Unter den hunderten von Mails, die jeden Tag die elektronischen Briefkästen von uns Korrespondenten verstopfen, ist mir eine in dieser Woche besonders aufgefallen. Anita Möllering, die Sprecherin der Piraten, hat eine Datei verschickt, in der sie die Spitzenkandidaten in den 16 Landesverbänden vorstellt. Bis dahin dachte ich, den Freibeutern der Politik sei jeder Personenkult so fremd wie einst den Grünen, die ihre ersten Abgeordneten aus Angst vor Machtmissbrauch und Ämterhäufung noch dazu zwangen, nach zwei Jahren wieder aus den Parlamenten zu rotieren. Bei den Kandidaten der Piraten dagegen könnte man glatt meinen, sie bewerben sich um eine Rolle in einer Vorabendserie von SAT 1 und nicht um ein Mandat im Bundestag. Die Hohepriester der reinen Lehre sind auf dem Boulevard gelandet.
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