Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht doch 'was Bess'res findet! Manch einem hätte dieser Satz eine Lehre sein sollen. Denn die Ehe ist ein doppeldeutiges Joch: Man zieht gemeinsam so lange den Wagen des Lebens, bis die Karre im Dreck landet. Es sei denn, er oder sie führt eine Ehe, wie sie in der aktuellen Epoche der Anbetung des Ego am erfolgversprechendsten ist: Man heiratet einfach sich selbst.
Kein Streit bei der Sonntagsfrage: Rosamunde Pilcher oder der Tatort?
Diese Vorstellung muss nicht abschreckend sein. Zum Beispiel, wenn man Selena Gomez heißt und ein Film- und Träller-Sternchen ist. Selena Gomez hat sich, wie schon Kshama Bindu in Indien und einige andere mehr, letzthin selbst das Ja-Wort gegeben. Und sie ist nicht die einzige, die dem Trend zur Sologamie folgt. Bei der Sologamie beginnt die Fahrt in den Hafen der Ehe ohne emotionalen Wellengang, weil man für seinen Heiratsantrag nun einmal keine Abfuhr erwarten muss.
Ist der Bund mit sich selbst geschlossen, folgt kein Stress. "Trage ich den Müll herunter oder mach' ich das?" ist eine Frage, die niemals zu Partner-Krach führen wird. Auch zwischen Rosamunde Pilcher und dem Tatort wird beim sonntäglichen Fernsehabend kein Keil getrieben.
Gefahr durch Seitensprung
Die Selbstehe birgt jedoch Gefahren. Die Gefahr eines Seitensprungs ist ungleich größer. Und die Kalauer-Ausrede mit der Migräne wird einem bei der Sologamie auch nicht mehr abgenommen. Aber Narzissmus hin, pathologische Selbstliebe her. Am Ende steht, wie beim Rest der bindungsunfähigen Welt, die ernüchternde Scheidung. Selena Gomez wird bestimmt im verflixten siebenten Jahr sagen: "Ich konnte mit deinem krankhaften Egoismus nicht mehr leben." Und sich von sich selbst trennen.