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Krieg in Nahost: Mit dem Sonderflug raus aus dem Schrecken in Israel

Krieg in Nahost

Mit dem Sonderflug raus aus dem Schrecken in Israel

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    Christoph Schaefer wird in München von seinen Eltern begrüßt.
    Christoph Schaefer wird in München von seinen Eltern begrüßt. Foto: Lukas Barth, dpa

    Am Münchner Flughafen fallen sich Menschen am Donnerstagabend in die Arme, die Erleichterung ist groß. Die ersten beiden Maschinen aus Israel mit deutschen Staatsbürgern ist in München gelandet. Gespannt warten Harald und Monika Schaefer auf ihren Sohn. Die Familie aus Erbendorf in der Oberpfalz ist in die Landeshauptstadt gefahren, um ihren Christoph abzuholen. Der 26-Jährige machte mit seiner Freundin bei deren Familie in Tel Aviv Urlaub, als die Terrororganisation Hamas Israel angegriffen hat. Die Eltern hatten ständig Kontakt zu ihm, bis auf einen Tag. "Am Dienstag hatte er keinen Empfang. Das war die Hölle", erzählt der Vater. Für einige Angehörige ist am Donnerstagabend mit der Ungewissheit Schluss.

    Nach tagelangem Warten organisierte die Lufthansa Flüge aus Tel Aviv nach München und Frankfurt. In beiden deutschen Städten sollen Donnerstag und Freitag jeweils zwei Flieger landen. Mit den ersten drei von vier am Donnerstag geplanten Sonderflügen hätten mehr als 660 deutsche Staatsbürger und deren Familienangehörige ausreisen können, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Zuerst mussten sich die deutschen Staatsbürger oder registrierte Angehörige auf der sogenannten "Elefand"-Vorsorgeliste eintragen. Wer das tat, bekam von der deutschen Botschaft in Israel einen sogenannten Landsleutebrief. Darin wurde eine Hotline der Lufthansa genannt, über die man sich verbindlich anmelden konnte. Doch für die Buchung des Fluges brauchte man starke Nerven.

    Christoph Schaefer wartete die ganze Nacht in der Lufthansa-Hotline

    Christoph Schaefer erzählt davon, dass er die ganze Nacht in der Hotline gewartet hat. Laut seinen Eltern hat er zuvor 37 Mal die Nummer gewählt, bis er überhaupt in die Leitung gekommen ist. Eigentlich wäre er bereits am Sonntag wieder nach Deutschland geflogen, doch der Flug wurde gestrichen. Dann versuchte er einen anderen Flieger zu buchen - doch der fiel ebenfalls aus. Nachdem einige Fluggesellschaften die Flüge eingestellt hätten, hieß es aus dem Auswärtigen Amt, dass es dafür gesorgt habe, dass nun doch wieder Sonderflüge der Lufthansa nach Israel flögen. Zugleich wurde betont: "Wir arbeiten weiter an Ausreisemöglichkeiten – per Flugzeug, per Bus, per Schiff." Nach dpa-Informationen stellt die Lufthansa pro Person 550 Euro in Rechnung, 250 Euro übernimmt der Staat.

    "Einfach froh, wieder hier zu sein", ist Elisabeth Sosa, die eigentlich aus Berlin kommt. Die 18-Jährige wollte eigentlich für ein Jahr im Rahmen eines Austausches in Israel bleiben, eineinhalb Monate nach ihrer Ankunft musste sie nun wieder abreisen. "Ich habe davor noch nie einen Bunker gesehen", erzählt sie. Täglich heulten die Sirenen, täglich mussten sie in den Untergrund. "Jeder kennt jemanden, der schon Angehörige verloren hat", erzählt Elisabeth. Einige ihrer Freunde wurden vom Militär eingezogen, sie hält so gut es geht Kontakt. "Das ist echt gruselig", resümiert sie. Mit ihrem Bruder Julian, der in München studiert, geht sie jetzt nach Hause. "Und ich trinke erst einmal ein Bier", sagt die 18-Jährige. (mit dpa)

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