Träge schleppt sich der Gambia-Fluss auf seinen letzten Kilometern dahin, ehe er in den Atlantik vor Westafrikas Küste mündet. Bis zu zehn Kilometer dehnt sich das Flussdelta in die Breite. Den winzigen gleichnamigen Staat teilt der Gambia in eine Nord- und eine Südhälfte. Im sonst so verschlafenen Dorf Juffure am Nordufer des Gambia lassen die Fischer ihre Netze liegen und werfen rasch die Außenbordmotoren ihrer kleinen Boote an, sobald Touristen auftauchen. Ausflugsziel: James Island, eine kleine unbewohnte Insel im mangrovengesäumten Strom, eine Bastion vergangenen Horrors. Im 17. und 18. Jahrhundert deportierten britische und französische Kolonialtruppen von hier aus rund 16 000 Sklaven in die „Neue Welt“ – nach Amerika und in die Karibik. Im Vergleich zum zentralen Sklavenumschlagplatz Gorée Island vor der Küste Senegals war James Island nur ein nachrangiger Außenposten.
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