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BRÜSSEL: Nach den Anschlägen in Brüssel: Polizei fahndet nach drittem Mann

BRÜSSEL

Nach den Anschlägen in Brüssel: Polizei fahndet nach drittem Mann

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    epaselect epa05227437 Belgian police carry out bags of evidence from a house at 64 Busselenberg street in the district of Anderlecht-Brussels, during a police serach, Brussels, Belgium, 23 March 2016. Security services remain on high alert following two explosions in the departure hall of Zaventem Airport and one at Maelbeek Metro station in Brussels on March 22. Islamic State (IS) has since claimed responsibility for the terror attacks which left many dead, and many more injured. EPA/CHRISTOPHE PETIT TESSON +++(c) dpa - Bildfunk+++
    epaselect epa05227437 Belgian police carry out bags of evidence from a house at 64 Busselenberg street in the district of Anderlecht-Brussels, during a police serach, Brussels, Belgium, 23 March 2016. Security services remain on high alert following two explosions in the departure hall of Zaventem Airport and one at Maelbeek Metro station in Brussels on March 22. Islamic State (IS) has since claimed responsibility for the terror attacks which left many dead, and many more injured. EPA/CHRISTOPHE PETIT TESSON +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: Christophe Petit Tesson (EPA)

    Nach den Anschlägen in der belgischen Hauptstadt Brüssel fahndet die Polizei fieberhaft nach einem flüchtigen Terrorverdächtigen und möglichen Hintermännern. Spezialeinheiten durchsuchten bis zum frühen Mittwochmorgen Gebäude in der Brüsseler Gemeinde Schaerbeek. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden in einer Wohnung eine Flagge der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sowie ein Sprengsatz mit Nägeln und chemische Substanzen gefunden.

    Der IS hat sich zu den Anschlägen auf den Flughafen und eine U-Bahn-Station bekannt. Bei den Terroranschlägen waren am Dienstag mindestens 34 Menschen getötet und etwa 230 weitere verletzt worden.

    In Gedenken an die Opfer rief die Regierung eine dreitägige Staatstrauer aus. In der Brüsseler Innenstadt legten Menschen am Abend Blumen nieder und stellten Kerzen auf. Die Brüsseler Regionalregierung rief zu einer Schweigeminute am Mittwochmittag auf. Aus Solidarität mit den Opfern wurden zudem am Abend Wahrzeichen europäischer Hauptstädte in den Nationalfarben Belgiens angeleuchtet, darunter das Brandenburger Tor in Berlin und der Pariser Eiffelturm.

    Eine eindeutige Verbindung zu den Terroranschlägen vom 13. November in der französischen Hauptstadt hätten die belgischen Ermittler bisher nicht herstellen können, wie Staatsanwalt Frédéric Van Leeuw erklärte. Erst am Freitag war in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek Salah Abdeslam festgenommen worden. Dieser soll an der Pariser Anschlagsserie mit 130 Toten maßgeblich beteiligt gewesen sein.

    Auf die Spur nach Schaerbeek führte die Ermittler einem Medienbericht zufolge ein Taxifahrer. Der Mann habe dort drei Männer von einer Wohnung abgeholt und zum Flughafen gefahren, berichtete der Sender VRT. Dabei sei ihm aufgefallen, dass die Fahrgäste sich nicht mit dem Gepäck helfen lassen wollten.

    Die Polizei veröffentlichte ein Bild einer Flughafen-Überwachungskamera, das drei Männer zeigt. Zwei von ihnen sprengten sich nach Angaben von Innenminister Jan Jambon als Selbstmordattentäter in die Luft. Die Bombe des dritten Mannes explodierte jedoch nicht. Nach ihm werde gefahndet, sagte Jambon dem US-Sender CNN.

    Örtlichen Behörden zufolge zeigen Bilder der Videoüberwachung auch, wie einer der Verdächtigen einen Gepäckwagen in der Ankunftshalle plötzlich stehen lässt und wegläuft. Das Trio hatte sich demnach kurz nach seiner Ankunft am Flughafen getrennt und in der Abflughalle verteilt. Unklar ist bisher noch, ob der Anschlag in der Brüsseler U-Bahn-Station Maelbeek ebenfalls ein Selbstmordattentat war oder ob eine Bombe explodierte.

    Der belgische Ministerpräsident Charles Michel sagte, die Sicherheitskräfte wappneten sich gegen weitere Bluttaten. Am Abend fuhren laut Nachrichtenagentur Belga Militärfahrzeuge mit schwerbewaffneten Soldaten am Flughafen vor, um das Areal zu sichern. Der Flugverkehr soll frühestens am Donnerstag wieder aufgenommen werden können. In Schaerbeek hob die Polizei am frühen Mittwochmorgen eine Sicherheitszone auf, die für die Durchsuchungen eingerichtet wurde. Anwohner konnten in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren.

    In ganz Europa herrscht seit den Anschlägen Terrorangst, vielerorts wurden Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Die US-Regierung warnte ihre Bürger angesichts der jüngsten Anschläge vor Gefahren bei Reisen nach Europa. Mögliche Ziele von Attentätern seien etwa Touristenattraktionen oder Sportveranstaltungen.

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    Bundesinnenminister Thomas de Maiziere geht davon aus, dass das Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen England am Samstag in Berlin gleichwohl stattfinden kann. „Wir haben keine Hinweise auf eine Sicherheitsgefährdung, und wir wollen - wenn es irgendwie geht - unser freiheitliches Leben nicht durch den Terror beeinflussen lassen“, sagte er dem „RTL Nachtjournal“. Im ZDF forderte er erneut einen besseren Austausch sicherheitsrelevanter Daten in Europa. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) rief dazu auf, sich dem Terror entschieden entgegenzustellen. „Der Terror hat in Brüssel zugeschlagen, aber er trifft uns alle“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „So brutal diese Anschläge waren, so entschlossen werden wir unsere Freiheit und unsere Demokratie verteidigen. Europa weicht nicht zurück und steht zusammen gegen den Terror.“

    Der Zugverkehr in der Region soll sich derweil am Mittwoch wieder normalisieren. Die Thalys-Hochgeschwindigkeitszüge sollen dann ihre Fahrten wieder aufnehmen. Sie fahren unter anderem von Nordrhein-Westfalen über Brüssel nach Paris. Auch die Deutsche Bahn will ihre ICE von Frankfurt nach Brüssel und zurück ab Mittwoch wieder regulär einsetzen. Die Eurostar-Züge zwischen London und Brüssel sollen am Mittwoch ebenfalls zum normalen Verkehr zurückkehren.

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