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Wer feiert wann Silvester?

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Wer feiert wann Silvester?

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    Dass die Menschheit auf einer sich drehenden Kugel lebt, merkt man spätestens in der Silvesternacht. Durch die Einteilung in verschiedene Zeitzonen beginnt das neue Jahr über ganze 24 Stunden verteilt. Die Erde dreht sich vom Nordpol aus gesehen gegen den Uhrzeigersinn. Von der Datumsgrenze im Pazifik verschiebt sich der Jahreswechsel um Mitternacht immer weiter in Richtung Westen.

    Die Ersten, die das Jahr 2016 begrüßen dürfen, sind die Bewohner der Insel Kiritimati. Das früher „Weihnachtsinsel“ genannte Atoll liegt im Pazifischen Ozean und gehört zum Inselstaat Kiribati. Wenn in Deutschland um Mitternacht die Raketen in die Luft steigen, feierte Kiritimati schon 13 Stunden zuvor das neue Jahr. Erst seit 1995 befindet sich Kiritimati auf dieser Seite der Datumsgrenze. Das Caroline-Atoll wurde zu Beginn des Jahres 2000 publikumswirksam in„Millennium Island“ umbenannt.

    Der Zeitpunkt des Jahreswechsels wandert weiter Richtung Westen. Um 14 Uhr mitteleuropäischer Zeit dürfen mit Australien und dem östlichen Teil Russlands die ersten großen Ballungsgebiete Silvester feiern – bei etwa -10 Grad in Wladivostok und 20 Grad in Sydney. Während in Australien ähnlich wie in Deutschland der Jahreswechsel mit Feuerwerk begangen wird, bringt in Russland in der Neujahrsnacht Väterchen Frost die Geschenke. Die russisch-orthodoxe Kirche richtet sich anders als die westlichen Kirchen nicht nach dem gregorianischen, sondern nach dem julianischen Kalender. Weihnachten wird dort erst in der Nacht zum 7. Januar gefeiert.

    Acht Stunden vor Mitteleuropa feiern die Japaner Silvester. Neben dem Essen von Reisbällchen ist es dort eine fast verpflichtende Tradition, Freunden und Verwandten Neujahrskarten zu schicken. Ein Brauch, der durch E-Mails noch nicht abgelöst wurde. Die japanische Post stellt in dieser Zeit viele Aushilfskräfte ein, um der Postkartenflut Herr zu werden.

    Nicht überall ist Neujahr am 1. Januar

    Nach der koordinierten Weltzeit UTC beginnt das neue Jahr in China, wenn es in Deutschland 17 Uhr am Silvestertag ist. Doch für die Chinesen ist der Tag nur von geringer Bedeutung. Das traditionelle chinesische Neujahrsfest ist 2016 am 8. Februar. 1,3 Milliarden Chinesen fiebern diesem Tag entgegen, denn dann beginnt das Jahr des Affen. Es gibt Feuerwerk, Spiele, festliche Nudel- und Knödelgerichte und für Kinder Bargeld-Umschläge in der Glücksfarbe rot. Auch Dreiviertel der gut fünf Millionen Singapurer sind chinesisch-stämmig und feiern am 8. Februar Neujahr. Die gut sechs Millionen Tibetaner begrüßen an dem Tag auch ihr neues Jahr, mit Tanzen und Gesängen auf den Straßen.

    Wenn in Deutschland um 19.30 Uhr langsam die Silvesterpartys beginnen, beginnt in Indien das Jahr 2016. Doch auch in Indien wird dann wenig gefeiert. Gut 100 Millionen Sikhs und Bengalen feiern am ersten Tag des Monats Baisakh Neujahr. Das ist im April, zu Beginn der Erntesaison. Die Bengalen legen kulturelle Darbietungen und Festtagsessen auf, die Sikhs feiern mit Gesang und Tanz und rezitieren aus ihrem heiligen Buch. In Südindien haben mindestens 100 Millionen Angehörige anderer Gruppen ganz eigene Neujahrsfeste mit Ritualen und speziellen Süßigkeiten.

    Etwa 75 Millionen Menschen im Iran und 30 Millionen in Afghanistan begehen Neujahr, Nouruz, im Frühjahr. Es wird gefeiert wie in Deutschland Weihnachten. Im Iran kommen Familien zusammen und beschenken sich. Die Feiern dauern 13 Tage. Der 13. Tag wird traditionell mit Picknick im Freien verbracht – das soll das schlechte Omen von der Zahl 13 nehmen. In Afghanistan hat das Fest drei Feiertage, die mit Tanz, Musik und Drachensteigen gefeiert werden.

    Mindestens 140 Millionen Buddhisten in Thailand, Myanmar, Kambodscha und Laos feiern auch Mitte April Neujahr, am Todestag Buddhas. In Thailand heißt das Songkran. Man bringt erst Opfergaben in den Tempel, dann besprüht man sich gegenseitig mit Wasser. Mit dem Brauch soll symbolisch das Böse abgewaschen werden, aber die Feste arten in Bangkok, Rangun und anderswo zu ausgelassenen Wasserschlachten auf den Straßen aus.

    Im Islam erinnern die Neujahrsfeiern an die Wanderung des Propheten Mohammed von Mekka nach Medina im Jahr 622 nach Christus. Mit dieser Reise beginnt die Zeitrechnung des Islams. Muslime verkünden den Beginn des neuen Jahres nicht mit Böllern und Raketen, sondern mit traditionellen Blasinstrumenten. Das Festessen hat symbolische Bedeutung: Beeren, Äpfel, Essig, Knoblauch oder Süßgebäck zum Beispiel bedeuten Glück, Gesundheit und Wohlergehen. 2016 fällt das islamische Neujahr auf den 2. Oktober.

    Zwei Stunden vor Deutschland feiert auch der Westteil Russland das neue Jahr und das neue Jahr erreicht dann endlich auch Mitteleuropa. Dort wird in den meisten Ländern das neue Jahr mit mehr oder weniger Böllern und Raketen begrüßt. Frankreich war dabei schon lange eine Ausnahme, bei diesem Jahreswechsel aber noch mehr: Seit den Anschlägen vom 13. November herrscht dort Ausnahmezustand. Nun sollen landesweit rund 60 000 Polizisten und Militärs die Nacht ins neue Jahr absichern. Am Silvesterabend ist das offizielle Feuerwerk in Paris abgesagt, private Böller und Raketen sind dort zu Silvester ohnehin immer verboten. Die Bereiche um Champs-Élysées und Eiffelturm sind zu Silvester stets weiträumig abgesperrt und werden kontrolliert. In diesem Jahr soll zudem ohne große Show alles eher ruhig und nüchtern werden.

    Eine Stunde nachdem in Deutschland die Korken knallten, ist auch Großbritannien mit Silvester an der Reihe – das Land, durch das der Nullmeridian läuft. Ab hier dreht sich die Erde weiter der koordinierten Weltzeit hinterher.

    Verschiedene Uhrzeiten in den USA

    In Brasilien wird Neujahr in weißer Kleidung gefeiert, während in Mitteleuropa um 3 Uhr schon viele Nachtschwärmer heimkehren. In den USA beginnt das Jahr 2016 durch die Größe des Landes zu verschiedenen Uhrzeiten. In New York wird um 6 Uhr deutscher Zeit das neue Jahr gefeiert, um 7 Uhr in Chicago und während um 9 Uhr die ersten Deutschen schon frühstücken, beginnt in Los Angeles erst das neue Jahr.

    Und wenn in Unterfranken manche um 11 Uhr langsam das Sauerkraut als Neujahrsessen auf den Herd stellen, dürfen die Bewohner Honolulus auch endlich Neujahr feiern. Die US-amerikanische Insel ist die letzte bewohnte Region vor der Datumsgrenze.

    Im Weltraum ist das mit dem neuen Jahr schwierig – gleich 15 Mal überquert die Internationale Raumstation ISS in der Silvesternacht die Datumsgrenze. Doch für die sechs Raumfahrer – drei Russen sowie zwei US-Amerikaner und ein Japaner – heißt es nur drei Mal „Prost Neujahr“. Die Besatzung stößt jeweils dann an, wenn es am Sitz des Kontrollzentrums in Moskau sowie im Hauptquartier der US-Weltraumbehörde Nasa in Houston und nach Greenwich-Zeit Mitternacht ist. Auf Sekt muss die Crew zumindest offiziell verzichten: Alkohol ist an Bord verboten.

    Mit Informationen von dpa und Wikipedia

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