Der Kontrast war nicht zu verleugnen: Mit Theresa May und Emmanuel Macron trafen sich gestern in Paris eine Regierungschefin und ein Staatschef zu einem Arbeits-Abendessen, deren Situation unterschiedlicher nicht sein könnte. Die britische Premierministerin, massiv geschwächt durch eine bittere Wahlschlappe, wurde von einem Präsidenten empfangen, der nach der ersten Runde der Parlamentswahlen am Sonntag strahlender dasteht denn je. Beim zweiten Wahlgang am nächsten Sonntag dürfte Macrons Partei „La République en Marche“ (REM) mit der Zentrumspartei Modem als Bündnispartner eine absolute Mehrheit in der Nationalversammlung gewinnen – mindestens 400 der insgesamt 577 Sitze scheinen absehbar. Das gibt ihm und seiner Regierung weitgehend freie Hand für die Umsetzung seiner Reformprojekte, während die Opposition auf ein Minimalmaß geschrumpft ist.
PARIS