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ROSTOCK (DPA/RTR/EPD): Gewalt überschattet Anti-G8-Demo

ROSTOCK (DPA/RTR/EPD)

Gewalt überschattet Anti-G8-Demo

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    Vermummte Autonome – darunter laut Polizei viele Ausländer – lieferten sich am Samstag im Zentrum der Stadt Straßenschlachten mit der Polizei, die massiv gegen gewalttätige Randalierer vorging. Nach der Bilanz von Polizei und der Veranstalter der Großdemonstration sind fast 1000 Menschen verletzt worden. Die friedlichen Proteste wurden am Sonntag unter anderem mit einer Kundgebung gegen Gentechnik in der Landwirtschaft fortgesetzt.

    Politiker aller Parteien verurteilten die Ausschreitungen. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) verurteilte die „schockierenden Ausbrüche brutaler Gewalt“ und stellte sich klar hinter das Vorgehen der Polizei.

    Die Staatsanwaltschaft beantragte am Sonntag Haftbefehle gegen zehn mutmaßliche Randalierer bei der Anti-G8-Demonstration. Gegen die Beschuldigten bestehe der dringende Tatverdacht des schweren Landfriedensbruchs und der gefährlichen Körperverletzung. Die übrigen der 128 Festgenommenen seien wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

    Nach Angaben der Polizei wurden bei den Einsätzen gegen rund 2000 gewaltbereite Autonome 433 Beamte verletzt, 30 von ihnen schwer. Das Organisationskomitee des Protests berichtete am Sonntag von 520 verletzten Demonstranten, darunter 20 Schwerverletzte.

    Die Stimmung in Rostock blieb in der Nacht zum Sonntag angespannt. Bis weit nach Mitternacht kreisten Polizeihubschrauber über der Stadt, in der Nacht wurden erneut Autos und Mülltonnen angezündet. Die Proteste am Sonntag verliefen bis zum Abend friedlich.

    Die Organisatoren der Anti-G8-Demonstration verurteilten am Sonntag die schweren Krawalle. Die Ausschreitungen seien durch nichts zu rechtfertigen, sagte Manfred Stenner vom Aktionsbündnis. Er hofft trotz der Vorfälle, dass das Konzept der Deeskalation weiter trage.

    Scharfe Kritik an der Polizei kam dagegen vom Koordinator des Rostocker Anti-G8-Bündnisses, Monty Schädel: „Die Polizei hat nicht zur Deeskalation beigetragen.“. Es gebe aber keine Entschuldigung und keine Rechtfertigung dafür, dass eine Gruppe Autonomer ein Polizeiauto angegriffen habe. Diese Attacke wurden von beiden Seiten – Polizei und den Organisatoren der Demonstration – als Auslöser der gewalttätigen Auseinandersetzung genannt.

    Zu der Kundgebung unter dem Motto „Eine andere Welt ist möglich“ waren weniger Teilnehmer gekommen als erwartet. Behörden und Veranstalter hatten mit bis zu 100 000 Demonstranten gerechnet. Laut Polizei nahmen 30 000 Menschen an den Protestzügen teil, die Veranstalter sprachen von 80 000.

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