Wer die Region zu Fuß erkunden möchte, für den ist der Sieben-Flüsse-Wanderweg, der auf etwa 200 Kilometern Unter- und Oberfranken verbindet, genau das Richtige: Er liefert Kleinode am Wegesrand, romantische Fachwerkdörfer und viel Natur. Herausragend ist die landschaftliche Vielfalt: moorige Kiefernwälder, Wacholderheiden, schroffe Kalkfelsen auf der Fränkischen Alb, naturnahe Flussauen und Badeseen im Maintal, Weinberge und Sandsteinhänge in den Haßbergen sowie Waldgebiete und grüne Täler im Steigerwald. Wir sind zwei Etappen – von Baunach (Lkr. Bamberg) bis nach Oberhaid – und von Oberhaid bis nach Ebelsbach (Lkr. Haßberge) gewandert.
26 Städte und Gemeinden sind an dem Projekt beteiltigt
Wer noch nie in Baunach im oberfränkischen Teil des Naturparks Hassberge war, hat etwas verpasst. In der 4000-Einwohner Gemeinde gibt es neben dem historischen Marktplatz mit Fachwerkhäusern und auffälligen Sandsteinskulpturen den besten Leberkäs Oberfrankens. Das findet zumindest Anne Schmitt vom „Flussparadies Franken“.
Sie hat den Sieben-Flüsse-Wanderweg konzipiert, der 2015 eröffnet wurde. Ihr ist es gelungen, bestehende Wanderwege zu einem neuen Rundwanderweg zu verbinden. 26 Städte und Gemeinden sowie zahlreiche Wandervereine der Region sind an dem Projekt Sieben-Flüsse-Wanderweg beteiligt.
Baunach nennt sich selbst die fränkische „Drei-Flüsse-Stadt“, da sie an Baunach, Lauter und Main liegt. Diese drei Flüsse liegen auch dem Wappen zugrunde, in dem ein goldener Hecht über drei Flüssen schwebt. Durch das Gemeindegebiet fließt auch die Itz mit ihren grünen Auen. Kein Wunder, dass Baunach der perfekte Ausgangspunkt für den Sieben-Flüsse-Wanderweg ist. Wer länger Zeit hat, für den lohnt sich ein Abstecher zum Baunacher Südsee. Dort führt ein Rundweg um den See, der Einblicke in Natur und Landschaft des Maintals gibt.
Erste Etappe: Von Baunach bis Oberhaid
Von Baunach bis Oberhaid sind es 13,4 Kilometer. Geübte Wanderer laufen den Weg – ohne Pause – in gut drei Stunden. Der Schwierigkeitsgrad ist mit „leicht“ angegeben. Vom Bahnhof Baunach überquert man an der Baunacher Mühle die Baunach. Rund um den Mühlensteg gibt es gleich mehrere Sandsteinskulpturen zu sehen. Die auffälligste ist die Skulptur „Don't stop“ der italienischen Bildhauerin Simonetta Baldini mit ihrem Spiegelmosaik, das an das Wasser oder die Schuppen eines Fisches erinnert. Der Wanderweg zweigt vor der Mühle nach rechts ab und führt über mehre Stufen zur Kirche und zum von vielen Fachwerkhäusern gerahmten Marktplatz der Stadt Baunach und über den Zehntweg zur Lauter.
Nach der Überquerung der Bamberger Straße (B279) führen weitere Stufen hoch zur Magdalenenkapelle. In den Jahren 1985 bis 2001 fand eine umfassende Sanierung der Kirche statt. „Die Ausstattung stammt teilweise aus dem 15. Jahrhundert“, sagt Anne Schmitt vom „Flussparadies Franken“. Auf einer interaktiven Karte finden die Wanderer alle Höhepunkte des Weges, aufgeteilt in Kultur- und Naturschätze, sieben Flüsse sowie Freizeit und Familie.
Über den Galgenberg geht es hinunter zur Bamberger Straße. Nun läuft der Weg etwa 500 Meter an der stark befahrenen Bundesstraße entlang. Dann führt er zwischen dem Rand der Haßberge und dem Flusstal auf ruhigen Wegen bis nach Dörfleins. Lohnenswert sind die Aufstiege am Wegesrand zur Helenenkapelle bei Kemmern und zum Kreuzberg bei Dörfleins. Dieser bietet einen Panoramablick auf Bamberg, den Steigerwald, die Fränkische Schweiz, das Maintal und das Regnitztal.
Vom historischen Bildstock in Dörfleins aus läuft der Sieben-Flüsse-Wanderweg durch den Ort und durch eine von Wald, Wiesen, kleinen Feldern und Hecken geprägte Landschaft. Der mit zwei Wanderern markierte Abzweig nach Oberhaid führt am Sportplatz vorbei bis zum Dr.-Hau-Platz und der Kirche in der Ortsmitte.
Zweite Etappe: Von Oberhaid nach Ebelsbach
Die nächste Etappe des Sieben-Flüsse-Wanderwegs führt von Oberhaid bis nach Ebelsbach (Lkr. Haßberge). Der Weg, Schwierigkeitsgrad medium, führt über 19 Kilometer durch die Wälder am Rande der Haßberge zu den Weinbergen des Abt-Degen-Weintales.
„Die Haßberge entwickeln sich gerade zum Geheimtipp“, sagt Susanne Volkheimer vonHaßberge Tourismus. „Viele lieben den Naturpark Haßberge, weil es hier so ruhig und ursprünglich ist“, sagt Volkheimer.
Unsere zweite Etappe startet am Bahnhof in Oberhaid. Folgen Sie dem Markierungszeichen der zwei Wanderer von der Bahnhofstraße dem Mühlbach bis zur Kirche. Nach der Überquerung des Dr.-Hau-Platzes verlassen Sie auf der Sandhofer Straße Oberhaid und erreichen hinter dem Sportplatz den Wanderparkplatz. Hier führt Sie der Weg in den Wald und nach 500 Metern treffen Sie auf den Sieben-Flüsse-Wanderweg. Dieser führt Sie um den geheimnisvoll im Wald gelegenen Mönchsee bis nach Sandhof. Zusammen mit dem Mainwanderweg wandern Sie mal durch die ausgedehnten Waldgebiete mal am Waldrand entlang immer Richtung Westen. Dabei überqueren Sie die Grenze zwischen Ober- und Unterfranken.
Kurz vor Stettfeld verlassen Sie den Wald und kommen an der Annakapelle und der Straße der Bäume vorbei. Die Hauptstraße führt Sie durch Stettfeld. Sehenswert sind das historische Rathaus und der Pfarrhof. Auf dem letzten Stück der Etappe wandern Sie über den Ebelsberg nach Ebelsbach.
Viel Sehenswertes in Ebelsbach
Ebelsbach kennt man, weil die CSU-Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär dorther kommt. Doch das Örtchen hat noch mehr zu bieten: ein ehemaliges Wasserschloss, das 1564 von Matthäus von Rotenhan erbaut, aber 2009 durch einen Großbrand fast vollständig vernichtet wurde. Und: Das zweite Ebelsbacher Schloss, Schloss Gleisenau. Es stammt aus dem späten Rokoko und ist heute Sitz der Gemeindeverwaltung.
Die nächste Etappe führt von Ebelsbach nach Eltmann in den Mainauen. Dort gibt es einen neuen Vogelbeobachtungsturm.