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BERLIN: Die Berliner Mauer lebt als Souvenir weiter

BERLIN

Die Berliner Mauer lebt als Souvenir weiter

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    Relikt der Geschichte: Teile der Berliner Mauer stehen auf einem Firmengelände in Teltow (Brandenburg) zum Verkauf.
    Relikt der Geschichte: Teile der Berliner Mauer stehen auf einem Firmengelände in Teltow (Brandenburg) zum Verkauf. Foto: Foto: Ralf Hirschberger, dpa

    Es gibt sie bemalt, in Fläschchen oder mit Magnet, in Miniformat oder als riesigen Brocken, in allen Preisklassen. Reste der Berliner Mauer, deren Bau am 13. August 1961 begonnen wurde, sind auch 25 Jahre nach ihrem Fall ein Verkaufsschlager. Weltweit stehen Teile von ihr, zum Beispiel in Museen.

    Erst kamen die „Mauerspechte“. Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer, schon wenige Wochen später war sie zwischen Reichstag und Brandenburger Tor über weite Teile durchlöchert. Berliner wie Touristen pickten sich Bröckchen aus den Betonteilen, die die Stadt mehr als 28 Jahre geteilt hatten. Fliegende Straßenhändler boten Mauerstücke an und machten damit Kasse. Danach wurde das einstige Bollwerk zum Millionengeschäft – bis heute.

    Weltweit ist das Interesse ungebrochen. Auf allen Kontinenten stehen Reste der Mauer, in Museen, als Denkmäler. „Die Mauerreste sind eine Reliquie der Weltgeschichte“, sagt der Historiker Hans-Hermann Hertle vom Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam. „Sie haben einen hohen Symbolwert dafür, dass die Mauer ihren Schrecken verloren hat.“ 138 Menschen starben nach aktuellem Forschungstand an dem Grenzwall.

    Magneten und Schlüsselanhänger

    In Berlin sind zwar nur wenige originale Mauerabschnitte erhalten – aber die Mauer lebt weiter: als Souvenir. Es gibt Mauer-Schlüsselanhänger, Maueraufsteller mit Magnet oder Display, Postkarten mit integrierten Mini-Stückchen, bemalte Mauerreste, riesige Stücke. In einem Souvenirshop neben dem früheren Grenzübergang Checkpoint Charlie türmt sich direkt neben dem Eingang ein großes Regal, voll mit Mauerfragmenten, hübsch verpackt – von 4,90 Euro an aufwärts, je nach Größe.

    „Das Interesse an der Mauer ist ungebrochen hoch“, sagt auch Wieland Giebel, Geschäftsführer des Berlin Story Verlags, der auch Mauer-Souvenirs vertreibt. „Zum einen kann man sich nicht vorstellen, wie die Stadt war, als sie geteilt war.“ Zum anderen zeige der Fall der Mauer den Freiheitswillen der DDR-Bürger. Im Webshop ist ein kleines Mauerstück für 6,90 Euro zu haben, ein großes mit einem Gewicht von 33 Kilogramm kostet 699 Euro.

    Nicht nur Souvenirhändler haben noch Mauerreste, auch anderswo lagern noch Stücke des Betonwalls. So habe die Stadt Berlin ein Depot mit Mauerresten bei den „Gärten der Welt“ in Berlin-Marzahn, sagt Anna Kaminsky, Geschäftsführerin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. „Erst vor kurzem haben wir ein großes Mauerstück mithilfe unseres Botschafters in Estland nach Tallinn vermittelt.“

    Symbol für die deutsche Teilung

    Schon kurz nach dem Fall der Mauer kamen Geschäftsleute auf die Idee, mit den Resten Geld zu verdienen. Im Frühsommer 1990 begann der Abriss der rund 155 Kilometer langen Mauer. Private Firmen unterstützten die Grenztruppen beim Abriss und kamen im Gegenzug günstig an Bauschutt. So endeten große Teile der Mauer als Granulat im Straßenbau. Aber auch findige Geschäftsleute erkannten den Wert der Teile als Souvenirs. Bis heute lagern Reste in großen Lagern. Weltweit ist die Mauer auch 25 Jahre nach ihrem Fall noch das Symbol für die deutsche Teilung. „Das Interesse an der Mauer ist nach wie vor riesengroß“, sagt Kaminsky von der Stiftung Aufarbeitung. Es gibt mehr als 140 Denkmäler, in denen Mauerteile verwendet wurden.

    Das größte Mauerensemble außerhalb Berlins steht im „Newseum“, einem Museum in der US-Hauptstadt Washington, daneben ein originaler Grenzwachturm. Die Mauer steht aber auch auf der Danziger Werft, im Imperial War Museum in London, in New York und auf Hawaii, in Buenos Aires und Seoul – und auf dem Mars. Zumindest fast: Auf Vorschlag eines deutschen Geologen trägt dort ein 85 Zentimeter großer Felsbrocken den Namen „Broken Wall“.

    Die Berliner Mauer

    Mit dem am 13. August 1961 begonnenen Bau der Mauer wollte die DDR ihr wirtschaftliches Ausbluten verhindern. Die Berliner Mauer war das Symbol der deutschen Teilung. Durch das Nadelöhr Berlin waren bis 1961 rund 1,6 Millionen Ostdeutsche in den Westen gegangen. Im Laufe der Jahre baute die SED-Führung die Sperranlagen immer weiter aus. Trotzdem versuchten Tausende die Flucht. Nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen starben mindestens 138 Menschen durch das DDR-Grenzregime. Nach mehr als 28 Jahren der Teilung fiel die Mauer am 9. November 1989 unter dem Druck der DDR-Bevölkerung. Text: dpa

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