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BERLIN: Fliegenträger und Alterspräsident: Heinz Riesenhuber

BERLIN

Fliegenträger und Alterspräsident: Heinz Riesenhuber

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    Heinz Riesenhuber
    Heinz Riesenhuber Foto: Foto: dpa

    Helmut Schmidt war noch Bundeskanzler, als Heinz Riesenhuber im Oktober 1976 zum ersten Mal in den Bundestag einzog. Mittlerweile ist der frühere Forschungsminister 77 Jahre alt – und auch als einfacher Abgeordneter der CDU noch so bekannt, dass er im Wahlkampf auf die üblichen Porträts des Kandidaten verzichten konnte. Riesenhubers Plakate zeigten lediglich eine Fliege. Sein Markenzeichen.

    Heute wird der Mann mit der Fliege zum zweiten Mal als Alterspräsident die erste Sitzung des neuen Bundestages eröffnen – ein wenig launig im Ton vermutlich, wie er es gerne tut, aber umso ernster in der Sache. Vor vier Jahren hatte Riesenhuber unter anderem über die Verantwortung der Politik für eine verletzliche Welt philosophiert und sein Plädoyer für ein neues Miteinander im Parlament mit Zitaten aus den Paulus-Briefen, mit Goethe und Vergil nur so gespickt.

    Diesmal, darf man annehmen, wird er es kaum darunter machen, schließlich ist es sein letzter Auftritt in dieser Rolle. Der gelernte Chemiker hat seiner Familie versprochen, zur nächsten Bundestagswahl nicht noch einmal anzutreten.

    Obwohl es zu Hause, im Main-Taunus-Kreis, auch zwei deutlich jüngere Interessenten gab, musste der neunfache Großvater Riesenhuber nur kurz um sein Direktmandat fürchten – er selbst fühlt sich ohnehin viel zu fit für die Rente mit 77. Seine mit den Jahren seltener gewordenen Auftritte im Bundestag bestätigen das. Riesenhubers Reden sind Ereignisse, was nicht nur an seiner lebendigen, bildhaften Sprache liegt, an dem sonoren Bass und der ausladenden Gestik, sondern auch an seinem Temperament. Hat er sich erst einmal in Fahrt geredet, kann es ihm schon passieren, dass er plötzlich einen Meter neben dem Rednerpult steht.

    Noch immer ist sein Metier die Forschungspolitik, für die er zehn Jahre als Minister verantwortlich war. In die Schlagzeilen jedoch geriet Riesenhuber vor einem Jahr aus ganz anderen Gründen – als der Abgeordnete, der neben Peer Steinbrück und Michael Glos die höchsten Nebeneinkünfte hat. Mindestens 380 000 Euro sollen es nach Recherchen der Internetplattform Abgeordnetenwatch alleine in der abgelaufenen Legislaturperiode gewesen sein. Inzwischen hat Riesenhuber die Zahl seiner Aufsichtsratsmandate aber reduziert.

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