Politiker mit Gegenständen zu bewerfen hat eine lange Tradition. Wir erinnern uns an 1991 und den „Eierwurf von Halle“, als Kanzler Helmut Kohl beworfen wurde. Oder an den „Farbbeutelwurf von Bielefeld“ auf Joschka Fischer 1999. Der Außenminister wurde dabei leicht verletzt. Oder an 2008 und den „Schuhwurf von Bagdad“. Im Visier: US-Präsident George W. Bush. Besonders beliebt ist aber der Tortenwurf. Getortet wurden etwa Jürgen Trittin, Karl-Theodor zu Guttenberg und Sahra Wagenknecht. Das letzte Opfer war 2016 Beatrix von Storch beim „Tortenwurf von Kiel“.
Die Briten haben nun etwas Neues erfunden: Bei einem Wahlkampfauftritt wurde Brexit-Erfinder Nigel Farage von einem Milchshake getroffen. Geschmacksrichtung Banane-Salz-Karamell, wie über den „Milchshakewurf von Newcastle“ berichtet wird.
Dass man Menschen nicht mit Sachen bewirft, lernt man schon im Kindergarten. Wer es doch tut, wird folgerichtig bestraft. Am glimpflichsten kam einer der Eierwerfer von Halle davon: Das Juso-Mitglied entkam einer Kanzler-Watschn, die SPD drohte ihm mit Parteiausschluss. Der Farbbeutelwerfer von Bielefeld musste dagegen 3600 Mark zahlen. Der Schuhwerfer von Bagdad saß neun Monate in Haft. Das hat sich gelohnt: Ein Scheich bot zehn Millionen Dollar für die Schuhe, ein Emir versprach ihm mehrere Sportwagen und ein goldenes Pferd. Auch ins Gefängnis ging die Tortenwerferin von Kiel. Aber nur, weil sie die 150 Euro Strafe nicht zahlen wollte. Auch der Milchshakewurf hat ein juristisches Nachspiel: Die Polizei bat McDonald's, während Farage-Auftritten auf den Milchshake-Verkauf zu verzichten.