdigkeit

Leserbriefe

Unfaire Angriffe oder verlorene Glaubwürdigkeit

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    Unfaire Angriffe oder verlorene Glaubwürdigkeit
    Unfaire Angriffe oder verlorene Glaubwürdigkeit Foto: Tobias Hase (dpa)

    Nein, es geht nicht nur um ein bisschen Schummeln bei einer Probearbeit. Die hohen Zustimmungswerte, die unser Verteidigungsminister noch genießt, sind für mich nicht mehr nachvollziehbar. Als die Plagiatsvorwürfe aufkamen, wurden diese von Herrn zu Guttenberg zunächst als abstrus abgetan. Als sich diese erhärteten, verzichtete er „freiwillig“ auf seinen Doktortitel. Erst als die Vorwürfe sich bestätigten, verzichtete er in weiser Voraussicht ganz auf den Titel und ist so einer Entscheidung der Promotionskommission zuvor gekommen. Es wird also nach guter Politiker-Manier nur das zugegeben, was konkret nachzuweisen ist. Was kann man diesem Mann noch glauben? Was für ein Vorbild für junge Menschen stellt er dar? Konsequenzen sind dringend geboten. Leider hat man derzeit das Gefühl, dass vielen Bürgern ein Blender und Selbstdarsteller aus adeligem Hause mehr wert ist als moralische Bedenken. Deshalb Herr Verteidigungsminister – treten Sie zurück! Margot Käßmann hatte soviel Charakter, obwohl ihre Verfehlung fahrlässig und weit weniger schwerwiegend war.

    Jürgen Korf, 97078 Würzburg

    Ich bin froh, in einem Land zu leben, das keine größeren Probleme hat als einen anscheinend „erschlichenen“ Doktortitel. Welchen Aufschrei in der Öffentlichkeit müsste es geben, wenn wir in Deutschland Umweltsünder hätten, für die noch Generationen nach uns bezahlen müssten! Welchen Aufschrei in der Öffentlichkeit müsste es geben, wenn wir Milliarden zur Sicherung von Banken zahlen würden, um Arbeitsplätze zu sichern, die von deren Krediten abhängig sind! Welchen Aufschrei in der Öffentlichkeit müsste es geben, wenn es bei uns Kinderarmut, versteckte Arbeitslosigkeit, Korruption, Mobbing oder gar Neid und Intrigen gäbe! Mir geht es nicht um eine Legitimation der Missachtung des Urheberrechts. Hat eigentlich einer, egal ob politischer Gegner oder eifriger Reporter, vor der Veröffentlichung der Vorwürfe mit Herrn von Guttenberg über die Vorwürfe überhaupt im Vorfeld gesprochen? Und schreibt hier nicht einer vom anderen munter ab? Gibt es noch das Bewusstsein: Ich suche das Gespräch mit Dir, bevor ich über Dich herfalle?

    Walter Ziegler, 97424 Schweinfurt

    Ich hoffe nicht, dass K. T. zu Guttenberg alle, die jetzt eifrig bemüht sind ihm seine Unterstützung zu versichern, genau so hinters Licht führt, wie er es mit der Universität Bayreuth getan hat. Wenn doch, dann sollten wir uns nicht weiter blenden lassen!

    Klaus Dietrich, 97337 Dettelbach

    Diese Artikel reißen das Problem im Fall Guttenberg lediglich an. Er hat nur das Pech, dass man es bei ihm zu politischen Zwecken nutzen kann. Es ist die Inflation bei Doktortiteln. Wie man sieht, haben selbst die Doktorväter den Überblick verloren, sonst könnte so etwas nicht geschehen.

    Lothar Fell, 97076 Würzburg

    Das war kein Leitartikel („Der Star ist ein Blender“), sondern eine perfide Hetze, die von Hass und Häme gestrotzt hat – eine Schande für Ihre Zeitung! Dem Schreiber dieses Pamphlets sollte der große Neidorden verliehen werden.

    Gerd Köhler, 97080 Würzburg

    Rücktritt bringt nichts, da nichts Besseres nachkommt. Unabhängig von noch zu klärenden Vorgängen wird von Guttenberg die Lichtgestalt in der Politik bleiben, dem eifernden und geifernden Pulk der Mittelmäßigen weiter ein Dorn im Auge sein. Es sind Welten, die ihn schon von seinen blassen Vorgängern Jung, Struck, Scharping und Rühe trennten. Daher auch kein Wunder und früh erkennbar, dass der mutige Mann einen schweren Stand haben wird und man ihn nach Heckenschützenmanier zu erledigen trachtet.

    Prof. h.c. Dr. h.c. Konrad Zimmer, 97486 Königsberg

    Man mag sich erst gar nicht ausmalen, mit welchem Triumphgeheule und den entsprechenden Kommentaren die deutsche Politik mit der deutschen Presselandschaft über die Herren Lafontaine, Gysi oder Ernst herfallen würden (Motto: „Wunderbar, jetzt machen wir sie endgültig fertig!“), hätten sie gleichfalls große Teile ihrer Doktorarbeit, sofern sie diesen Titel tragen (würden), wie Herr Guttenberg abgeschrieben. Da er aber den sogenannten „bürgerlichen Parteien“ angehört und Mitglied der Nomenklatura ist, fällt naturgemäß die Bewertung entsprechend aus. Man ist ja unter sich und Nestbeschmutzung gilt nicht: Politik vom Feinsten.

    Manfred Wagenknecht, 97274 Leinach

    Es ist geradezu lächerlich, wie sich einige unserer Politiker in der „Sache Guttenberg“ zu profilieren versuchen. „Der Mann muss weg, denn er ist viel zu erfolgreich und beliebt!“ Ein Vorschlag: Nehmen wir aus jeder Gruppierung ohne Ansehen der Person zwei Politiker, die promoviert haben und sezieren wir ihre Doktorarbeiten genau so, wie es bei Guttenberg getan wird. Wer von ihnen hat keine Fehler gemacht? „Weg“ müssten diejenigen, die sich mit offensichtlichen Wahllügen Stimmen erschlichen haben.

    Christine Anderson, 97353 Wiesentheid

    Wenn für Herrn zu Guttenberg nun ein zweiter Anlauf für eine neue Doktorarbeit gesucht wird, so schlage ich folgendes Thema vor: „Untersuchungen zum sogenannten Mörder-Urteil gegen alle deutschen Soldaten – dabei Begründung und Rechtfertigung des ergangenen Urteils – Bewertung dieses Urteils durch unsere NATO-Verbündeten. Möglichkeiten zur Aufhebung des Urteils und die Wiedergutmachung der Betroffenen.“ Für den Doktoranden wohl eine angenehmere Aufgabe. Der Quellennachweis könnte problemloser geschehen, erste Untersuchungen zu ähnlichen Themen liegen bisher nur von Seiten der entsprechenden Presseorgane vor. Eine erstmalige wissenschaftliche Beleuchtung dieser Frage wäre ein wichtiger Beitrag zum Thema: Soldat und Gesellschaft in der modernen Mediendemokratie. Auf diese Weise könnte Herr zu Guttenberg sich selbst, aber besonders seinen Soldaten einen großen Dienst erweisen und ehrenvoll in die Geschichte dieser Parlamentsarmee eingehen.

    Wilhelm Pierau, 97456 Dittelbrunn

    Ich bin in letzter Zeit etwas irritiert über die Art der Berichterstattung. Ausgabe vom Samstag, 19. 02.: Für die Mitteilung über den absolut sinnlosen Tod von zwei Soldaten in Afghanistan werden circa 6 Zentimeter Spaltenlänge verwendet. Für den meiner Meinung nach gewollten Rufmord an einem Mitmenschen werden circa 23 Zentimeter Spaltenlänge verwendet? Zitat von irgendwoher: „Wer frei von Schuld ist, werfe den ersten Stein.“

    Erhard Heinrich, 97074 Würzburg

    Praktische Tipps für und von Politstars: 1. Wie bitte? Plagiat? Abstruse (verworrene) Vorwürfe! 2. Na, gut. Doktortitel ruht vorübergehend. Ich betone: vorübergehend! 3. Wenns halt so ist: Also doch schwere „Fehler“ in der Arbeit – ich verzichte natürlich auf den Titel! Fazit: Geschmeidig, schneidig! Glaubwürdig?

    Richard Puchta, 97225 Zellingen

    Nun hat man wieder einen „Fall“, um seitenweise die Zeitung zu füllen. Dabei wäre zu bedenken, dass für „Otto-Normal-Denker“ die Zeit längst vorbei ist, wo die „untere Schicht“ sich noch demütig verneigt hat, wenn sie Personen mit hohen akademischen Titeln vor sich hatte. Inzwischen hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Qualität eines Menschen nicht von seinem „von und zu“ abhängt. Denn: Ein guter Arzt, oder ein guter Jurist, oder ein guter Wirtschaftsfachmann oder jeglicher andere Beruf findet auch ohne akademischen Titel vor seinem Namen gute Anerkennung. Insofern hätte sich auch Herr Guttenberg die Mühe, eine umfangreiche Dissertation zu schreiben, sparen können. Andererseits frage ich die Kritiker, wo sie die Zeit hernehmen, um aus all den Druckseiten ein paar „Haare in der Suppe“ herauszufinden. Wenn Herr Guttenberg ein guter Mensch und ein guter Politiker ist, dann soll er es bleiben, denn kein Mensch ist ganz fehlerfrei.

    Philipp Klüpfel, 97076 Würzburg

    Toll, wie man trotz Lügen und Betrügen bejubelt und verteidigt werden kann, wenn man präzise gescheitelt und eloquent das Schwiegersohn-Klischee erfüllt und Leistung vorgaukelt. Was hat Karl-Theodor eigentlich bis jetzt geleistet? Ja, doch doch, er hat sich schon was geleistet. Hand aufs Herz, liebe Verehrer: angenommen, Sie erfahren, dass Ihr Onkel Doktor seinen Titel erschlichen hat, würden Sie ihm weiter blind vertrauen? Was, liebe Verteidiger dieses begnadeten Blenders, wenn dieser als Verteidigungsminister mal aufgrund unwahrer Behauptungen Todesfälle bei der Bundeswehr im Einsatz verschulden sollte? Man möge mir rechtzeitig Bescheid geben, wenn Deutschland zur Monarchie unter Seiner Majestät Karl-Theodor zurückgekehrt ist.

    Robert Koch, 97526 Sennfeld

    Was hat denn ein Doktortitel mit Fachkompetenz zu tun? Ein Großteil der jüngeren Ärzte haben ihn nicht. Sind sie deshalb schlechtere Ärzte? Der „Doktor“ hat schon lange nicht mehr die Priorität von einst. Es ist eine rein persönliche Entscheidung, ob man ihn haben will oder nicht. Guttenberg hat sich nicht persönlich finanziell bedient, wie andere Politiker, die auf Staatskosten in den Urlaub fahren oder fliegen. Was ist verwerflicher? Ich bin überzeugt, dass die „Sozis“ ganz still wären, wenn Karl Theodor zu Guttenberg ihr Parteibuch hätte. Erfreulich ist für mich, dass auch Mitglieder der Oppositionsparteien diesen unfairen Krieg nicht mitmachen, und gegen einen Rücktritt plädieren.

    Hans Schüßler, 97799 Zeitlofs/Roßbach

    Aus fränkischer Sicht sollte man nicht zu streng mit dem fränkischen Baron und seiner Doktorarbeit umgehen. Seit frühester Kindheit wurde er eventuell mit weißblauer Ideologie gefüttert. Das führt bei einem Franken häufig zu einer schweren Erkrankung – der Bajuwaritis. Die Begleiterscheinungen dieser Erkrankung sind nicht abstrus, sondern brutalst, wie zum Beispiel einem Stuhlklebezwang oder einer Rampenlichtschwundphobie. Der fränkische Baron verdient also neben besonderem Respekt auch aufrichtiges Mitgefühl und man sollte als Franke dem fränkischen Baron wirklich für alles unendlich dankbar sein.

    Rudolf Bernd Kondler, 90547 Stein

    „Ein garstig Lied! Pfui! Ein politisch Lied!“ Dieses Zitat aus Goethes Faust I versucht die spöttische Kritik an dem in Auflösung begriffenen Heiligen Römischen Reich zu konterkarieren. Im aktuellen Kontext könnte man es so zur Anwendung bringen, dass es die Entscheidung von Kanzlerin Merkel, sich hinter ihren angeschlagenen Verteidigungsminister zu stellen, unterstützt. Diese Reaktion der Kanzlerin war vorhersehbar. Politik ist keine Übungswiese für Moralisten, sondern zielt auf den puren Machterhalt. Konsequent muss ihr und der Mehrzahl der Deutschen politischer Heilsträger, koste es, was es wolle, Kabinettsmitglied bleiben. Plagiat hin, Plagiat her, was zählt, ist ausschließlich der Fortbestand der Koalition.

    R. von Neubeck, 97074 Würzburg

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    Foto: Tobias Hase (dpa)
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