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Frau und Sohn in Höhle getötet

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Frau und Sohn in Höhle getötet

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    Auf diesem von der spanischen Zeitung "El Dia" zur Verfügung gestellten Bild führen Polizisten und Mitglieder der Feuerwehr auf Teneriffa eine Suchaktion nach einer Frau aus Deutschland und ihrem zehn Jahre alten Sohn durch. Beide wurden tot aufgefunden.
    Auf diesem von der spanischen Zeitung "El Dia" zur Verfügung gestellten Bild führen Polizisten und Mitglieder der Feuerwehr auf Teneriffa eine Suchaktion nach einer Frau aus Deutschland und ihrem zehn Jahre alten Sohn durch. Beide wurden tot aufgefunden. Foto: Andres Gutierrez/El Día, dpa

    Erst langsam lichtet sich der Nebel über jenem deutschen Familiendrama, das auf der spanischen Urlaubsinsel Teneriffa Entsetzen auslöste: Am Mittwoch waren die Leichen einer 39-jährigen Deutschen und ihres zehn Jahre alten Sohnes in einer Höhle gefunden worden. Die Verletzungen an ihrem Körper weisen auf ein Gewaltverbrechen hin. Der 43-jährige Ehemann und Vater des Kindes wurde verhaftet und steht unter Verdacht, seine Frau und seinen Sohn umgebracht zu haben. Viel mehr weiß die spanische Polizei bisher noch nicht, weil der festgenommene Mann alles abstreitet. Laut der deutschen Polizei stammt die Familie aus Sachsen-Anhalt.

    Doch es gibt einen kleinen Zeugen dessen, was am Dienstag in der Höhle im Süden Teneriffas geschehen sein könnte. Und zwar der fünfjährige zweite Sohn, der während der Gewalttat aus der Höhle fliehen konnte, was ihm möglicherweise davor bewahrte, ebenfalls getötet zu werden. Stundenlang irrte der Junge weinend durch die Pinien- und Buschlandschaft, bevor er am Nachmittag von zwei spanischen Wanderinnen gefunden und zur Polizei gebracht wurde. Der Kleine stand unter Schock. Doch trotzdem konnte er der Polizei in Bruchstücken berichten, dass sein Vater die Mutter und den älteren Bruder in einer Höhle geschlagen habe und dass er dort viel Blut gesehen habe.

    Ausflug in den Tod

    Am Dienstagabend wurde der Ehemann Thomas H. in seinem Haus in der Urlaubsgemeinde Adeje im Süden Teneriffas festgenommen; dabei soll er sich gewehrt haben. Von seiner Frau Silvia und seinem älteren Sohn fehlte jede Spur. Am Mittwochmorgen rollt dann eine große Suchaktion mit Hubschraubern und Hunden an, die Stunden später Erfolg hatte: Gegen Mittag werden die Leichen der beiden Vermissten in einer Höhle in der Nähe der malerischen Höllenschlucht entdeckt – ein beliebtes Ausflugs- und Wanderziel, das in einem Naturpark liegt.

    Nun versucht die spanische Polizei zu rekonstruieren, wie Mutter und Sohn zu Tode gekommen sind. Eine Autopsie der Leichen soll helfen, die genaue Todesursache festzustellen. Wie spanische Medien unter Berufung auf die Polizei berichten, war das Paar bereits längere Zeit getrennt: Thomas H. lebte demzufolge seit einigen Jahren im Teneriffa-Ort Adeje. Seine Frau wohnte mit den beiden Söhnen in Deutschland. Am Montag, einen Tag vor der Bluttat, soll die Mutter mit ihren beiden Kindern nach Teneriffa geflogen sein, um Thomas H. zu besuchen. Schon am nächsten Morgen nach der Ankunft machten die vier einen Ausflug in die Berge – von dem die Ehefrau und der ältere Sohn nicht zurückkamen.

    Geheime Ermittlungen

    Der Untersuchungsrichter auf Teneriffa erklärte inzwischen die Ermittlungen für geheim. Trotzdem sickerten einige Einzelheiten durch. Demzufolge soll Thomas H. zugegeben haben, dass es während des Ausflugs zum Streit gekommen sei. Er bestritt aber, etwas mit den Tod beiden zu tun zu haben. Weitere Aussagen machte er offenbar nicht.

    Der überlebende jüngere Sohn soll wiederum den Ermittlern berichtet haben, dass sein Vater zunächst auf die Mutter einschlug und anschließend auf seinen älteren Bruder. Zudem fand die Polizei offenbar am Kopf sowie an Händen und Armen des Hauptverdächtigen Kratzspuren und andere Wunden, die darauf hinweisen könnten, dass sich die Opfer gewehrt haben. Thomas H. soll diese Wunden damit begründet haben, dass er hingefallen sei.

    Der überlebende Fünfjährige, der möglicherweise den Ermittlern in den nächsten Tagen noch weitere Einzelheiten berichten kann, kam zunächst einmal in die Obhut der spanischen Fürsorge; er wird von Psychologen betreut. Inzwischen sucht die spanische Polizei zusammen mit den deutschen Behörden nach deutschen Angehörigen, die dem Jungen ein neues Zuhause bieten können.

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