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Unterm Strich: Glosse: Die Bestie in der Bank

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Unterm Strich: Glosse: Die Bestie in der Bank

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    Meine Bank hat mir geschrieben und, nun ja, auch gedroht. Sie will nicht meine Seele, was schlimm genug wäre, nein, sie möchte meine Stimme. So steht es zumindest in der Betreffzeile. „Bitte stimmen Sie noch zu“, heißt es da. Nur ungern lasse ich mich zu etwas drängen. Wenn es daheim an der Tür klingelt, mache ich selten auf. Es könnten Hausierer sein oder die Zeugen Jehovas. Vor einiger Zeit hat sich mal der Gerichtsvollzieher in der Adresse geirrt – zum Glück war ich da gerade zufällig an der Tür. Nicht auszudenken, wenn er – wie es der Paketbote gerne tut – beim Nachbarn geklingelt hätte. Meine Bank käme kaum auf die Idee, jemanden persönlich zu schicken. Was schade ist, weil ich dann womöglich verstünde, was sie von mir will. Ich lese was von Bundesgerichtshof, von Zukunft neu vereinbaren und von aktiver Zustimmung. Tue ich das nicht, muss ich in einer der Filialen erscheinen, und damit nicht genug: Unverhohlen droht man mir mit einer Bestie: dem deutschen Bürokratiemonster. Bewaffnet ist es, wie ich eher beiläufig zu lesen kriege, mit sogenannten Bedingungswerken, welche eine Schlagkraft von 130 DIN-A4-Seiten in Papierform besitzen. Mit dieser Bestie, die sich Gerüchten zufolge in den letzten Jahren schon von den deutschen Sparzinsen genährt hat, werde ich in ein stilles Kämmerlein gesperrt und erst wieder freigelassen, wenn ich ihr Buchstabe für Buchstabe vorgelesen habe. Ich habe schon immer geahnt, dass mit meiner Bank etwas nicht stimmt. Jetzt traue ich mich gar nicht mehr hinein. Wer immer das liest: Dies ist ein Hilferuf! Und als kurze P. S. an meine Bankberaterin: Hiermit stimme ich allem zu!

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