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BEIRUT: Fünfte westliche Geisel enthauptet

BEIRUT

Fünfte westliche Geisel enthauptet

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    Der Entwicklungshelfer und Ex-US-Soldat Peter Kassig.
    Der Entwicklungshelfer und Ex-US-Soldat Peter Kassig. Foto: Foto: AFP

    Die Terroristen des Islamischen Staats (IS) haben offenbar eine fünfte westliche Geisel enthauptet. In einem am Sonntag im Internet veröffentlichten Video ist ein maskierter Mann zu sehen, der behauptet, er habe den Ex-US-Soldaten Peter Kassig ermordet, der sich zuletzt als Entwicklungshelfer für Flüchtlinge einsetzte. Neben dem mutmaßlichen Täter ist ein abgeschlagener Kopf zu sehen, überdies zeigt der Film die Enthauptung von 18 syrischen Soldaten.

    „Dies ist Peter Edward Kassig“, sagte der Vermummte vor dem abgeschlagenen Kopf. Die Darstellung ähnelt vorangegangenen Videos von der Ermordung zweier US-Journalisten und zweier britischer Entwicklungshelfer. Der britische Premierminister David Cameron erklärte, er sei „entsetzt“, der IS habe erneut seine „Verderbtheit“ offenbart. Frankreichs Regierungschef Manuel Valls verurteilte einen „barbarischen Akt“.

    Die Eltern Kassigs erklärten, sie würden auf eine offizielle Bestätigung warten, dass es sich bei dem Opfer um ihren Sohn handele.

    Der 26 Jahre alte Kassig engagierte sich nach Angaben seiner Eltern seit März 2012 für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge. In der Türkei gründete er eine Hilfsorganisation, vor gut einem Jahr wurde er vom IS verschleppt. In einer E-Mail an seine Eltern heißt es: „Ich zog aus, um das Leiden zu erleichtern und den Bedürftigen zu helfen.“

    Er war zum Islam konvertiert und nannte sich Abdul-Rahman. Kassig war zuletzt in einem IS-Video zu sehen, das die Enthauptung des Briten Alan Henning zeigte. In den vorangegangenen Hinrichtungsvideos war es so, dass jeweils zum Ende gezeigte westliche Geiseln später von IS-Milizionären getötet worden sind.

    Der Vermummte in dem Video erwähnt Kassigs Einsatz für die Bürgerkriegsflüchtlinge nicht, sondern nur dessen früheren Einsatz als Soldat im Irak. In dem Video wird zuvor gezeigt, wie 18 am Boden knienden Gefangenen, bei denen es sich um Offiziere und Piloten der syrischen Streitkräfte handeln soll, der Kopf abgeschlagen wird. „Morgen werden wir Deine Soldaten abschlachten“, sagt der Vermummte an US-Präsident Barack Obama gerichtet. Und er droht auch mit IS-Angriffen in den USA.

    Auf den vier vorangegangenen Enthauptungsvideos war jeweils ein IS-Extremist zu sehen, der mit britischem Akzent gesprochen hatte. Dieser sei vor einer Woche bei der Bombardierung eines Bunkers im westirakischen Al-Kaim verletzt worden, berichtete die britische Zeitung „Mail on Sunday“. Das britische Außenministerium konnte die Angaben zunächst nicht bestätigen. Die Zeitung beruft sich auf Angaben einer Krankenschwester, die den Extremisten während seiner Behandlung in einer Klinik erkannt haben will. Der maskierte IS-Kämpfer, der in mehreren Hirnrichtungsvideos aufgetreten war, stammt offenbar aus Großbritannien.

    Neue Versicherung

    Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beschert der Versicherungswirtschaft ungeahnte Nachfrage. Immer mehr Unternehmen versicherten ihre Mitarbeiter für den Fall einer Entführung, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS). Sogenannte Kidnap & Ransom-Versicherungen werden dem Bericht zufolge in Deutschland von sechs Konzernen angeboten. Sie sehen für den Entführungsfall Deckungssummen von drei bis 50 Millionen Euro vor und decken die Kosten für Verhandlungsteams und Lösegeldzahlungen. Seit im Internet Videos über die Enthauptung von IS-Geiseln kursieren, „ist das Interesse an diesen Versicherungen explosionsartig gestiegen“, sagte Anne Deiter, Expertin für Entführung und Erpressung beim Versicherungsmakler AON, der Zeitung. Nach Angaben aus Branchenkreisen wurden bisher in Deutschland mehr als 1000 solcher Versicherungen abgeschlossen; sie kosten bis zu 250 000 Euro im Jahr. Text: dpa

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