Die „stade Zeit“ fällt ja heuer aus bekannten Gründen etwas länger aus. Was soll uns auch hinterm Ofen vorlocken. Vom Sofa aufsteigen müssen wir an diesen langen und dunklen Abenden nur, wenn auf der Herdplatte der Glühwein dampft oder die Plätzchen alle sind. Wenn nicht jetzt, wann dann können endlich all die seit Jahren im Regal vor sich hin staubenden DVD- und Blue-Ray-Boxen das tun, wofür sie gedacht sind – für Unterhaltung sorgen. Gut gemeinte Geschenke längst vergangener Weihnachts- und Geburtstage, die dennoch weitgehend ungesehen und unerhört sind. Wer wie ich 14 Staffeln „Bonanza“ im Schrank stehen hat, überlegt sich dreimal, ob er damit anfängt, denn 431 Folgen auf der Ponderosa mit Ben, Hoss, Little Joe und im ersten halben Dutzend Staffeln noch Adam muss man wollen. Aber das Serien-Schicksal kann noch härter zuschlagen, soll es doch Menschen geben, die zwei Meter Lindenstraße im Regal haben. Dennoch, ich gestehe, ich liebe Serien, dieses sich reinfallen lassen in eine andere Welt. So als Sofa-Serientäter tut man niemanden weh. Serien wie aus dem richtigen Leben, in denen zum Beispiel ein außerirdisches Stofftier mit seinem defekten Raumschiff durch die Garagendecke kracht (Alf), oder in denen ein Astronaut auf einer Insel einen hübschen Flaschengeist findet, der sein Leben auf den Kopf stellt (Bezaubernde Jeannie). Nicht so mein Fall sind dagegen so abgehobene Drehbücher, in denen zum Beispiel ein Killervirus die Welt in Atem hält, oder ein amerikanischer Präsident beleidigt von Wahlbetrug faselt. Wer denkt sich denn so was aus?
Unterm Strich