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MEKKA: Tödliches Kran-Unglück vor dem «Hadsch» in Mekka

MEKKA

Tödliches Kran-Unglück vor dem «Hadsch» in Mekka

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    Mekka
    Mekka Foto: A2800 epa Mohamed Messara (EPA)

    Rote Kranteile sind zu sehen, die sich durch die Decke des Gebäudes gebohrt haben. Trümmer, dazwischen Tote und Verletzte, liegen auf dem Boden der Heiligen Moschee von Mekka. Ein Unwetter mit plötzlich aufkommenden Windböen hat am Freitagabend zu dem Unglück geführt: Ein Kran stürzte zur Zeit des Gebets zum Sonnenuntergang in den Komplex des zentralen Heiligtums des Islams und riss in Saudi-Arabien mindestens 87 Menschen in den Tod. Nach Angaben des Zivilschutzes wurden zudem mehr als 180 Menschen verletzt.

    Das Unglück kommt zu einer Zeit, in der die Vorbereitungen für die große islamische Pilgerfahrt auf Hochtouren laufen. Denn in etwa zehn Tagen - genau weiß man es erst, wenn die Mondsichel gesichtet wird - werden in Mekka wieder Millionen Gläubige zum «Hadsch» erwartet.

    Dort versammeln sie sich im Hof der Großen Moschee, wo die würfelförmige Kaaba ist, pilgern zum etwa 25 Kilometer entfernten Berg Arafat, wo der Prophet Mohammed seine letzte Predigt gehalten haben soll, und begehen auf dem Rückweg nach Mekka die symbolische Steinigung des Teufels, indem sie Kieselsteine auf Wände werfen.

    Der Hadsch ist eine der fünf Säulen des Islams. Jeder fromme Muslim, der gesund ist und es sich leisten kann, sollte einmal im Leben nach Mekka pilgern.

    Kran bricht in die Große Moschee in Mekka.
    Kran bricht in die Große Moschee in Mekka. Foto: Stringer (EPA)

    Immer wieder kommt es dabei aber auch zu tödlichen Unglücken: Beim schwersten - im Jahr 1990 - starben bei einer Massenpanik mehr als 1400 Menschen. Im Jahr 2006 starben bei einer Massenpanik mehr als 350 Menschen. Im Jahr 1979 griffen während des «Hadsch» bewaffnete Attentäter die Heilige Moschee an und nahmen die Gläubigen als Geiseln. Hunderte Menschen starben damals.

    Inzwischen wird Mekka von den saudischen Sicherheitskräften stark überwacht. Und es wird mächtig gebaut: Die Wallfahrtsstrecke wurde erweitert und das einstige Nadelöhr, die Brücke bei Mina, auf mehrere Ebenen ausgebaut.

    Eine neue Metro transportiert seit vier Jahren Hunderttausende Wallfahrer, die nicht laufen wollen, zwischen den Heiligen Stätten. Die Pilgerstadt ist zu einer modernen Metropole geworden. Das US-Nachrichtenmagazin «Time» schrieb vor einem Jahr, dass der Bautätigkeit in Mekka jedoch viele historische Stätten zum Opfer fallen.

    Vor der Naturgewalt bot all dies nun keinen Schutz. Mehr Einzelheiten zu dem Unglück gab es zunächst nicht. Die saudische Behörden ordneten eine Untersuchung an. Aufgrund der vielen Verletzten, dürfte die Zahl der Toten noch weiter steigen.

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