Eine Intervention zur Terrorbekämpfung und zur Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung im Nordwesten Syriens – so sieht die Türkei ihren Einmarsch in der Region um die Stadt Afrin. Doch mehr als einen Monat nach Beginn der Aktion kann von Ruhe und Ordnung keine Rede sein. Der Vormarsch gegen die Kurdenmiliz YPG kommt nur langsam voran, und jetzt erhalten die Kurden auch noch Unterstützung von Milizen, die dem syrischen Staatschef und türkischen Erzfeind Baschar al-Assad ergeben sind. Ankara hat das Eingreifen der Damaskus-treuen Kräfte nicht verhindern können. Die Entwicklung macht eines deutlich: Ohne Absprache mit Assad wird der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan in Syrien nicht weiterkommen. Offiziell schließt die Türkei solche Zugeständnisse an Syrien aus. Erdogans Sprecher Ibrahim Kalin warnte am Mittwoch, jeder Unterstützer der Kurden in Afrin sei ein „legitimes Ziel“ für die türkische Armee. Der Präsident selbst spielte das Eingreifen der Milizen als Einzelaktion von „Terroristen“ herunter.
ANKARA/DAMASKUS