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Für die Bundeswehr im Irak

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Für die Bundeswehr im Irak

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    Zeigen den weiblichen Peschmerga-Offizieren, dass eine Zusammenarbeit auch zwischen den Geschlechtern gut funktioniert: Hauptmann Almut G. (links) und Stabsgefreiter André C.
    Zeigen den weiblichen Peschmerga-Offizieren, dass eine Zusammenarbeit auch zwischen den Geschlechtern gut funktioniert: Hauptmann Almut G. (links) und Stabsgefreiter André C. Foto: Foto: Enric Boixadós

    Die Hitze und das Flimmern über der weiten gelben Ebene sind kaum auszuhalten. Das Thermometer zeigt 43 Grad Celsius. Der Himmel ist blau und wolkenlos. Erst am Abend wird es mit rund 30 Grad ein wenig kühler. Dann, wenn die Sonne im Spätsommer kurz vor 19 Uhr Ortszeit hinter dem Horizont verschwindet und die internationalen Truppen sich im Camp zum Abendessen treffen.

    Unweit davon liegt das deutsche Lager mit 150 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Der Frauenanteil mit rund zehn Soldatinnen ist zwar klein, aber beachtlich. Denn die meisten von ihnen haben Führungspositionen inne. Wie auch Almut G. aus Uffenheim. Sie ist Einheitsführerin der sogenannten Military Training Unit (MTU). Zu dieser Einheit gehören 30 deutsche und sechs slowenische Ausbilder. Deren Auftrag ist es, die Peschmerga zu schulen. Von infanteristischer Ausbildung bis Erste Hilfe – die Lehrgänge sind vielseitig. Für den reibungslosen und koordinierten Ablauf ist Almut G. verantwortlich.

    14 000 kurdische Soldaten geschult

    Die Bundeswehr gehört im nordirakischen Erbil zu einer internationalen Allianz, die die Peschmerga – die kurdische Armee – im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) ausbildet. Ziel dabei ist es, dass sie in Zukunft selbst eigene Strategien und Strukturen schaffen können. Verschiedene Staaten beteiligen sich an der Ausbildungsmission, denn ohne internationale Hilfe können sie den Kampf gegen die islamische Terrormiliz nicht bestehen. Es geht dabei um militärisches Know-how, Ausrüstung und humanitäre Hilfsgüter.

    Seit Beginn des ersten Einsatzes im Januar 2015 wurden mehr als 14 000 kurdische Soldaten und auch Soldatinnen geschult: Im Umgang mit Waffen, Erster Hilfe, die Beseitigung von Sprengfallen und, was angesichts der Bedrohung durch chemische Waffen immer brisanter wird, auch in der ABC-Abwehr.

    Almut G. trainiert eine kleine Gruppe weiblicher Peschmerga. Sie zeigt, wie sie sich beim Klettern verhalten sollen. Dadurch werden Verbundenheit und Vertrauen zueinander gefördert. Das soll auch zu einer Festigung im Umgang mit den lokalen männlichen Kameraden und zu mehr Selbstsicherheit führen. „Die Frauen haben sich ganz bewusst für die Armee entschieden. Da ist keine dabei, die nicht weiß, warum sie es macht.“ Auffallend ist, dass sich meistens Kurdinnen aus der Mittelschicht engagieren.

    Die Uffenheimerin hat sich bewusst für die Bundeswehr entschieden. Mittlerweile trägt sie den Dienstgrad Hauptmann. „Ich wollte schon immer die Welt sehen und etwas bewegen. Und das Ganze mit Sport in Verbindung bringen“, betont die 29-Jährige. „Nur am Schreibtisch sitzen wollte ich nie. Da war die Bundeswehr für mich das Richtige.“

    Klettern als vertrauensbildende Maßnahme

    Seit 2008 ist sie Soldatin bei den Gebirgsjägern. Wandern und Skifahren sind für sie zwei Besonderheiten, die den Dienst in der Kaserne in Bischofswiesen am Königssee so attraktiv machen. „Meine Entscheidung für die Bundeswehr bereue ich nicht.“

    Stabsgefreiter André C. ist Kampfmittelaufklärer. Almut G. ist seine Vorgesetzte. Gemeinsam haben sie das Klettertraining gemacht. „So sehen die weiblichen Peschmerga-Offiziere, dass auch eine Zusammenarbeit zwischen den Geschlechtern gut funktioniert. Denn gerade beim Klettern muss man sich auf den anderen absolut verlassen können.

    Die Mittelfränkin mag die Zusammenarbeit mit den kurdischen Soldatinnen. „Im Gespräch mit ihnen nehme ich viel mit, auch für mich persönlich.“ Selbst wenn der Frauenanteil unter den lokalen Offizieren noch jung und sehr gering ist. „Älter als 30 ist keine von ihnen.“

    Und was die Männer und Frauen angeht, so muss sie sich an das langsame Tempo gewöhnen. „Auch wenn sie später als vereinbart zum Unterricht kommen“, erklärt Almut G., „aber dann sind sie auch da. Und zwar mit vollem Einsatz!“ Die Übungen finden außerhalb von Erbil statt, auf dem Gelände der kurdischen Gendarmerie, den sogenannten Zerevani, deren Mitglieder ebenfalls an den Trainings teilnehmen.

    Anfang September wird die Fränkin wieder in Deutschland sein. Auf den Besuch zu Hause in Uffenheim freut sie sich schon jetzt. Denn es wird viel zu erzählen geben.

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