Hochmut kommt vor dem Fall, doch der Hochmut bezieht sich nicht auf die Briten, die den Brexit Realität werden ließen, sondern auf all diejenigen, die sich jetzt ins Rampenlicht stellen mit Aussagen wie „Ach, die Armen Briten“, „Na, die schneiden sich jetzt aber selbst ins Fleisch“. Ist es aber nicht vielleicht so, dass über die Hälfte der Briten doch nicht so blöd ist, wie wir denken? Haben die „Reichen & Starken“ unter den EU-Staaten nicht jahrzehntelang ihren Reichtum und ihre Stärke gemehrt, indem sie bestens auf Kosten der Schwächeren gelebt haben? Dafür wurde Abhängigkeit geschaffen und Folgsamkeit gefordert. Alles hat seine Grenzen und souveräne Staaten wollen nicht wie angefixte Junkies abhängig gemacht werden. Sie wollen ihre angeborene Identität, ihr eigenes Wirtschaftssystem und ihr traditionelles Sozialwesen leben. So lassen wir die Briten doch mit „Gottes Segen“ ziehen und der Hoffnung, dass diejenigen recht behalten, die in Großbritannien in den nächsten Jahren eine solide und erfolgreiche „Regionalwirtschaft“ entstehen sehen.
Karl Nestmeier, 97239 Aub
Deutsche Journalisten schreiben, dass weitere Volksabstimmungen – in anderen EU-Ländern, versteht sich – katastrophal wären. Warum nicht? Die Stunde der Wahrheit ist da: Die EU, dieses von Ministern und ihren Dunkelmännern – Beratern und Lobbyisten – kreierte Konstrukt muss eingerissen und von unten nach oben neu aufgebaut werden.
Jürg Walter Meyer, 97618 Rödelsee
Ich kann die Bürger des UK zu dieser Entscheidung nur beglückwünschen, denn ihr Land hat wieder die volle Souveränität erlangt und es wurde überzeugend vorgeführt, was Demokratie bedeutet. In Brüssel regiert ein Wasserkopf aus Eurokraten, Politikern, die solch skurrile Verordnungen wie zur Krümmung von Gurken oder elektrischen Leitfähigkeit von Honig erlassen. Und soll man sich auf Gedeih und Verderb mit Staaten zusammenschließen, wo Korruption Alltag und der Übergang von der Politik zur Kriminalität fließend ist? Mit Staaten, die ohne die Milliardengeschenke ihrer wirtschaftlich und finanziell starken Partner längst bankrott wären und die unfähig sind, die EU-Außengrenzen wirksam zu schützen? Wir hier dürfen an keiner solchen Entscheidung teilnehmen. Entweder weil die Politiker, die den Tanz um das Goldene Kalb namens Europa aufführen, das Ergebnis fürchten oder uns für zu dumm halten.
Klaus Eisenmann, 97276 Margetshöchheim
Ich kann wirklich verstehen, dass viele Menschen von der EU die Nase voll haben. Dieser undemokratische Haufen in Brüssel nimmt hoffentlich allein die Tatsache, dass über einen Austritt abgestimmt wird, zum Anlass, um sich zu fragen: Sind wir noch auf einem guten Weg? In den vergangenen Jahren wurde die EU bis an die letzten Außengrenzen ausgeweitet, wurden Länder aufgenommen und der Reisefreiheit unterworfen, bei denen schon der gesunde Menschenverstand schrie: „Alarm“! Nehmen wir ein kleines Land wie Österreich. Das muss sich regelmäßig von der EU auf den Arm nehmen lassen. Einerseits wird Österreich für jeden Versuch, den Verkehr auf dem Brenner einzudämmen, mit Sanktionen bedroht. Andererseits hat es ein Verfahren am Hals, weil dort die Feinstaubwerte nicht eingehalten werden können. Ich glaube, auch nach der Entscheidung der Briten wird sich nichts ändern. Nein, diese EU hat niemand gewollt.
Norbert Wendel, 97262 Hausen
Juhu, der Brexit ist da! Das Unfassbare ist wahr geworden. Politiker, aber besonders die Wirtschaft und allen voran die Banken sind entsetzt. Ihr Glückssystem wankt. Aber was ist wirklich passiert? Die stummen Lämmer namens Bürger haben in Großbritannien aufgeblickt. Sie haben sich erhoben. Meine große Hochachtung: Sie werden es vielleicht in Zukunft schwerer haben. Aber sie haben Courage, einen Willen zum Besseren. Uns hat man mit dem Euro so viel versprochen. Aber ehrlich: Der Euro war ein Geschenk nur an die Wirtschaft, nicht an uns Bürger. Der Euro hat uns die Würde des Alters genommen. Zu DM-Zeiten hätte niemand über eine Lebensalterszeit von 72 Jahren diskutiert, der Begriff Mindestrente wäre unbekannt geblieben. Der Euro hat uns viel gekostet. Der Brexit lehrt uns freie Bürger eines: Mut haben, zu hinterfragen, dazu stehen, selbstbestimmt zu sein, sich aus der Lethargie erheben und sich gewaltfrei wehren und schlechte Systeme zu überwinden.
Johannes Wombacher, 97292 Holzkirchen
Raus ist wohl raus, aber ich will trotzdem mein England wieder zurück haben. Wie soll das gehen? Vielleicht so: Schottland entschließt sich beim zweiten Referendum mit deutlicher Mehrheit zum Austritt aus dem Vereinigten Königreich und wird als souveräner Staat Mitglied der EU. Durch die Schotten ermutigt, beschreiten die Nordiren denselben Weg. Das Vereinigte Königreich wandelt sich in ein Rest-Königtum, dem der Unterhalt royaler Repräsentanz unhaltbar teuer zu stehen kommen wird. Die Spaltung der Insel-Gesellschaft in Jung-Alt, Nord-Süd, Gebildet-Ungebildet, Arm-Reich, Privilegiert-Benachteiligt und Britisch-Europäisch wird durch einen von Humanismus und Menschenrechten geprägten Dialog überwunden. Der demografisch, sozial und wirtschaftlich bedingte Sinneswandel in der „Nach-Brexit-Zeit“ wird zur Erosion der europa- und demokratieunverträglichen Monarchie führen. Der Wandel wird nicht ohne Schmerzen vonstatten gehen. Wenn England, das sich als Mutterland der Demokratie versteht, durch diesen Prozess demokratischer geworden sein wird, wird es in den Schoß Europas zurückkehren wollen und wir werden es mit offenen Armen wieder aufnehmen.
Frank Stößel, 97299 Zell
Meinen größten Respekt vor dem EU-Austritt Großbritanniens. England ist in meinem Ansehen hiermit deutlich gestiegen. Und was das gebetsmühlenartige Schwarzsehen der Medien anbetrifft: Die Schweiz war noch nie Mitglied der EU. Hat es ihr jemals geschadet? Ganz im Gegenteil.
Oliver Issig, 97228 Rottendorf
Der Brexit bringt sowohl Risiken als auch Chancen mit sich. Was die Risiken angeht, so gibt es zum Beispiel einen Nachahmungseffekt unter den Rechtspopulisten in Frankreich, Österreich und den Niederlanden, aber sogar in einem Exportland wie Deutschland. Großbritannien als drittstärkste Wirtschaftsmacht in der EU wird fehlen. Auch deutsche Arbeitsplätze könnten bedroht sein, die mit dem Export nach Großbritannien zu tun haben. Aber der Brexit beinhaltet auch Chancen, etwa die zu mehr Integration der EU, was die Briten immer ablehnten. So fehlt eine gemeinsame Wirtschaftsregierung, ein europäischer Finanzminister und eine echte gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik. Aber auch ein Befürworter des Freihandelsabkommens TTIP und des Nato-Vasallentums verlässt die EU mit dem Brexit. Schließlich ist ja noch offen, ob Schottland und Nordirland nicht doch lieber in der EU bleiben wollen und aus einem Groß- ein Kleinbritannien machen.
Luzia Giesder, 97247 Eisenheim
Brexit. Was nun? Exzentriker von der Insel spüren offenbar Herausforderungen nach, die höchstes Risiko bergen. Und der Kick dabei liegt für sie im Versuch, diese dann auch heldenhaft zu bestehen. Für diesen Kick sind sie bereit, alles einzusetzen, sogar die Existenz. Ein typisches Beispiel? Ich sage nur: Matterhorn. Diesen Berg hielten alle anderen für unbesteigbar. Edward Whymper aus London aber bezwang ihn am 14. Juli 1865 als erster. Fünf Sommer lang war er zuvor an diesem Berg gescheitert. Beim Abstieg vom endlich erklommenen Gipfel stürzten die drei anderen Engländer seiner Seilschaft tödlich ab. Wie werden die Opfer des Brexits heißen? Wie viele Sommer wird es brauchen, bis ein sonnenkönighafter Aufstieg der Insel vor den Ufern Europas beginnen könnte? Völker verbindende Strukturen zu schaffen, ist Europäern nach dem letzten Weltkrieg in langen und mühevollen politischen und gesellschaftlichen Anstrengungen gelungen. Die gute Hälfte der Briten ist dieser integrativen Arbeit müde geworden. Sie will künftig ohne Rücksichtnahme entscheiden. Da spitzt die andere Hälfte ihrer Landsleute erschrocken die Ohren. Und Resteuropa? Es muss ungefragt abwickeln und neu strukturieren.
Kurt Riedel, 97453 Schonungen
Gratulation an Großbritannien. Die Europäische Gemeinschaft hat nichts mit der EU, wie wir sie kennen, zu tun. Europa ist Völkerverständigung, Vielfalt der Kulturen, Freiheit der Länder mit ihren wundervollen Menschen, Austausch, Respekt und gegenseitige Toleranz. Die EU mit ihrem riesigen Verwaltungsapparat im Klüngel mit der Finanzmafia, den Großkonzernen und Lobbyisten bedeutet Enge, Kontrolle, Bevormundung und Unterdrückung. Hierauf verzichten wir ab sofort. Wir entwickeln Freiheit in unserem Bewusstsein, Selbstbestimmung und Mitgefühl füreinander und unsere Erde. Die Möchtegern-Herrscher der EU haben Angst davor, da freie Menschen das Spiel der Kontrolle durchschauen und den Machthabern das Zepter aus der Hand nehmen. Wir sind auf einem guten Weg, da die bisherigen Systeme fallen und wir menschenwürdige Strukturen in allen Bereichen unseres Lebens erschaffen.
Albrecht Steets, 97082 Würzburg
Wasn't that ever so funny. They really thought we had been serious. Of course we want to stay in. We just wanted to teach them a lesson about British humour.
Herbert Kroupa, 97947 Grünsfeld
Als Volkswirt sehe ich hier keine Gefahr. Allenfalls für Firmen die statt in D in GB produziert haben um die niedrigen Kosten auszunutzen. Diese werden sich wieder an Lohnnebenkosten wie auf dem Kontinent üblich abfinden müssen. (Urlaub, Sozial- und Kranken-Versicherung, Rentenversicherung) und das ist gut so! In Wirklichkeit haben doch u.a. Deutschland als Billiglohnland ausgebeutet! Einige werden sich noch an "Maggy" Thatcher erinnern, die meinte " I want my Money back" und sie bakam es in Form von Fördermitteln und/oder Rabatten. In der heutigen Welt haben sich die Wirtschaftsbedingungen geändert, Entfernung spielt keine Rolle mehr und Ausbeutung von Menschen und Natur ist normaler Alltag - und nun stellen wir fest, dass es eben doch wichtig ist, wenn es uns sozusagen "in der eigenen Haustür" trifft. Uns trifft große Mitschuld am Desaster - zumal Deutschland die größte Wirtschaftsmacht in Europa ist. Vielleicht sollten wir einmal wirklich "anführen" und unsere Wirtschaftsmacht zur positiven Gestaltung von Europa benutzen und nicht jeden Gedenkstein allein bezahlen.
Roland Krauskopf, 97950 Gerchsheim